Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Wandlung

Was soll man während der Wandlung machen? Eigentlich lädt dieser Augenblick der Stille ganz von sich aus zur Anbetung ein: Einfach stille werden vor Gott. Als Priester bewusst beten, was im Hochgebet steht und als Gläubiger versuchen mitzuvollziehen, was gebetet wird. Es erfordert für mich als Priester einige Konzentration, um ganz dabei zu sein und nicht nur mechanisch etwas vorzulesen. Und ich muss gestehen: immer gelingt mir das nicht. Der Text ist bekannt und die Gefahr wie auf Schienen durchzufahren besteht. Meine Erfahrung ist dabei auch, dass gerade, wenn „nichts passiert“, die Augenblicke der Stille zum Beispiel nach den Einsetzungsworten, ganz schnell von Gedanken gefüllt werden, die nicht wirklich dahin gehören: „Du musst noch Brot Kaufen!“ „Hast du die Waschmaschine eigentlich angestellt?“ drängen sich hinein. Manchmal auch der Gedanke an einen Menschen, der um mein Gebet gebeten hat oder an eine Situation, die ich vor Gott tragen will. Das empfinde ich dann nicht als Ablenkung im eigentlichen Sinn, sondern eher als Füllung des Gebetes der Kirche mit meinem Gebet.

Nach den Wandlungsworten bete ich gern still für mich Strophen aus dem Hymnus „Gottheit tief verborgen“ (GL 497) dessen lateinischen Urtext Thomas von Aquin für das Fronleichnamsfest geschrieben hat.

Nach dem Brotwort bete ich auswendig:

Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz,
hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.
Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier;
wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.

Nach dem Kelchwort ist meine Lieblingsstrophe:

Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein;
wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld,
bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

Aber auch die anderen Strophen sind sehr passend. Vor der Kommunionausteilung bete ich zum Beispiel gern:

Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
lass die Schleier fallen einst in deinem Licht,
dass ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.  

Aber ein einfaches „Mein Herr und mein Gott!“ oder „Ich bete dich an!“ kann ein guter Weg sein, um das Geheimnis der Eucharistie tiefer mitzufeiern.

Mit freundlich Grüßen

Peter Lauschus, Vikar