Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

„Halbzeit“

Ich verstehe nicht viel vom Fußball. Dass die deutsche Nationalmannschaft so früh aus dem Turnier ausgeschieden ist, scheint berechtigt, wie mir versichert wird. Gern hätten wir Alle bei spannenden Spielen noch ein paar Stunden Ablenkung vom Alltag, die Wechselbäder der Gefühle und besonders auch die Gemeinschaft beim „Rudelgucken“ im kleinen Kreis genossen. Es hat nicht gereicht.

Nun dürfen wir entspannt schauen, wer an diesem Sonntag den Pokal verdient ins Heimatland trägt.

Mich interessiert die Frage: Was geschieht eigentlich in der Halbzeitpause in der Kabine?

An erster Stelle steht, den körperlichen Bedürfnissen Aufmerksamkeit zu schenken, sich kurz zu erholen: durchatmen, trinken, Blessuren behandeln lassen...

Dann die Ansprache des Trainers, die kurze Rückschau auf den bisherigen Spielverlauf, die sich daraus ergebenden Strategien, Veränderungen in der Taktik oder der Aufstellung...

Am Ende sicher die mentale Einstimmung auf das weitere Spiel in Form von Bestärkung des Einzelnen, des Teamgeists, der Aufruf: „Wir schaffen das!“

Dann die 2. Halbzeit: Ausgang ungewiss!

Am 29.06.2021 endete das Spiel Deutschland - England 0 : 2

 

Damit ging der Juni zu Ende. Wie schnell die Monate vergehen! „Halbzeit“ für das Jahr 2021!

Die Ferien haben begonnen, für Manche steht der Urlaub bevor.

Wie nutzen und gestalten wir diese Halbzeitpause?

Zeit, sich zu erholen, physisch und psychisch.

Zeit, Kraft zu sammeln, Augenblicke zu genießen.

Zeit, inne zu halten und zurückzublicken.

Zeit, auf das zu schauen, was kommt.

 

Die Kommunionkinder haben in der Beichtvorbereitung für ihren Tagesrückblick am Abend              als sichtbare Zeichen einen Stein und eine Feder erhalten.

Was war heute schwer wie ein Stein, was bedrückt mich? Was war leicht und schön wie eine Feder?

So kann ich mich am Abend eines Tages besinnen.

Aber auch in der „Halbzeit“ wende ich so den Blick zurück. Das Belastende darf ich in Gottes Hand legen, für das Leichte „Danke“ sagen.

Und mit diesen Zeichen schaue ich auch nach vorn: was brauche ich, damit mein Leben so wie eine Feder wird? Dann kann ich hoffentlich bestärkt und zuversichtlich weitergehen ins Ungewisse.

 

„Und wenn die Nacht kommt und der Rückblick zeigt,

dass alles Stückwerk war und vieles ungetan geblieben ist, was man vorhatte,

wenn so manches tiefe Beschämung und Reue weckt:

dann alles nehmen, wie es ist,

es in Gottes Hände legen und Ihm überlassen.

So wird man in Ihm ruhen können, wirklich ruhen

und den neuen Tag wie ein neues Leben beginnen.“

 

Mit diesem Text von Edith Stein wünsche ich Ihnen eine erholsame „Halbzeitpause“!

Ihre Gemeindereferentin Mechthild Bange