Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Wandlung

Stille herrscht, die meisten knieen, das Wandlungsglöckchen läutet, der Priester spricht die Einsetzungsworte, erhebt die Hostienschale und den Kelch. In feierlichen Gottesdiensten wird auch inzensiert. Für viele der eigentliche Höhepunkt der Messe. Das ist nicht falsch, aber auch nicht die ganze Wahrheit, denn zur Wandlung gehört mehr. Zuerst einmal die Bitte um den Heiligen Geist (Epiklese) „Sende deinen Geist auf diese Gaben herab und heilige sie!“, dann die Erinnerung an das Tun Gottes (die Anamnese) „Darum, gütiger Vater, feiern wir das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung deines Sohnes und bringen dir SO das Brot des Lebens und den Kelch des Heiles dar.“ Und ganz wichtig, die Kommunionepiklese: „Schenke uns Anteil an Christi Leib und Blut und lass uns eins werden durch den Heiligen Geist“ Und dieses „eins werden“ bezieht sich nicht nur auf die zum Gottesdienst versammelten, sondern auf die ganze Kirche. Deshalb gedenken wir danach des Papstes und des Bischofs, der Verstorbenen und der Heiligen. Ist das jetzt alles? Nein! Nach der Schlussformel „Durch ihn und mit ihm und in ihm…“ darf das „Amen!“ der Gemeinde nicht fehlen. Die Präfation und das Sanctus gehören auch noch dazu: Wir stimmen uns ein, auf das was folgen soll. Im Sanctus erinnern wir uns an die Berufung Gottes, dem der Herr erscheint, begleitet von den „Heilig!“ singenden Engeln (Jesaja 6,1-8) und an den Einzug Jesu in Jerusalem, den wir am Palmsonntag feiern. Karfreitag und Ostern sind auch schon im „Geheimnis des Glaubens!“ präsent.  Aber mit dem Ende des Hochgebetes beginnt zwar ein neuer Teil des Gottesdienstes, die Kommunionfeier, aber gerade auf diese zielt die Wandlung: dass wir im Empfang des gewandelten Brotes selber Wandlung erfahren und Wandlung in die Welt hineintragen. Edith Steins Gebet zur Kommunion  fast dies in poetischer Sprache schön zusammen:

Du senkst voll Liebe deinen Blick in meinen,
und neigst dein Ohr zu meinen leisen Worten,
und füllst mit Frieden tief das Herz.

Doch deine Liebe findet kein Genügen
in diesem Austausch, der noch Trennung lässt.
Dein Herz verlangt nach mehr.

Dein Leib durchdringt geheimnisvoll den meinen,
und deine Seele eint sich mit der meinen:
Ich bin nicht mehr, was einst ich war.

Du kommst und gehst,
doch bleibt zurück die Saat,
die du gesät zu künftiger Herrlichkeit,
verborgen in dem Leib von Staub.
Amen.

 

Peter Lauschus