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Im Gebet verbunden - Ein Impuls für jeden Tag in dieser schwierigen Zeit

Wahrend der Pandemie gab es bis Ostern 2021 täglich einen Impuls, um den Tag zu bedenken, zu beten, zu erfreuen, zu ermutigen.

Impuls zum 4. April 2021 - Ostersonntag

Maria, Maria und Salome wollen endlich tun, was zu tun ist.
Sie machen sich so früh es geht auf den Weg, um den Leichnam Jesu einzubalsamieren, damit er in Frieden ruhen kann.
Wer einen geliebten Menschen verloren hat, weiß, wie wichtig es ist, sich angemessen von ihm verabschieden zu können.
Die Frauen, die da zum Grab gehen, hatten diese Gelegenheit nicht.
Niemand konnte Jesus die Hand halten oder ihm auf andere Weise nahe sein, als er starb.Die drei Frauen sind unterwegs und einerseits haben sie für ihr Vorhaben gut vorgesorgt. Sie haben die Öle dabei, die sie benötigen.
Andererseits haben sie ihr Vorhaben nicht vollständig geplant.
Jesus liegt in einer Gruft, die von einem großen Stein verschlossen wird.
Erst als die drei unterwegs sind, fragen sie sich, wer ihnen wohl helfen wird, diesen Stein wegzuwälzen, damit sie überhaupt in
das Grab gehen können.
Man könnte nun sagen, dass die Frauen sich das früher hätten überlegen sollen.
Man könnte ihre Planlosigkeit kritisieren. Vielleicht ärgern sie sich in diesem Moment sogar über sich selbst, dass sie darüber bislang nicht gesprochen haben.  

Ich hingegen freue mich darüber, dass die beiden Marien und Salome ihren Plan nicht ganz bis zu Ende durchdacht haben. Sie haben sich auf den Weg gemacht, weil es sein musste. Das Wichtigste haben sie dabei. Alles andere wird sich unterwegs finden. Hauptsache, sie haben die Öle dabei! Für den Stein muss man eben jemanden um Hilfe bitten.

Es ist genau diese Art Pragmatismus, den ich mir für unsere Zeit wünsche: sich auf den Weg machen. Nicht darauf warten, dass alles wieder gut ist, sondern das tun, was man selbst tun kann. Sich die Freiheit nehmen, etwas in die eigenen Hände zu nehmen. Und auf dem Weg schauen, wo man jemanden findet, der mithilft. Und vielleicht erlebt man dann ja eine ähnliche Überraschung wie die drei Frauen am Grab. Schon von Ferne können sie sehen, dass ihr Problem bereits gelöst ist.

Der Stein ist fort.“

Mit diesen Gedanken zu Mk 16,1-4 von Frank Muchlinsky aus dem Newsletter Nr. 7 von „7 Wochen Ohne“ werden wir unsere täglichen Impulse beenden.

Von Weihnachten bis Palmsonntag haben wir keine Gottesdienste gefeiert, eine lange Zeit! Vielleicht konnten die abwechslungsreichen Texte, Gebete und Gedanken eine kleine Kraftquelle im Alltag sein. Die Pandemie ist noch nicht vorbei.
Machen wir uns gemeinsam auf den Weg voller Hoffnung und Zuversicht!
Das Leben hat den Tod besiegt!

Ein frohes und gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen im Namen des Pastoralteams

 

Ihre Gemeindereferentin Mechthild Bange


Impuls zum 2. April 2021 - Karfreitag

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, wie viel Aktion, Bewegung und Trubel bei den 14 Kreuzwegstationen zu sehen ist?
Wie viele Menschen den Weg Jesu an diesem Tag kreuzen?

Pilatus und seine Berater, die Schriftgelehrten und Soldaten bei der Verurteilung.
Die Menschenansammlung, die das „Kreuzige ihn!“ schreit.
Der Weg bis zum Berg Golgotha gesäumt von Schaulustigen, Familien und Freunden der Verurteilten.

  • Jesus begegnet seiner Mutter Maria, noch einmal innige Berührung und Geborgenheit spüren.
  • Simon von Cyrene trägt das schwere Kreuz mit, unwillig und gezwungen, aber mit kräftiger und sicherer Hand.
  • Veronika wischt dem Verurteilten mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn, eine Begegnung ohne Worte aber mit einer Tiefe, die sich in die Seele der Frau einbrennt.
  • Die klagenden und weinenden Frauen mit ihren Kindern. Am Ende der Kräfte reicht es dennoch aus für ein Gespräch, einen Hinweis: „Weint nicht um mich. Aber schaut auf euer Leben, dass ihr es nach Gottes Geboten führt, achtsam im Umgang untereinander.“
  • Und dazwischen immer wieder die Soldaten, die an ihm ziehen und zerren, ihn schlagen und vorwärts treiben, ihn verspotten und sich seiner Kleider bemächtigen.
  • Am Ende die Henker, die ihn aufs Kreuz zwingen und mit jedem Schlag die Nägel tiefer durch die Gliedmaßen treiben, akribisch beobachtet von den Schriftgelehrten.

12. Station - das Kreuz steht, mit dem sterbenden Menschen daran. Es ist nichts mehr zu tun. Es ist nichts mehr zu sagen. Nur wenige bleiben noch da, stehen stumm und starr unter dem Kreuz. Aushalten, weil er aushalten muss.         

                                                  „Es ist vollbracht.“  

                                                           Tod.  

                                                           Stille.

Die letzten beiden Bilder sind geprägt von diesem Erleben, von diesem Sterben: Der Sohn auf dem Schoß der Mutter, ein endgültiger Abschied. Die Grablegung, ein letzter Dienst am Freund. Der Stein im Hintergrund wartet schon darauf, die Höhle zu verschließen. Dunkelheit lähmt alle Sinne.

Gott im Himmel,
viele von uns erleben ihre ganz eigenen Kreuzwege.
Ach ließen sie sich doch verhindern oder umgehen.
Ach könnten wir doch dagegen angehen und etwas tun.
Doch immer wieder müssen wir erkennen,
wir haben so Vieles nicht in der Hand.
Es geschieht, ohne Erklärung und Ankündigung.

