Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Weihnachtslicht

Liebe Leserin, lieber Leser,

in meinem ersten “Auf ein Wort” im neuen Jahr möchte ich mit Ihnen noch einmal zurückblicken auf Weihnachten. Genauer: auf mein erstes Weihnachten hier im Pastoralen Raum Bad Driburg. Ein bisschen verspätet, meinen Sie? Vielleicht, aber vor allem die Älteren unter Ihnen werden sich erinnern, dass die Weihnachtszeit früher viel länger, nämlich von Weihnachten bis Lichtmess am 2. Februar, dauerte. Mancherorts blieben in den Kirchen und Häusern deshalb auch die Krippe und die Weihnachtsbäume so lange stehen. Demnach ständen wir jetzt sozusagen noch mitten in der Weihnachtszeit. Zugegeben: die fing früher auch erst an Weihnachten an, und nicht wie heute schon Monate davor.

Mein erstes Weihnachten als Krankenhauspfarrer. Anders als bisher, und das nicht nur wegen Corona. Wie wird es am Heiligen Abend und an den Feiertagen im St. Josef Hospital zugehen, einer Zeit, die vermutlich niemand – weder Patienten noch Pflegepersonal – freiwillig im Krankenhaus verbringt? Und so fuhr ich an Heiligabend nachmittags ins Krankenhaus. Ein Gottesdienst in der Kapelle durfte wegen Corona nicht sein. Die Stadtkapelle kam und machte Musik. Oben auf Station 14 haben wir im kleinen Kreis die Weihnachtsgeschichte gehört und mit Klavier ein paar Weihnachtslieder gesungen. Auf meinem Gang durchs Haus hatte ich einige kleine Klapp-Krippen-Karten dabei, die der “Türöffner” waren für manches kurze oder auch längere Gespräch auf den Zimmern: über Weihnachten früher und heute, zuhause in der Familie oder allein, in Gesundheit oder in Krankheit oder auch bei der Arbeit, während die anderen feiern.

Mein erstes Weihnachten zugleich auch als Pastor im Pastoralverbund Bad Driburg. Weihnachten dann wieder, wie ich es kenne: Gottesdienste in festlich geschmückten Kirchen, schöne Krippen, die Lichter an den Weihnachtsbäumen, die Lieder und die Musik, die unbedingt, weil schon immer, zum Fest gehören. Und manche geschnitzte Oberammergauer Engels- und Hirtenfigur ähnelte sehr stark denen, die ich aus meiner Heimatkirche von klein auf kenne – für mich eine schöne „heimliche“ Weihnachtsüberraschung.

Eigentlich ist mir die “offizielle” Weihnachtszeit viel zu kurz, weil sie immer schon mit dem Fest der Taufe des Herrn am Sonntag nach Dreikönig endet. Ich brauche das Weihnachtslicht, dass mir durch diese ansonsten noch so lichtarme Jahreszeit leuchtet. Gefreut haben mich daher die vielen Sternsingerinnen und Sternsinger, die hier teilweise auch noch bis Mitte Januar unterwegs waren und weihnachtlichen Glanz verbreiteten – Danke dafür.

Und so findet man bei mir in der Wohnung und auch im Büro im Krankenhaus neben der Krippe zwar keinen Weihnachtsbaum mehr, aber auch jetzt noch ein paar Weihnachtslichter. Die helfen mir, die dunklen Wochen zu durchwandern bis Lichtmess, wenn es dann auch draußen schon wieder heller sein wird.

Lichtvolle Grüße!

Ansgar Wiemers
Krankenhauspfarrer