Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

„Das Beste an der Musik steht nicht in den Noten“

„Das Beste an der Musik steht nicht in den Noten“, hat der österreichische Komponist Gustav Mahler Ende des 19. Jahrhunderts gesagt. Darum musizieren in Deutschland schätzungsweise 14 Millionen Menschen in ihrer Freizeit, rund 3,3 Millionen Menschen singen in einem der über 60.000 Chöre. Was spricht so viele Menschen an?

Beim gemeinsamen Singen geht es darum, gemeinsam etwas zu erschaffen, die richtigen Töne allein machen noch keine gelungene Musik. Es kommt darauf an, sich selbst einzubringen und zurückzunehmen, sich den anderen anzuschließen und sie anzuführen. Dieses unmittelbare Zusammenspiel auf einer unausgesprochenen Ebene führt zu einem großartigen Gemeinschaftsgefühl und sorgt im wahrsten Sinne des Wortes erst für Harmonie. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass beim Singen Glückshormone ausgeschüttet werden und sogar das Immunsystem gestärkt wird – unabhängig davon, ob man die Stimme in der Gruppe oder allein im stillen Kämmerlein zum Klingen bringt.

Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel unterschrieben viele ihrer Kompositionen mit dem Kürzel „S.D.G“ – „Soli Deo Gloria“/„allein Gott zur Ehre“. Die Musik ist, längst nicht nur im Gottesdienst, Verkündigung des Wortes Gottes. Unabhängig davon, ob die Orgel kraftvoll den Kirchenraum erfüllt, ob ich mal wieder mein Instrument hervorhole oder allein ein Liedchen singe: Die Musik tut Körper und Geist gut, zur höheren Ehre Gottes. Um es mit den Worten des bekannten Liedes aus dem 17. Jahrhundert zu sagen: Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren! Lob ihn, o Seele, vereint mit den himmlischen Chören! Kommet zuhauf, Psalter und Harfe, wacht auf: Lasset den Lobgesang hören!

Dass uns zurzeit das gemeinsame Singen nicht möglich ist, ist schmerzhaft. Es fehlt, befreit die Stimme zu erheben und mit der Gemeinde und den Chören den großen, gemeinsamen Klang zu erzeugen. Doch ich bin voller Zuversicht, dass wir genau das bald wieder tun können und dass wir mit dem Kirchenchor, dem Kinderchor und auch sonntags wieder singen können. Soli Deo Gloria!