Ich bitte um den Funken Osterhoffnung,
dass er auch in unsere tiefsten Dunkelheiten eindringe,
damit wir aus unserer Erstarrung heraus
den Weg ins Leben zurückfinden.
Amen.

Anne Frank


Impuls zum 1. April 2021 - Gründonnerstag

Leib Christi

„Das ist mein Leib für euch.“ Das Wort der Wandlung!
Indem Christus so mit Leib und Blut real präsent ist,
ganz da für uns, geschieht etwas mit uns.
Die Wandlung geht nicht über uns hinweg
oder an uns vorbei, sie erfasst uns selbst.
Wir werden in den Leib Christi verwandelt.

Die Gemeinschaft der Gläubigen ist der Leib Christi, sagen wir.
Was heißt das? Es kommt nicht von ungefähr.
Der Grund liegt im Abendmahl: „Das ist mein leib für euch.“
Bedenkt, was dieser Leib in sich hat,
er schließt euch zum Leib Christi zusammen.

„Empfangt, was ihr seid: Leib Christi,
damit ihr werdet, was ihr empfangt: Leib Christi“
(Augustinus)

Von hierher wird deutlich, wer zum heiligen Mahl einlädt.
Nicht wir laden ein; die Tischgemeinschaft erwächst nicht
aus unserer gegenseitigen Sympathie, nicht mal aus unserer „Würdigkeit“.
Christus lädt ein.
Er und er allein steht in der Mitte,
er und er allein will gehört und empfangen werden.                    Franz Kamphaus

 

Hubertus Rath


Impuls zum 31. März 2021

Nicht mutig

Die Mutigen wissen
Dass sie nicht auferstehen
Dass kein Fleisch um sie wächst
Am jüngsten Morgen

Dass sie nichts mehr erinnern
Niemandem wiederbegegnen
dass nicht ihrer wartet
Keine Seligkeit
Keine Folter
Ich
Bin nicht mutig.                     Marie Luise Kaschnitz

 

Hubertus Rath


Impuls zum 28. März 2021 - Palmsonntag

Ich höre die Leidensgeschichte Jesu,
die verknüpft ist mit so vielen Menschen:
Frauen und Männern,
Mächtigen und Ohnmächtigen,
Anhängern und Feinden,
Getreuen und Verrätern,
Verstockten und Reumütigen,
Grausamen und Mitleidenden,
Bekannten und Namenlosen.

Und ich?
Was hat das mit mir zu tun?
Komme auch ich in dieser Geschichte vor?
Zu welcher Gruppe muss ich mich zählen?

Wie hätte ich mich damals verhalten?
Wie verhalte ich mich heute?

Was ist dieser Jesus mir wert?
Um welchen Preis verkaufe ich ihn?
Wo setze ich mich für ihn ein?
In welche Ausreden flüchte ich mich?
Wo zeige ich Farbe?
Wann verberge ich mein Christsein?

Leidensgeschichte - damals wie heute.
Welche Rolle spiele ich darin?

(Text von Gisela Baltes, gefunden unter www.impulstexte.de)

Mechthild Bange

 


Impuls zum 27. März 2021

„Wie geht es?“

Ich kann nicht Schlittschuhfahren, auch für Inliner oder Rollschuhe reicht es nicht. Aber es ist auch für mich immer wieder beeindruckend, dabei zuzusehen: Wie Schlittschuhfahrer scheinbar mühelos über das Eis gleiten, wie Inliner Tempo aufnehmen und vorüber schießen oder auch wie Rollschuhfahrer mit gekonnten Bewegungen sich fortbewegen. Schön wäre es doch, wenn unser Leben auch so voranschreiten würde: Mühelos gleitend, mit Tempo dem Ziel zustrebend und freudvoll vorübergehend. Doch der Eindruck herrscht oft vor, dass man sich mühevoll dahinschleppt, auf der Stelle tritt und die schönen Sachen an einem vorbeiziehen. Vielleicht nicht so extrem, denn auch die Zeiten des Gelingens gibt es ja auch. Ein bisschen wie die Echternacher Springprozession: Zwei vor eins zurück!

Wie auch immer das Leben läuft: ob im „Flow“ des Gelingens und des reibungslosen Schaffens, oder in Zeiten des Stolperns, des gehemmt seins und des Stillstandes: Gott ist an meiner Seite, er verlässt mich nicht!

Selbst, wenn ich glaube: „Gott hat mich verlassen!“ So verrückt das auch klingen mag: Gott hat in Jesus Christus diese Erfahrung selbst gemacht, gottlos zu sein als er schrie „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!“ Auch da ist er bei mir.

Psalm 22 ist hier das passende Gebet.

 

Peter Lauschus


Impuls zum 26. März 2021

Eine turbulente Woche neigt sich dem Ende.
Lockdown, Shutdown und Osterruhe,
eingesetzt – ausgesetzt – verändert.
Unverständnis, Wut, Verzweiflung - Entschuldigung.
Coronamüde.
Mensch und Natur fühlen den Frühling – Aufbruch!
Stopp – alles auf Anfang, die Zahlen steigen wiede

Gott, wir kommen am Ende dieser Woche vor dich
mit den Situationen, in denen wir feststecken.
Wir wollen weiterkommen und treten doch auf der Stelle.
          Herr, erbarme dich.

Jesus Christus, du guter Hirte,
zeige du uns den Weg, den wir gehen können!
Über Hindernisse hinweg, durch finstere Täler hindurch.
          Christus, erbarme dich.

Gott, nimm weg, was uns ängstigt.
Gott, nimm weg, was uns voneinander trennt.
Gott, nimm weg, was uns von dir trennt.
Lass uns deine Nähe und Zuversicht spüren.
          Herr, erbarme dich.

