Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

„Fragwürdig“

Gerne mache ich bei meinen Wanderungen Halt an schönen Aussichtspunkten und genieße die Weite des Himmels, die Fernsicht auf umliegende Landschaften und den Blick auf Straßen und Orte. Einer meiner Lieblingsplätze ist die Aussichtsterasse oben an der Sachsenklause.

Und da ist dann dieser Gedanke: in all den Häusern dort unten leben Menschen - ganz unterschiedliche Menschen - mit ihrer einzigartigen Lebensgeschichte, mit ihren Freuden und Hoffnungen – mit ihren Enttäuschungen und Verletzungen - mit ihren Sorgen und Fragen …

Erinnern Sie sich noch an den Spruch aus dem Werbespot von Dr. Oetker aus dem Jahr 1954?       „Eine Frau hat zwei Lebensfragen: Was soll ich anziehen und was soll ich kochen?“

Man kann über diesen Satz schmunzeln oder sich über das damalige Frauenbild empören.

In Mancher von Ihnen wird er ganz persönliche Erfahrungen wachrufen! Sicher auch schmerzhafte, denn als Frau war man mit den Rollenerwartungen konfrontiert – in der Familie, der Ehe, der Gesellschaft. Selbst bei meinem Schulabschluss gab es z. B. noch die Nachfrage, ob denn ein Studium nötig sei, da ich doch sowieso heiraten würde. Und heute: Dieser Weg zur  Gleichberechtigung von Mann und Frau ist noch lange nicht abgeschlossen!

Bei meinem Ausblick von oben auf Bad Driburg denke ich:

Die Fragen, die uns Menschen damals wie heute bewegen, sind vielfältiger, oft drängend und existenziell!

Schon die Kinder fragen: „Wann ist Corona endlich vorbei?“ „Trennen sich Mama und Papa, die  streiten so viel?“ Und die Jugendlichen: „Schaffe ich meinen Schulabschluss und was soll ich danach machen?“ Die Familien sind gefordert: „Wer betreut mein Kind, wenn es nicht in die Kita oder Schule gehen kann?“ Die Unternehmerin fragt sich: „Wie soll ich bloß die Coronahilfen zurückzahlen?“ Und der Senior überlegt „Wie lange komme ich noch ohne Hilfe in meinem Haus zurecht?“

Hinter alledem bewegen auch tiefer gehende Fragen:  Wohin führt mein Weg? Wer oder was trägt mich? Wo finde ich Rat und Halt?

Die, die zur Kirche gehören, zweifeln und fragen: Kann der Glaube/die Kirche in dieser Zeit noch Antworten geben? Hat die Institution Kirche eine Zukunft? So wie sie sich aktuell zeigt, kann man da noch bleiben oder sollte man austreten....? Was muss sich ändern?

So vieles: Fragwürdig!

Wir vom Pastoralteam möchten gerne mit Ihnen im Austausch sein!

Deshalb laden wir Sie zu „Offenen Gesprächsabenden“ ein, um über die derzeitige Kirchensituation zu sprechen. Die Termine und Orte entnehmen Sie diesen Pfarrnachrichten.

Eine weitere Idee: „Wieso? Weshalb? Warum?“ In den Pfarrnachrichten und auf der Homepage soll künftig das Format entstehen  „Sie fragen, wir antworten!“ Lassen Sie uns über unsere Mailadressen oder über die Pfarrbüros Ihre Fragen zukommen ...zum kirchlichen Leben, zu theologischen Hintergründen, zu baulichen Besonderheiten, zum Kirchenjahr … natürlich dürfen alle ihre Fragen stellen: Kinder und Erwachsene!

 

Und eine ganz besondere Bitte:

Lassen Sie es uns wissen, wenn Sie bei persönlichen Lebensfragen Hilfen, Unterstützung oder Begleitung benötigen!

 

Ihnen und Ihren Familien eine gute Woche,
Ihre Gemeindereferentin Mechthild Bange