Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

EINFACH HIER SEIN!

Ein zufälliges Treffen auf der Freilichtbühne, das Stück hat noch nicht begonnen. Die Freude, sich in diesen Zeiten ungeplant wieder zu Begegnen ist groß, die Dankbarkeit, zu einer Kulturveranstaltung zusammenkommen zu können ebenfalls. Natürlich schleicht sich Corona als Gesprächsthema ein. Auf die etwas bange Frage nach der Sicht auf die möglichen Zukunftsperspektiven und den persönlichen Planungen und Strategien für das zweite Halbjahr 2021, folgt eine erstaunliche Antwort: „Ich denke gerade gar nicht an die Zukunft, ich plane tatsächlich gerade nichts. Ich bin jetzt einfach hier und genieße.“

Wie schön, wie großartig, das Sein wahrnehmen, im Hier und Jetzt genießen ohne dabei das Weltgeschehen im Großen wie im Kleinen aus dem Blick zu verlieren. Das Planen und Durchstrukturieren darf Pause machen, das Sich Sorgen für drei Stunden am Abend losgelassen werden.  Stattdessen mit wachen Sinnen meine Umgebung erkunden, bei den Menschen sein, die mit mir da sind und die unbeschwerte Fröhlichkeit zulassen, die der laue Sommerabend und das inspirierende Ensemble auf der Bühne anbieten.

Ich glaube, wir Menschen brauchen diese Stunden der Entspannung, der Planlosigkeit, der Fröhlichkeit und des einfachen Existierens (im positiven Sinne) in der Gegenwart. Kleine Kinder beherrschen diese Kunst noch perfekt.  Ins Spiel vertieft achten sie weder auf Zeit noch Raum. Wir brauchen diese Momente der Sorglosigkeit, um für die Sorgen und Nöte unserer Umwelt auch weiterhin sensibel zu bleiben, kreative Lösungen zu finden und unseren Alltag zu gestalten oder auch zu bewältigen.

Während ich diese Gedanken zu Papier bringe, fällt mein Blick auf eine Karte, die ich vor einigen Tagen zugesandt bekam. Ein kurzer Text ist darauf kunstvoll in Szene gesetzt.  In einem einfachen Gebet wird von Gelassenheit und Ausgeglichenheit gesprochen.  Auch das brauchen wir, um die kleinen Sommer-Augenblicke erleben zu können, die uns für unser Planen, Denken und Strukturieren im Alltag stärken wollen.

Nimm…

… mein Zuviel und mein Zuwenig

… mein Wollen und mein Tun.

Alles halte ich dir hin, Herr.

Gleiche mich aus. innerlich

wie äusserlich, im Denken

und tun, im Herz und im Kopf.

 

Ihnen und ihren Familien eine gute und gesegnete Sommerzeit,

Ihre Anne Frank