(Gebet angelehnt an das Kyrie aus dem Themenheft zur Fastenaktion der evangelischen Kirche 2021, S. 39)

 

Anne Frank


Impuls zum 25. März 2021

Zu 1 Kor 13

Wenn ich ein sehr intelligenter Mensch wäre
und viele Dinge in dieser Welt erklären könnte,
doch deine Welt mir verschlossen bliebe, Gott,
wie beschränkt wäre mein Wissen!

Wenn ich einen Blick dafür hätte,
wie man Geld am besten investiert,
um Reichtum und Wohlstand zu erlangen,
und dabei blind wäre für den unschätzbaren Reichtum
des Evangeliums,
wie arm wäre ich dann!

Wenn ich hellhörig wäre,
und genau wüsste, was die Leute denken und reden,
und so immer auf dem Laufendem wäre,
aber kein Ohr hätte für das Wort,
das du zu mir sprichst, Gott,
was für eine taube Nuss wäre ich dann!

Wenn ich ein guter Sportler wäre,
und meine Kondition jeden Tag trainieren würde,
um Bestleistung bringen zu können,
doch gleichzeitig auf dem Weg zu dir, Gott,
auf der Stelle treten würde,
wie ziellos wäre mein Leben!

Wenn ich ein glänzender Redner wäre,
und die Leute begeistern könnte mit meinen schönen Gedanken,
bei dem Versuch jedoch, mit dir zu sprechen, Gott,
mir die Worte fehlten und ich verstummen würde,
weil mir das Beste nie etwas bedeutet hatte,
wie mangelhaft blieben letztlich all meine großen Gedanken,
Worte und Reden !

Ohne dich, Gott,
bleibt der tiefste Sinn meines Lebens auf der Strecke!

(Autor unbekannt)

 

Hubertus Rath


Impuls zum 24. März 2021

Wohne in mir

Du hast uns zur Freiheit berufen.
Dass wir die Freiheit nicht missbrauchen
und im Weglosen ein jeder den eigenen Weg geht.
Der du das Wort zu uns gesprochen hast,
das unsere Seele füllt,
sei Feuer in uns, sei guter Wille in uns;
dass wir nach Wegen suchen, um einander zu finden.

Dein Geist möge uns treiben,
dass wir nicht lüstern sind nach uns selbst,
abgewandt von unserem Nächsten und dir.

Wir, die wohl liebhaben wollen,
aber es dennoch nicht tun.

Hüte mich vor mir selbst.
Dass ich nicht losgelöst lebe, steuerlos, fern von dir.
Dass ich nicht anbete Geld und Macht,
vom Besitz besessen, versklavt.

Mach uns abgeneigt der Gewalt,
Dass wir einander nicht beißen und zerfleischen.
Dass wir Versöhnung stiften, Freundschaft schließen.
Dass Barmherzigkeit und Weisheit wachsen mögen in unserer Mitte.
Dass Recht und Friede in unserer Mitte wohnen.

Der du nicht wohnst in bloßem Menschenwerk,
der du uns gemacht hast,
nimm Aufenthalt in uns.                                               Huub Oosterhuis

 

Hubertus Rath


Impuls zum 23. März 2021

Der Erhöhte der die Armen für uns ausbreitet

Im heutigen Tagesevangelium sagt Jesus: „Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass ich es bin.“ (Joh 8,28)

Haben sie sich schon mal gefragt an was sie Jesus am Kreuz erkennen können. Was für eine Botschaft gibt er uns Menschen mit? Wir sehen einen Menschen mit ausgebreiteten Armen. Ein Bild, das man viel eher mit einer Mutter verbindet, welche mit einem strahlenden Gesicht die Arme ausbreitet, damit ihr geliebtes Kind zu ihr in ihre geöffneten Armen eilen kann. Doch genau dieses Bild drückt sehr schön das Motiv von Jesu aus, welcher für die Menschheit am Kreuz die Arme für die Menschheit ausgebreitet hat.

„Und ich, wenn ich über die Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. Das sagte er, um anzudeuten, auf welche Weise er sterben werde.“ (Joh 12,32-33)
„Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.“ (Joh 19,37)
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“ (Joh 15,13)
„Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.“ (Joh 15,12)

Die ausgebreiteten Arme, ein Zeichen seiner Liebe zu uns Menschen. Eine Liebe, die nicht einmal vor dem Äußersten, dem Tod haltmacht. Wenn ich mich in die Arme Jesu werfe, das heißt, wenn ich mich für ihn öffne und seine Hingabe am Kreuz, die er für mich persönlich vollzogen hat, annehme und bejahe, so bin ich hineingenommen in die Gemeinschaft mit Gott.

Die Liebe bedarf einer Antwort der Liebe, damit sie in der Fülle ist. So ist die Antwort, auch die Hände auszubreiten für alle. Diese Liebe sie hat keine Garantie einer Erwiderung. Ein Mensch mit ausgebreiteten Armen ist verletzlich und schutzlos. Er ist seiner Liebe ausgeliefert. Das erkennen wir am Tode von Jesus am Kreuz. Doch diese Liebe ist stärker als der Tod. In der Auferstehung ist neues Leben, ein Leben in Liebe und Fülle.

Bin ich bereit für das Wagnis, die Arme für meine Nächsten, ja für die Menschheit auszubreiten?

 

Daniel-Maria Brun


Impuls zum 22. März 2021

„Wenn wir IHN ließen,
so würde Jesus auch heute noch

mehr Unruhe stiften
als alle Häretiker zusammen.“   (Ernst Käsemann)

Ihr seid das Licht der Welt
Licht seid ihr, wenn ihr denen das Wort aus den Händen nehmt,
   die Gewalt predigen und antun, die der Versuchung  der Macht erliegen.

Licht seid ihr, wenn ihr mein Wort erst nehmt und ehrlich lebt,
   ohne dass ihr ihr es so hinbiegt, dass es euer Leben rechtfertigt,
   sondern euer Leben nach meinem Wort biegt.

Licht seid ihr, wenn ihr Wege findet aufzudecken,
   wo der Schatten des Geldes die Kirche verdunkelt,
   dass meine Botschaft verraten wird.

Licht seid ihr, wenn ihr die Dealer und Waffenhändler anprangert,
   die unsere Kinder in den Tod und
   Unschuldige in den Krieg treiben.

