Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Die Geschichte der Glocken in St. Peter und Paul, Teil 1

Ob in der Kapelle St. Peter auf der Iburg schon Glocken geläutet haben, wer weiß es. Möglich ist es, weil es seit Karl dem Großen üblich wurde, Kirchen mit Glocken auszustatten. Ob die romanische Kirche St. Peter in Bad Driburg sofort mit Glocken ausgestattet wurde, kann man nur vermuten.
Den Bereich der Vermutung verlassen wir aber mit dem dreißigjährigen Krieg. Ab diesem Zeitpunkt gibt es schriftliche Zeugnisse im Pfarrarchiv: 1633 wurde eine Glocke umgegossen, die bei der Zerstörung der Stadt 1632 in Mitleidenschaft gezogen wurde. Diese Glocke trug die Inschrift:
„Zu Ehren des Allmächtigen und des heiligen Petrus, unseres Patrons,
wurde ich von der Stadt Driburg erneuert,
nachdem sie im Jahre 1632 durch den Feind ausgebrannt worden war,
unter Pastor Hermann Hoppen und den Ratsherren Georg Tegethoff und Johannes Bolten im Jahr 1633.“

Abermals wurde diese Glocke 1775 umgegossen und trug fortan die Inschrift:

„Diese Glocke will Gottes Lob verkünden, wenn sie mit anderen zusammenläutet,
allein klingend fordert sie auf, die bürgerlichen Gesetze zu beachten.
Zu Gottes Ehre und der allerseeligsten Jungfrau und des heiligen Petrus,
des Patrons der Driburger Kirche, wurde sie umgegossen im Jahre des Herrn 1775
unter Pastor Hermann Anton Nadermann und den Ratsherren Johann Heinrich Todt,
Johann Georg Klaholt, Johann Bernhard Tegethoff und den Kämmerern Moritz Brockmann und Johann Friedrich Dünnemann
von Christian Heinrich Fricke.“

Aus dieser Inschrift wird deutlich, dass es mehr als eine Glocke gegeben hat und das diese Glocke einen bürgerlichen Zweck hatte. Sie erinnert an die Einhaltung der bürgerlichen Gesetze und sie wurde geläutet zu weltlichen Zwecken: Feuersbrunst, Wahlen, Verleihung der Bürgerrechte. Im September 1918 wurde sie im Turm zerschlagen, weil sie als Ganze zu groß für den Abtransport war. Wie das Datum uns heute schon vermuten lässt, war es eine ganz unsinnige Zerstörung und tatsächlich lagen die Trümmer noch nach dem Krieg im Turm herum.
Mit ihr wurde die Glocke aus dem Dachreiter abgeliefert, die zum Angelus-Gebet rief. Dieser Aufgabe entsprechend lautete ihre Inschrift:
„Ein gutes und liebliches Wort wollen wir verkünden,
jenes Ave durch welches Christi Gezelt Jungfrau, Mutter und Tochter zugleich wurde.
Mich gab dem Gotteshause zum Geschenk Ludwig Humborg im Jahre 1896.“

 
Nach dem Krieg konnte diese Glocke in der Glockensammelstelle in Brakel aufgefunden werden und wurde wieder in den Turm gehängt.
1917 wurde bereits eine andere Glocke abgeliefert, die aus dem Jahr 1876 stammte, also noch für die alte Kirche gegossen wurde. Sie war die Nachfolgerin der alten Agatha-Glocke, die beim Silvesterläuten 1875 zersprungen war. Ihre Inschrift lautet:
„In der Zeit der Verbannung unseres allbeliebten Bischofs Conrad,
unter den Seelsorgepriestern der Driburger Pfarre Jubilarpriester Anton Michels und Kaplan Augustin Schäffer
ist diese Glocke neugegossen wordenim Jahre 1876 in der Gießerei von Heinrich Humbert zu Brilon.“

Die Glocke, die der Kirchengemeinde im ersten Weltkrieg verblieb, wurde bereits 1749 gegossen:
„Zur Ehre Gottes, der allerseligsten Jungfrau, des Apostels Petrus, unseres Patrons,
wurde ich im Jahr 1749 gegossen unter Pastor Gonzales
und den Bürgermeistern Joachim Schulter, Johann Evers und Melchior Dierkes,
und dem Kämmerer Johann Georg Klaholt von Karl de la Paix.“

Nach dem ersten Weltkrieg aber war ihre Zeit im Kirchturm beendet. Sie wurde bei der Anschaffung des neuen Geläutes 1924 eingehandelt.