Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Corona Krise

Liebe Leser,
Krisen verunsichern. Die Corona-Krise bringt, bei wieder ansteigenden Infektionen, viel Unsicherheit mit sich – für die eigene Existenz und die weitere gesellschaftliche Entwicklung.  Zurzeit gibt es auch erschreckend verrückte Ideen über den Ursprung, manche mit sehr abstrusen Verschwörungstheorien, bis hin zur Strafe Gottes. Aus der Geschichte wissen wir, dass sie sehr gefährlich werden können. Jetzt ist es wichtig, nicht zu fantasieren, sondern wissenschaftlich Ursachenforschung zu betreiben und auch zu klären, wo es menschliche Fehler und menschliches Verschulden gab. Aber das ist nicht alles.

Lässt sich die Corona-Krise geistlich deuten? Manche kritisieren, die Kirchen würden dazu schweigen. Sie würden auch in dieser Krise nur eine ethische Herausforderung sehen – nämlich dazu beizutragen, dass Menschen geschützt werden. Wo bleibt die Hilfe einzuordnen, was mit uns geschieht?

Die Geschichte des Jesus von Nazareth zeigt eindrücklich, dass Gott unmissverständlich an der Seite der leidenden Menschen und der leidenden Schöpfung bleibt. Das Spannungsvolle ist und bleibt Gottes Geheimnis, es kann aber nicht einfach z.b. als Strafe erklärt werden. Es ist eine Herausforderung, in die Gott Menschen stellt – aber nicht als strafendes und vernichtendes Gegenüber.

Die Frage heißt dann: Wie können wir uns an der Seite Gottes und mit seiner Kraft dem entgegenstellen, was Leiden und Tod bringt? Das hat in den letzten Wochen zunächst bedeutet, sehr konkret zu fragen, wie eine schnelle Ausbreitung des Virus verhindert werden kann. Mit Blick in die Zukunft sollten wir fragen: Was müssen wir ändern, damit wir diese Erde und das Leben auf ihr nicht zerstören? So ist auch diese Krise ein Ruf der Umkehr zum Leben. Die Krise deckt einmal mehr wie unter einem Brennglas auf: Es ist nicht gut, wenn Menschen sich in trügerischer Selbstsicherheit gebärden, als seien sie die „Masters of the Universe“. Die Krise zeigt, wie wichtig es ist, auch nach unseren Grenzen zu fragen. Und vor allem danach, wie sich diese Welt zu einer guten Welt für alle Menschen machen lässt. Gott straft mit der Krise nicht. Aber auch mit dieser Krise stellt Gott die Frage, wie wir uns und unsere Aufgabe in dieser Welt verstehen. Und die Frage, ob wir Gottes Wege zum Leben sehen und Gottes Kraft wahrnehmen.

Bleiben Sie Gesund
Diakon Manfred Lohmann ocic