Licht seid ihr, wenn ihr die Kraft und den Mut aufbringt,
   einfach zu leben,
   damit andere an eurer Lebensfreude teilhaben können.

Licht seid ihr, wenn ihr euer Wissen und Können nicht für euch behaltet,
   sondern es weiterschenkt an die Menschen
   die sehnsüchtig danach verlangen.

Licht seid ihr, wenn ihr der Schöpfung eine Überlebenschance bewahrt,
   damit Gott und Menschen Freude daran haben.

Licht seid ihr, wenn ihr euch nicht faden und leeren Strukturen beugt,
   sondern die Einheit der Kirche ausruft,
   damit mein auferstandener Leib nicht zerrissen,
   wieder und wieder zerrissen wird durch falsche Zeugen.

(ISRAEL - Land der Hoffnung - Gedanken und Meditationen
Autor: Bruder  Immanuel Jakobs OSB Dormition Abbey, Jerusalem)

Gottfried Rempe


Impuls zum 21. März 2021 - 5. Fastensonntag

„...wenn das Weizenkorn stirbt, bringt es reiche Frucht.“

„Wir möchten Jesus sehen“ das äußern Pilger aus Griechenland, die zum Paschafest nach Jerusalem gekommen sind. Sie möchten Jesus kennenlernen, mehr von ihm erfahren, ihn hören und erleben. Ahnen sie, dass er an diesem Paschafest gekreuzigt wird und sterben muss? Jesus antwortet auf die Anfrage:

„Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht wird. Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“

Davon lesen wir im heutigen Johannesevangelium, Kapitel 12,20 ff.

„Wir möchten Jesus kennenlernen“ so geht es auch den etwa 70 Kommunionkindern unseres Pastoralen Raumes. Da Gottesdienste und Gruppentreffen bekannterweise nicht stattfinden können, bitten wir die Kinder mit einem Elternteil zu kurzen Impulsen in die jeweiligen Kirchen.

Zu Beginn der Fastenzeit machten wir uns Gedanken über dunkle Wintertage,  über Frost und Schnee, über harte und scheinbar tote Erde.

Ja, wir haben die Zuversicht: nach jedem dunklen kalten Winter kommt der Frühling, neues Leben bricht auf!

Die Kinder haben Weizenkörner eingesät, verbunden mit der Hoffnung, dass das Wunder des Wachsens und der Verwandlung geschieht. Die Freude war groß, als sie nun die grünen Halme entdecken konnten! Die Küster, Küsterinnen und Pfarrsekretärinnen hatten mit ihrer Pflege das Geschenk des Wachsens unterstützt.

Bei dem Impuls in der vergangenen Woche ging es nun um die Verwandlung vom einzelnen Weizenkorn bis zum Brot, bis hin zum gewandelten Brot, das uns mit Jesus und untereinander verbindet.

 Das Korn verändert sich auf dem Weg vom Korn zum Brot oft. Scheinbar wird es zerstört, um dann wieder in einer anderen Gestalt als etwas Neues zu erscheinen.

„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein...“

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich einen gesegneten 5. Fastensonntag!

Mechthild Bange


Impuls zum 20. März 2021

Misereor

Im Direktorium, dem Kirchen Kalender des Erzbistums nach dem sich alle liturgischen Feiern richten, steht heute kurz und knapp: „Morgen ist die Misereor Kollekte“. Schön wär es! Morgen ist bei uns kein Gottesdienst, morgen gibt es keine Kollekte.

„Misereor super turbam!-Ich habe Mitleid mit diesen Mensch“ (Markus 8,2) Dieser Satz steht als Motto über diesem Hilfswerk für Lateinamerika. Seit 1956 wird um eine großzügige Spende gebeten. Nicht nur in der Messe am 5. Fastensonntag, sondern in der ganzen Fastenzeit. Ein spezieller Opferstock oder Spendentütchen stehen bereit, um gerade für dieses Anliegen Geld zu geben.

Jeder Beitrag zählt und hilft. Erinnern sie sich noch an den Aschermittwoch: Beten, Fasten und Almosen sind der Dreiklang für die Vorbereitung auf Ostern, dem Fest der Auferstehung.

Im Buch der Sprüche heißt es: „Wer sich des Armen erbarmt, der leiht dem HERRN, und der wird ihm vergelten, was er Gutes getan hat.“ (19,2).

Auch spenden kann ein Gebet sein.

 

Peter Lauschus


Impuls zum 19. März 2021

„Es geht! Anders.“

„Es geht! Anders.“ – ist das Leitwort der MISEREOR-Fastenaktion. Es ist Zusage und Aufruf gleichermaßen. Es ist erlebbar geworden in einer Zeit, die wir uns so bis vor einem Jahr nicht vorstellen konnten. Vieles muss anders gehen, einiges klappt schon ganz gut, anderes muss immer wieder vor Augen geführt werden, bis Veränderung zum Positiven eintritt. Als Gedankenanregung hier der Text des diesjährigen Fastenaktionslied „Weniger – für mehr“ von Thomas Laubach (Text) und Thomas Quast (Musik). Wer es gerne als Lied hören möchte, wird auf der Misereor-Seite im Internet fündig.

Anne Frank

Wir brauchen weniger für mehr Gerechtigkeit,
brauchen weniger, o Gott,
um menschlich zu sein. :||

1. Im Verzichten liegt Befreiung,
nur wer frei ist, der kann sein.
Sein ist viel mehr als alles Haben,
sein ist viel mehr, -
ist Menschlichkeit.

2. Aus der Umkehr wächst das Leben,
Leben geht uns allen auf.
Alle haben Recht zu leben, alle haben -
alles verdient.

3. Wenn wir nicht nur um uns kreisen,
wird das weite Kreise ziehn,
zieht das Glück bei jedem ein, ziehn die Ärmsten –
mitten ins Licht.

