Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Tut Gutes! Sucht das Recht!

Vom 18. bis 25. Januar begehen die Christen die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Das Gebet um die Einheit der Christen im Sinne des 17. Kapitels des Johannes Evangeliums begleitet die ökumenischen Bestrebungen von ihren Anfängen im 19. Jahrhundert an.

Mit dem Ziel „Einheit mit dem Stuhl Petri“ schlug Paul Watson im Jahr 1907 eine Gebetswoche vom 18. Januar (damals wurde an diesem Tag in der katholischen Kirche das Fest Cathedra Petri begangen) bis 25. Januar vor.

Paul Couturier (1881-1953) trat für ein Gebet ein, das nicht um die „Rückkehr der anderen“, sondern gemeinsam mit ihnen um „eine Einheit, wie Gott sie will“ bittet.

In der südlichen Hemisphäre ist im Januar Urlaubszeit, und da wird die Gebetswoche an anderen Tagen begangen, oft um Pfingsten herum.

Der Entwurf der Liturgie wird jedes Jahr in einem anderen Land erstellt. Auf der Basis dieses Gottesdienstentwurfes werden die Themen, Texte und Meditationen von einer gemeinsamen Kommission des Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen und dem in Genf ansässigen Sekretariat des Ökumenischen Rates der Kirchen erarbeitet.

Für dieses Jahr hat eine Arbeitsgruppe aus Minnesota die Texte vorbereitet.

Die Worte „Tut Gutes! Sucht das Recht“ stammen aus dem Buch des Propheten Jesaia und sind im ersten Kapitel, Vers 17 zu finden.

In dem Buch des Propheten wird besonders die Diskrepanz zwischen religiösen Praktiken und dem Alltag, wo sehr viel Unterdrückung und Ungerechtigkeit herrschen, scharf kritisiert. Im Vers 15 ist dann zu lesen: „Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voller Blut“.

In dem Material für die Gebetswoche lesen wir: „Jesaja forderte das Volk Gottes seiner Zeit auf zu lernen, gemeinsam Gutes zu tun, gemeinsam Recht zu suchen, gemeinsam den Unterdrückten zu Hilfe zu kommen, gemeinsam die Weisen zu verteidigen und für die Witwen einzutreten.“ Die Herausforderung des Propheten gilt auch für uns heute. Wie können wir unsere Einheit als Christen leben, um den Übeln und Ungerechtigkeiten unserer Zeit entgegenzutreten? Wie können wir in einen Dialog treten, das Bewusstsein, die Einsicht und das gegenseitige Verständnis für die gelebten Erfahrungen der Anderen fördern?

Diese Gebete und Begegnungen des Herzens haben die Kraft uns zu verwandeln - als einzelne und als Gemeinschaft. Lasst uns offen sein für die Gegenwart Gottes in allen unseren Begegnungen, während wir danach streben, verwandelt zu werden, Systeme der Unterdrückung aufzuheben und die Sünden des Rassismus zu heilen.

Kämpfen wir gemeinsam für Gerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Wir alle gehören Christus.“

 

Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen:

P. Norbert Wientzek SVD