Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Die Kraft richtig einsetzen

Jesus erzählt von einem Betrüger und er empfiehlt, wir sollten von ihm lernen. Was mutet er uns da eigentlich zu? Ein Aufruf zum Gesetzesbruch?
Es ist ja wirklich erstaunlich, was Verbrecher alles zustande bringen: mit welcher Raffinesse sie planen, mit welcher Geduld sie auf die passende Gelegenheit lauern, mit welchem Geschick sie Widerstände überwinden und wie zielstrebig und umsichtig sie zu Werke gehen. Sie setzen alle Energie ein, um Verbrechen zu begehen, um sich zu bereichern, um zu Betrügen, für das Böse.
Jesus zeigt mit dem Beispiel, dass der Mensch Gewaltiges leisten kann, wenn er will, weil er ernste Zweifel hatte, dass Menschen, die das Gute wollen ebenso energisch die Sache angehen.
- Natürlich wollen wir, dass der Hunger in der Welt ein Ende hat; Aber was tun wir  
  wirklich dagegen?
- Natürlich möchte ich endlich den Streit mit meinem Nachbarn begraben, möchte
  Frieden. Aber was tu ich dafür?
- Natürlich …

Der Verwalter im Evangelium steht unter Druck. Er muss handeln. Es ist höchste Zeit. Jetzt oder Nie – heißt es. Es gibt Menschen, die brauchen immer etwas Druck. Und Jesus will uns Druck machen. Das Gute muss getan werden – und zwar jetzt. Denn es ist schlimm, wenn ein Mensch im Rückblick auf sein Leben sagen muss:
- Ich habe zwar eine Menge Geld, aber keine Freunde, keine Menschen, denen ich etwas bedeute.
- Ich habe zwar viel geleistet, aber keinen Menschen glücklich gemacht.
- Ich habe in meinem Leben alles für mich gut geplant, aber ich habe nichts getan, um diese Welt ein wenig menschlicher zu machen.

Darum lasst uns mit Herz und Hand das Lied singen:
Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde, heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt.
(Text: Alois Albrecht; Melodie: Ludger Edelkötter)

Pater Josef Klingele