Wir brauchen weniger für mehr Gerechtigkeit,
brauchen weniger, o Gott,
um menschlich zu sein. :||

Text: Thomas Laubach, 2017; Musik: Thomas Quast, 2017© tvd-Verlag


Impuls zum 18. März 2021

Zum Hungertuch:

Gott des Lebens,
wunderbar hast du
unsere Füße geschaffen,
sie sind wahre Kunstwerke.
Einen guten Stand haben, gehen dürfen,
Schritt für Schritt voran kommen -
das sind Erfahrungen, die uns guttun.
Wir danken dir, Gott,
für unsere Füße.

Die Weite lockt uns:
uns nach vorne wagen
in bisher unbekanntes Land.
Am Horizont das Ziel ahnen,
das Haus, wo wir ankommen dürfen
und Heimat finden.
Wir wagen es, Gott, mit deiner Hilfe,
unseren Weg zu gehen.

An unserer Seite wissen wir
treue Freunde, die uns begleiten.
Dankbar sind wir
für unseren Wegbegleiter Jesus,
der alle Wege mit uns geht,
sogar die Wege in Angst und Einsamkeit
und den Weg durch das Tal des Todes.
So wie du, Gott, ihn geführt hast
zum ewigen Leben,
so wird er uns führen
auf dem Weg zu dir.
Dank dir für Jesus, unseren Bruder.

Helmut Schlegel, Arbeitsbuch zum Hungertuch

 

Hubertus Rath


Impuls zum 17. März 2021

Wir schauen uns das MISEREOR-HUNGERTUCH an.
Der erste Eindruck: kraftvoll, dynamisch, raumgreifend.
Dreigeteilt - ein Triptychon. Schwungvolle Linien,
von rechts oben in die Mitte unten, dann wieder aufwärts.

Wie schwarze Wollfäden - im mittleren Teil
chaotisch zusammen geknäuelt, gestaucht, unauflösbar.
Viel Raum, helle Flächen mit dunkleren Flecken
immer wieder zarte Blumen
Die Farben: Weiß, Schwarz, Gold.

Was sehe ich?

Einen menschlichen Fuß: Dazu gibt es viele Assoziationen.
Ökologischer Fußabdruck, Fußwaschung, Fuß als Fundament,
Fußtritt. Auf großem Fuß leben. Leichtfüßig durch´s Leben gehen.

Einen verletzten Fuß: Die Mitte ist gebrochen und verwundet.
Ich lese, dass auf diesem Hungertuch das Röntgenbild
eines Menschen abgebildet ist, der bei einer Demonstration auf dem
„Platz der Würde“ in Santiago de Chile im Herbst 2019
schwer verletzt worden ist.

Besinnen

die Würde der Menschen:
der aufrechte Gang
auf Füßen die tragen
und brechen
und heilen

Blumen
hast du ausgestreut

unbeirrt
mit Narben und auf Krücken

folgen wir
dieser goldenen Spur.

Ricarda Moufang, Arbeitsbuch zum Hungertuch

 

Hubertus Rath


Impuls zum 16. März 2021

Gott ist unsere Zuflucht und Stärke

In dieser Zeit, in der vieles auf unserer Erde andersgeworden ist, in der wir zwischen Vorsicht und Überdruss hin und her schwanken, in der wir uns nach Freiheit sehnen und doch so eingeschränkt sind, suchen wir nach einem Ort der Zuflucht und des Haltes.

In Gott finden wir dies. Im Psalmengebet begegnen wir einem Gott, der uns Trost und Kraft spendet, der uns zur Seite steht, der uns zum Felsen in unserem Leben werden kann.

So lohnt es sich gerade den Psalm vom heutigen Tag zu verinnerlichen.

Gott ist uns Zuflucht und Stärke,
ein bewährter Helfer in allen Nöten.
Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt,
wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres,
Die Wasser eines Stromes erquicken die Gottesstadt,
des Höchsten heilige Wohnung.
Gott ist in ihrer Mitte, darum wird sie niemals wanken;
Gott hilft ihr, wenn der Morgen anbricht.
Der Herr der Heerscharen ist mit uns,
der Gott Jakobs ist unsre Burg.
Kommt und schaut die Taten des Herrn,
der Furchtbares vollbringt auf der Erde.

 

Pater Daniel-Maria Brun


Impuls zum 15. März 2021

„Es geht! Anders.“

Am gestrigen Sonntag (14. März) wäre in unseren Kirchen der „Aufruf der deutschen Bischöfe zur Fastenaktion 2021“ verlesen worden. Der Text beginnt mit den Worten:

„Was wir während der Corona-Pandemie in unserem Alltag erleben, gilt auch weltweit: Wir brauchen den sozialen Zusammenhalt. Wo Menschen aufeinander achten und füreinander einstehen, da kann Zukunft gelingen. Wir sind dringend auf einen Lebensstil angewiesen, der vom Respekt vor jedem Menschen und vor Gottes Schöpfung geprägt ist.“

Seien wir uns unserer Verantwortung bewusst und schließen wir die Menschen, deren Leben auf unterschiedlichste Weise bedroht ist, in unser Gebet ein.

„Herr,
unsere Erde ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es, daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält,
nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Rasse,
Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder einst mit Stolz
den Namen Mensch tragen können.“

(GEBET DER VEREINTEN NATIONEN    GL. Nr. 20,1)

Gottfried Rempe


Impuls zum 14. März 2021 - 4. Fastensonntag

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ (Ps 31,9)

Dieser Psalmvers ist Titel des neuen Hungertuches von der chilenischen Künstlerin Lilian Moreno Sanchez. Meine Faszination über die Entstehung und die Ausführung des Kunstwerkes habe ich Ihnen in den aktuellen Pfarrnachrichten deutlich gemacht.

Mit der folgenden Fassung des Psalm 31 wünsche ich Ihnen Vertrauen und Zuversicht auf Gottes Führung in Situationen der Angst, Krankheit, Einsamkeit und Verzweiflung!

