Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Vertrauen

Als ich zu euch kam, Brüder, kam ich nicht, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Zeugnis Gottes zu verkündigen.

Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus,

und zwar als den Gekreuzigten.

Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch.

Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden,

damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte, sondern auf die Kraft Gottes.“

       (Kor 2, 1-5)

Vor zwei Wochen begegnete mir dieser Text in einer Fortbildung. Durch die Auseinandersetzung mit dem Inhalt kam mir eine Begebenheit aus meiner Anfangszeit als Gemeindeassistentin in den Sinn. Kolleginnen und ich fuhren gemeinsam im Auto zu einem Studientag. Auf einem Rastplatz hörte ein Passant heraus, dass wir uns über christliche Themen austauschten. Wir kamen ins Gespräch und nachdem er erfahren hatte, dass wir Religionspädagogik studierten, fragte er ein wenig bang: „Muss man studiert haben, um errettet zu werden?“

Mich hat dies Frage ein wenig erschreckt und wohl auch so beeindruckt, dass sie mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist. Für mich beinhaltet sie eine große Sorge: Was muss ich lernen, was muss ich leisten, dass Gott mich annimmt? Oder um es mit den Worten der biblischen Lesung zu sagen, wieviel „Menschenweisheit“ braucht es, dass mein Glaube stark genug wird?

Paulus stellt in der oben wiedergegebenen Bibelstelle dem Leistungsgedanken das einfache Vertrauen gegenüber. Keine ausgeklügelte Rede, keine zigmal gecoachte Performance lassen die Zuhörer und Zuhörerinnen an seinen Lippen hängen, sondern seine Fokussierung auf Jesus Christus zieht die Menschen in den Bann. Sein Vertrauen auf Gottes Geist und Gegenwart gibt ihm Kraft für seine Aufgabe und lässt die Leute aufhorchen.

Es braucht kein Studium um zu Gott zu finden, es braucht lediglich den Mut zu vertrauen, -

im Glauben und im Leben.

Ihnen und Ihren Familien eine gesegnete Woche,

Ihre Anne Frank