Mit dem ersten Adventssonntag beginnen wir ein neues Kirchenjahr und so dürfen wir wieder unseren Glauben feiern und leben.
In der Kirche gibt es viele Lebensstände, die den Weg der Nachfolge Jesu in der Kirche auf verschiedene Weise verwirklichen. Einige sind weit verbreitet (z.B. Familie), andere weniger, wie zum Beispiel die Eremiten.
Im Januar dieses Jahres erschien eine Arbeitshilfe der Deutschen Bischofskonferenz unter dem Titel „Eremitisches Leben im deutschsprachigen Raum. Bestandsaufnahme und Perspektiven“
Zuerst ist es wichtig, zu klären was das Wort überhaupt bedeutet.
Die Eremitin oder Anachoretin und der Eremit/Anachoret (lat. Eremita, griech. Anachorita) sind die „Alleinwohnenden“ um der tieferen Beziehung zu Gott und größeren Solidarität mit der Menschen willen.
Sie weihen in der strikten Trennung von der Welt, in der Stille der Einsamkeit, durch ständiges Beten und Büßen ihr Leben dem Lob Gottes und dem Heil der Welt.
Der bekannteste für uns ist sicherlich der Heilige Antonius, dessen Gedenktag am 17. Januar begangen wird. In unserer Zeit sind Charles de Foucauld und Thomas Merton die meist bekannten.
Die Eremiten legen wie alle Ordensangehörigen die Gelübde der ehelosen Keuschheit, der evangelischen Armut und des Gehorsams ab.
Bei den Ordenseremiten tun sie das vor dem zuständigen Oberen, bei den anderen ist das der Diözesanbischof oder seine Beauftragten.
Man schätzt, dass es im deutschsprachigen Raum ungefähr 100 Menschen gibt, die diesen Lebensweg gewählt haben. Etwa zwei Drittel der Personen sind weiblich, ein drittel männlich. Sie wohnen oft in historischen Klausen, die an alte Kapellen und Heiligtümer angegliedert sind oder in abgelegenen Häuschen (nicht selten ursprünglich landwirtschaftliche Nebengebäude). Manchmal sind es auch von einem Kloster zur Verfügung gestellte Gebäude oder sogar Wohnungen in großen Hochhäusern. Zu Sicherung des Lebensunterhalts werden verschiedene Tätigkeiten, meistens in Teilzeit ausgeübt. Häufig ist das eine künstlerische Tätigkeit in Heimarbeit, manchmal, besonders bei historischen Klausen, die einer Kapelle zugeordnet sind, der Sakristeidienst. Publizistik, Übersetzungen und Korrekturarbeiten werden auch zum Lebensunterhalt praktiziert.
Weil es eine schwierige Lebensform ist, verlangt dieser Weg besondere psychische und körperliche Stärke und Reife. Der Weg bis zu ewigen Gelübden ist deshalb auch lang und nicht einfach.
Es ist aber gut, dass diese Lebensform, die von Anfang an in der Kirche existierte, auch heute noch da ist und einen wichtigen Dienst in der Kirche erfüllt.
Die Eremiten beten für uns und dafür sind wir dankbar.
Ein gesegnetes Jahr wünscht Ihnen
P. Norbert Wientzek SVD