Ihre Gemeindereferentin Mechthild Bange

P s a l m
nach Psalm 31

Gott, ich fühle mich bei dir geborgen.
Lass mich nicht allein!
Neige dein Ohr zu mir.
Höre mich!
Wenn um mich das Meer tobt, bist du mein Fels.
Wenn ich vom Sturm überrascht werde, bist du meine Burg.
Führe und leite mich auf meinen Wegen, wenn es dunkel um mich ist!
Ich fühle mich wie in ein Netz verstrickt, das plötzlich über mich ausgeworfen wurde.
Hilf mir heraus, denn ich habe Angst!
Wenn Einsamkeit mich überfällt und ich mich gefangen fühle, dann bist du doch da.
In deine Hände lege ich mich.
Ich vertraue darauf: Du lässt mich nicht fallen.
Du holst mich heraus aus meiner Machtlosigkeit.
Du stelltest meine Füße auf weiten Raum.
Du bist mein Gott!

(Berrit Skopp In: Lehrerforum Nr. 118. Das MISEREOR-Hungertuch in der Grundschule)


Impuls zum 13. März 2021

Normal

„Die fabelhaftelteste, sensationellste, ja jetzt kommt die Super Muppet Show!“ Erinnern sie sich noch? Als Kind habe ich die „Muppet-Show“ immer gern gesehen. Diese völlig überdrehte Puppenshow war für mich ein „Muss“. Vieles habe ich gar nicht verstanden, konnte ich auch nicht, da ich die meisten Stargäste gar nicht kannte. Aber das quirlige Geschehen vor unter hinter dem Vorhang hat mich doch immer gefesselt. Es war halt so hübsch verrückt!

Für viele war das nicht aber nicht genug an „Außergewöhnlichem“: Bungeespringen, Trecking Touren durch das Innere von Australien, Abenteuerurlaub und was sonst noch war für den Nervenkitzel und das wirkliche Leben notwendig. Wenn nicht in der eigenen Person, dann am Fernsehen oder im Kino. Der Alltag erschien so langweilig und öde.

Heute Morgen hörte ich im Radio, wie ein Schülerin sagte, sie freue sich wieder in die Schule zu gehen zu dürfen, weil sie da ihre Freunde treffen würde und das Leben wieder etwas normal werden würde. Durch Corona ist „normal“ plötzlich ein erstrebenswertes Attribut. Und das gilt sicher nicht nur für diese Schülerin.

Die Fastenzeit gibt uns eigentlich jedes Jahr die Gelegenheit unser Leben so zu gestalten, dass wir wieder auf „Normalbetrieb“ gehen können, dass wir lerne, die Blumen am Wegesrand wahrzunehmen und die Schönheit und Kostbarkeit des Alltags zu erfahren. „Achtsamkeit“ nennt man das jetzt. Vielleicht meinte Jesus das auch, als er uns riet „wie ein Kind zu werden“, denn ein spielendes Kind kann sich mit einer unbedeutenden Sache, einem Stock, einem Stein unendlich beschäftigen und in seiner Phantasie ganz neue Welten schaffen.

Peter Lauschus, Vikar


Impuls zum 12. März 2021

In meinem Fasten-Wegweiser 2021 vom Andere Zeiten e.V. fand ich am Dienstag eine wunderbare kleine Geschichte, die sich sicher auch an einem Freitag ereignen kann. Falls sich die Sonne, die darin eine entscheidende Rolle spielt, heute nicht blicken lässt, ersetzen Sie die entsprechende Stelle im Text doch einfach durch eine Kuscheldecke, das Lieblingskissen oder den einladenden Ohrensessel.

Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie auf jeden Fall einige schöne und entspannende Freitags-Augenblicke.

Ihre Anne Frank

 

Augenblick

Genau in dem Augenblick,
als ich mit der Arbeit beginnen wollte
(es war ein Dienstag, viertel nach neun),
kam die Sonne heraus'
und warf einen Streifen auf den Teppich.
Sosehr ich mich auch bemühte,
ich kam nicht darüber hinweg,
er leuchtete so,
eine goldene Schranke,
die befahl:
Leg dich in die Sonne!
Was blieb mir übrig?
Ich ging zu Boden.

Susanne Niemeyer


Impuls zum 11. März 2021

Es geht! Anders.

Zum Leitwort der Misereor-Fastenaktion 2021
von Bischof Heiner Wilmer SCJ

Es geht! Anders.
Ruft uns Jesus motivierend entgegen:
„Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um und glaubt an das Evangelium!“ Mk 1, 15
Wir können immer anders, wenn wir nur wollen.
Auch Verantwortung wahrnehmen für unsere Mitgeschöpfe.
Das kann jede und jeder: Wenn Menschen sich bewußt ernähren,
damit die Würde der Geschöpfe zählt.
Dann geht es! Anders.

Es geht! Anders.
Verkündet im Namen Gottes verheißungsvoll der Prophet Jesaja:
„Ich mache die Wüste zum Wasserteich
und das ausgetrocknete Land zu sprudelndem Wasser.“ Jes 41, 18
Dazu sind wir gerufen, unseren Teil beizutragen.
Verantwortung wahrzunehmen für die Lebensgrundlagen
und die Schöpfung für künftige Generationen zu bewahren.
Das fängt bei uns an: Wenn wir Menschen Emmissionen reduzieren,
damit der Planet nicht erstickt.
Dann geht es! Anders.

Es geht! Anders.
Denn das Leben kommt uns entgegen:
„Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde.“ Offb 21, 1
Darum geht es! Anders.

 

Hubertus Rath

 


Impuls zum 10. März 2021

Es geht! Anders.

Zum Leitwort der Misereor-Fastenaktion 2021
von Bischof Heiner Wilmer SCJ

Es geht! Anders.
schreibt uns die Bibel ins Stammbuch:
„Damit er den Garten bearbeite und hüte.“ Gen 2,15
Dazu sind wir Menschen als Adams und Evas Kinder in der Schöpfung berufen.
Verantwortung wahrzunehmen als Gottes Ebenbilder.
Das fängt im Kleinen an: Wenn Menschen recyceln,
damit wertvolle Rohstoffe für künftige Generationen bewahrt werden.
Dann geht es! Anders.

