Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Warum ich (fast) nichts gegen den Weihnachtsmann habe

„Was!? Diese Erfindung von Coca Cola kann man doch nur ablehnen!“ Vielleicht denken sie das gerade (oder etwas Ähnliches). Aber zuerst einmal: Ist der Weihnachtsmann überhaupt von Coca Cola erfunden worden? Wie kann es dann sein, dass Hoffmann von Fallersleben schon 1835 „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ gedichtet hat? Der Coca Cola Konzern hat ihm nur in den 1930igern ein neues Outfit verpasst, doch da war er schon traditionell. Eigentlich ist der Weihnachtsmann ein Nikolaus, der durch die Romantik seines kirchlichen Bezuges beraubt wurde: Er verlor Mitra und Stab und aus dem Chormantel wurde eine rote Kutte. Aber er blieb der Gabenbringer für die Kinder, der gute alte Freund, der Kinderwünsche erfüllte. Sicher, in unserer Zeit ist er in den Bereich des Kommerzes abgerutscht, aber er hat das Potential zum Guten! Freunde aus Amerika erzählten mir, dass in der Vorweihnachtszeit „Weihnachtsmänner“ nicht nur in Einkaufsmeilen, sondern auch auf der Straße für soziale Projekte sammeln, manchmal kann man das auch in amerikanischen Filmen so sehen. Er steht nicht nur für Geschenke bekommen, sondern auch für Gutes tun. Und selbst der Coca Cola Weihnachtsmann steht in seinem Werbespot für die Welt ein bisschen Heller machen und Kinderaugen strahlen lassen. Und hier liegt für mich der Anknüpfungspunkt: Wirr feiern, dass Gott für uns Mensch geworden ist, wir feiern, dass dieser Gott für uns da sein will, um uns dazu zu bewegen für andere da zu sein, für andere einzustehen. Das ist ein Gedanke, den ich mit Weihnachten verbinde, den ich aber auch an vielen anderen Stellen sehe. Nicht nur Christen setzen sich für andere ein, auch ganz viele Menschen, die mit Glaube, Erlösung, Kirche nichts anfangen können, oder die einem anderen Glauben anhängen. Eben „die Menschen guten Willens“ überall auf dieser Erde. Und unsere Welt hat solche Menschen offensichtlich bitter nötig. Christen und Christinnen sollten meiner Meinung nach Allianzen mit diesen Kämpfern für das Gute schließen, damit so viel Gutes wie möglich entstehen kann. Und für dieses Gute kann der Weihnachtsmann ein Symbol sein. Wenn sich jemand die rote Kutte überstreift, um jemanden eine Freude zu machen, um zu helfen, werde ich nicht auf die fehlende Mitra und den fehlenden Stab hinweisen, sondern werde mich bemühen ihm bei seinem Werk zu unterstützen.

Peter Lauschus, Vikar