Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Der Tod hat nicht das letzte Wort!

„Kann man in dieser Zeit überhaupt Ostern feiern?“ Mit diesem Gedanken, gebe ich zu, habe ich mich angesichts der augenblicklichen Pandemiesituation auch gefragt. Meine spontane, weil unüberlegt aus dem Herzen sprudelnde Antwort lautete: „Ja! Gerade jetzt, weil Menschen so viele schmerzliche und leidvolle KARFREITAGE erleben, dürfen und müssen wir Ostern feiern!
Beim Nachdenken war ich überrascht von meiner spontanen Reaktion, doch stehe ich nach wie vor dazu: OSTERN gibt es nicht ohne den KARFREITAG! Der Auterstehung geht das Leiden und Sterben des HERRN voraus. Der heilige Paulus sagt in seinem 1. Brief an die Korinther: „ Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos!“ (1 Kor 15,14), und wenige Verse später (V 19-29):“ Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher dran als alle anderen Menschen. Nun ist aber Christus von den Toten auferweckt worden als Erster der Entschlafenen!“
Hierbei geht es nicht um eine billige Vertröstung auf ein besseres Jenseits - das wäre angesichts der vielen brutalen Realitäten in unserer Welt zynisch! Ich spüre aber, dass gerade wir ChristenInnen in dieser Zeit aufgerufen sind, von der alles entscheidenden MITTE unseres Glaubens, nämlich von der Auferstehung Christi, Zeugnis abzulegen - nicht mit großem Lärm, sondern mit Liebe.
Die Auferstehung Christi ist doch das A und O unseres Glaubens. Ostern - der Glaube an die Auferstehung, ist die Nagelprobe unseres Christseins. Auferstehung und ewiges Leben werden schon jetzt Realität für den, der glaubt. Ziel ist und bleibt das persönliche Bekenntnis: Ich glaube!
Die heilige Osternacht ist der entscheidende Unterschied: sie ist die Wende! Jesus Christus ist von den Toten auferweckt worden als Erster der Entschlafenen! Alles Leid der Welt, alle Sinnlosigkeit, aller Schmerz und alle Sünde finden in dieser Nacht die alles umwälzende Antwort auf die Frage, warum dennoch das österliche HALLELUJA erklingen muss: Weil die LIEBE das letzte Wort hat!
Wenn die Liebe nicht das letzte Wort hat, wenn Christus nicht das Leben und die Liebe ist, wenn das Leben auf dieser weltlichen Seite alles ist - dann brauchen wir die Osternacht nicht zu feiern, sondern zu Hause bleiben und schlafen! Nein, dem Bösen lasst uns widersagen und als Angebot das österliche Heil entgegenhalten!
Dem Leidenden und Trostlosen aber lasst uns sagen, dass wir an seinem Leid teilnehmen, ihm Freude und Trost spenden mit der unumstößlichen Wahrheit:

„CHRISTUS ist auferstanden - ER ist wahrhaft auferstanden!“
Dieses Saatkorn Hoffnung lasst uns mit vollen Händen verschwenderisch über eine Welt aussäen, die durch so viele Meinungen, Besserwissen und Vertuschungen zerrissen und von großem Leid und Unsicherheit geprägt ist.
Die Botschaft der Liebe trägt einen Namen: CHRISTUS - DER AUFERSTANDENE! Das letzte Wort heißt nicht Tod; das letzte Wort heißt LEBEN - ewiges Leben, Leben in Christus, lieben in Christus! Von dieser Hoffnung geben wir Zeugnis, und dieses Glaubens wegen kommen wir in der Osternacht zusammen. Mögen uns auch viele für verrückt halten: Wir bekennen und glauben: JESUS lebt! An die Auferstehung glauben heißt, mit dem Wissen um die Geborgenheit des liebenden Gottes durchs Leben zu gehen.
ER ist die Basis unseres Auferstehungsglaubens. Dank Jesus leben wir in dieser Realität. - Doch seien wir uns auch im Klaren, dass unser „Ja“ zur österlichen Botschaft in der Osternacht Konsequenzen hat - lebensentscheidende Konsequenzen: Der Weg der LIEBE ist nicht nur österliches Lachen, sondern es birgt auch das karfreitägliche Leiden und das Aushalten des Karsamstags in sich. Die Nachfolge Christi ist Nachfolge der Liebe - sie ist der Sinn unseres Lebens! Die Liebe kennt das Wachsen des Lebens in der Freude sowie das Reifen im und am Leiden, gerade auch in unseren Tagen.
Das Pastoralteam wünscht Ihnen allen ein gesegnetes Osterfest, die Gnade und den Frieden des Auferstandenen!

Gottfried Rempe, Diakon