Es geht! Anders.
Muss sich Kain von Gott fragen lassen:
„Wo ist Abel, dein Bruder? ...
Das Blut deines Bruders erhebt seine Stimme und schreit zu mir vom Erdboden.“ Gen 4, 9f.
Ja, wir sollen Hüterinnen und Hüter unserer Brüderund Schwestern sein.
Verantwortung wahrnehmen füreinander.
Das gemeinsame Wohlergehen über den eigenen Profit stellen.
Das muss nicht schwer sein: Wenn Menschen faire Preise bezahlen,
damit andere von ihrer Arbeit leben können.
Dann geht es! Anders.

 

Hubertus Rath

 


Impuls zum 9. März 2021

Du Sonne der Gerechtigkeit, Christus, vertreib in uns die Nacht.

Im Morgengebt der Kirche beten wir in der österlichen Bußzeit jeden Tag folgenden Hymnus

Du Sonne der Gerechtigkeit,
Christus, vertreib in uns die Nacht,
dass mit dem Licht des neuen Tags
auch unser Herz sich neu erhellt.

Du schenkst uns diese Gnadenzeit,
gib auch ein reuevolles Herz
und führe auf den Weg zurück,
die deine Langmut irren sah.

Es kommt der Tag, dein Tag erscheint,
da alles neu in Blüte steht;
der Tag, der unsre Freude ist;
der Tag, der uns mit dir versöhnt.

Dir, höchster Gott, Dreifaltigkeit,
lobsinge alles, was da lebt,
lass uns, durch deine Gnade neu,
dich preisen durch ein neues Lied.
 

Ja die österliche Bußzeit soll uns auf Ostern, wie zu einem Licht hinführen. Der Tod und die Auferstehung Jesu Christi sind ein Spiel von Dunkelheit und Licht. Sie bringen den Menschen ins Licht, versöhnen ihn mit Gott und führen ihn zurück in die Gemeinschaft mit Gott. In dieser Freude, dass unser Herz und unser Leben vom Licht Gottes durchdrungen werden, dürfen wir jeden Morgen aufs Neue den Tag beginnen.

Daniel-Maria Brun


Impuls zum 8. März 2021

Alle sind auf Gottes Hilfe angewiesen. Der Psalm appelliert an Gottes Solidarität mit allen Schwachen und Verbitterten - eine Hilfe für viele Menschen, die sich einsam und verlassen fühlen?!

Ohne dich irren die Verbannten, weil niemand sie zurückführt;
ohne dich sind die Schwachen ohne Kraft;
ohne dich haben die Gefallenen niemand, der sie aufrichtet;
ohne dich sind die Unverständigen ohne einen, der sie versteht;
ohne dich haben die Gemeuchelten keinen, der ihnen die Wunde verbindet;
ohne dich ist für die Ungerechten keiner, der Medizin hat;
ohne dich stärkt die Gestrauchelten niemand in ihren Fehlern.
Du hilfst ihnen.
Ohne dich sind sie Gefährten der Traurigkeit und der Tränen;
du bist der Beistand der Gefangenen.

(Klaus Berger: Psalmen aus Qumran - Quell Verlag)

 

Gottfried Rempe


Impuls zum 7. März 2021 - 3. Fastensonntag

Wecke mich auf, Herr!
Wecke auf, was du angelegt in mir!
Wecke, was schlummert, was wie zu Eis gefroren und erstarrt,
was in der Hast des Alltags vergessen, verschüttet, verstaubt!

Wecke mich auf,
wie der Frühling Gräser und Blumen zum Sprießen bringt,
die Vögel zum Singen, Käfer neu belebt und den Wald grünen lässt!
Wecke mich auf wie Lazarus aus dem Grab.
Wie du die Ohren des Tauben, die Augen des Blinden geöffnet und zum Leben erweckt hast.

Wecke mich auf, Herr!
Hole herauf aus der Tiefe, und aus dem Dunkel, was zum Lichte drängt,
was von Angst und Scham zurückgehalten und vom trägen Herzen behindert!

Wecke mich auf, Herr!
Wecke, rufe, dränge!
Locke ganz leise und sacht, was schwach und zart,
noch geborgen in meinem Innersten!
Mit deiner Liebe, Wärme sprich es an,
wie der Sonnenstrahl den Keim in des Ackers Tiefe!   

Herr, erspüre du, was ich selber nicht vernehme, nicht zu glauben wage!
Mit deiner Künstlerhand berühre meine Saiten
und lass sie schwingen, erklingen! '
Spiel du in mir die Melodie, die jedem vernehmbar wird, alle ergreift und beglückt!
Spiel das Lied, das Liebe heißt und selber Leben weckt!

Mit diesem Text wünsche ich Ihnen einen gesegneten 3. Fastensonntag und eine gute neue Woche!
Horchen wir in uns hinein, was in uns aufbricht und nach außen drängt!

Mechthild Bange

(Text von Pia Rose Köppel unter www.pius-kirchgessner.de  Exerzitien mit P. Pius)


Impuls zum 6. März 2021

Papst Franziskus ist seit Gestern als Pilger im Irak unterwegs.
Er bleibt bis Montag. Begleiten wir diese wichtige apostolische Reise mit unserem Gebet!

Herr,
Gott des Himmels und der Erde,
Schöpfer der einzigen Menschheitsfamilie,
wir beten zu dir für die Anhänger aller Religionen.
Mögen sie im Gebet und reinen Herzens
deinen Willen suchen;
mögen sie dich anbeten
und deinen heiligen Namen verherrlichen.
Hilf ihnen, in dir die Kraft zu finden,
Ängste und Misstrauen zu überwinden,
die Freundschaft wachsen zu lassen
und in Harmonie miteinander zu leben.

Papst Johannes Paul II.

 

Peter Lauschus


Impuls zum 5. März 2021 - Weltgebetstag der Frauen

„Worauf bauen wir?“ - Weltgebetstag 2021 aus Vanuatu

Seit über 130 Jahren existiert der Weltgebetstag der Frauen. Er ist eine der größten ökumenischen Bewegung weltweit. Die Frauen setzten und setzen wichtige Zeichen für Frieden und Versöhnung, kämpfen für Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft, engagieren sich für den Umweltschutz. Unerschrocken treten sie gegen Rassismus und Intoleranz ein.

In diesem Jahr wird der Weltgebetstag von Frauen des Inselparadieses Vanuatu, bestehend aus 83 Inseln im pazifischen Ozean, vorbereitet. Mit ihrem Gottesdienst wollen sie uns ermutigen, auf Jesu Wort als Grund für alles Handeln zu vertrauen. „Worauf bauen wir?“ ist ihre Fragen an uns.

Du, Frau aus Vanuatu, 15000 km liegen zwischen dir und mir.
Du bist mir fern. 

Du, Frau aus Vanuatu, du lebst anders, du wohnst anders,
du isst anders als ich. 
Du bist mir fremd.

Du, Frau aus Vanuatu, du sorgst dich um dein Kind.
Du birgst es und schützt es im Sturm.
Du kommst mir nah.

Du, Frau aus Vanuatu, du ruhst auf den Traditionen deines Volkes,
die Natur gibt dir Halt.
Ich will von dir lernen.

Du, Frau aus Vanuatu, du vertraust auf Gott im Gebet.
Das teile ich mit dir.

Du, Frau aus Vanuatu, du hast einen starken Rücken,
du kannst aufrecht sein wie die Palme und die Früchte mit anderen teilen.  
Das wünsche ich dir - und mir.                                                                                             

Elke Kirchner-Goetze

 

Anne Frank


Impuls zum 4. März 2021

Segensgebet:

Herr, öffne meine Lippen (+),
damit mein Mund dein Lob verkünde
und gute Worte finde.

Herr, öffne meine Augen (+),
damit ich deine Herrlichkeit bestaune
und die Not der Menschen sehe.

Herr, öffne meine Ohren (+),
damit ich deine Antwort vernehme
und den Schrei der Armen höre.

Herr, öffne meine Nase (+),
damit ich deinen Wohlgeruch wahrnehme
und den Duft aller Dinge empfange.

Herr, öffne mein ganzes Gesicht (+),
damit ich dir zugewandt lebe
und allen offen begegne.

Herr, öffne mein Herz (+),
damit ich Raum habe für dich
und gute Gefühle für alle Menschen.

Herr, öffne meine Hände (+),
damit ich die Fülle des Lebens fasse
und reich bin im Geben.

Anton Rotzetter, in: Gebetsbrücke 2020, Werdenfelser Kalender

 

Hubertus Rath


Impuls zum 3. März 2021

Auch ich stimme den Thesen von Maria 2.0 zu.
Ich sehe die Notwendigkeit von Veränderungen verstärkt durch jeden neuen hausgemachten Skandal in den kirchlichen Nachrichten.
Und ich sehe, dass es Maria 2.0 nicht nur um Struktur- und Machtfragen geht, sondern um Inhalt, um ein Kirchenbild, wie es der folgende Text von Andrea Voß-Frick beschreibt.
Diesen Text kann ich uneingeschränkt bejahen.

In unserer Kirche, im Morgen,
wird das Wort Jesu nicht nur verkündet sondern auch gelebt.
Wird der Mensch,
jeder so, wie er ist,
geliebt.
Wird getanzt und gelacht und gefeiert.
Wird das Brot geteilt und das Leid.
Wird der Wein geteilt und die Freude.
In dieser Kirche, im Morgen,
siegen Mut und Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl
über Angst und Machtgier, Ausgrenzung und Selbstmitleid.
In dieser Kirche, im Morgen,
sind
Frau und Mann
Kind und Greis
Homo und Hetero
arm und reich
gebunden und ungebunden
zusammen und allein.
Willkommen an jedem Ort und willkommen in jeder Berufung.
Willkommen als lebendiger Widerschein von Gottes liebendem Blick.

Homepage mariazweipunktnull.de

 

Hubertus Rath


Impuls zum 2. März 2021

Der Aufruf zum Dienen

In der Fastenzeit werden wir zur Umkehr und zum Glauben an die frohe und befreiende Botschaft, die uns Jesus Christus verkündet und gelebt hat, aufgerufen. Dabei werden immer wieder andere Facetten dieses Aufrufes durch das Tagesevangelium beleuchtet.

Heute hören wir im Evangelium, wie uns Jesus zum Dienen aufruft und Gott als Vater und Herrn in unser Leben aufzunehmen.

„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.“ (Mt 23, 8-12).

Dienen, etwas, das uns doch sehr widerstrebt, was nicht unserer Natur entspricht, die darauf ausgelegt ist, sich durchzusetzen. Die Frage der Macht, sie zeigt sich auch in unserer Kirche.

Jesus Christus zeigt uns einen anderen Weg. Er ist zum Diener geworden für alle. Er hat sein Leben  für uns alle am Kreuz hingegeben. Wir können Gott und die Liebe Gottes nur verstehen, wenn wir selber bereit sind, den Weg des Dienens zu gehen. Auch sind wir nur glaubwürdige Zeugen Christi, wenn wir diesen durch ihn vorgelebten Weg beschreiten.

Die Fastenzeit soll uns dahin führen, das Leben Jesus Christi zu betrachten und es nachzuahmen. Dieser Weg, er führt uns zu unserer eigenen Auferstehung in die Gemeinschaft und in die Liebe mit Gott.  

Daniel-Maria Brun


Impuls zum 1. März 2021

„Eucharistie und Caritas“

In seinem Buch „Himmel, Herrgott, Sakrament - Auftreten statt austreten“ berichtet der bekannte Münchener Theologe und Priester Rainer M. Schießler von einem Gespräch mit seinem ehemaligen Pfarrer Elmar Gruber, der maßgeblichen Anteil daran hatte, sich für das Priesteramt zu entscheiden (S. 44):

„In der Kirche leben, das heißt ganz einfach; Menschen nachlaufen. In Liebe hast du mir diese Lektion erteilt und ich habe sie verstanden, bis heute. Der mir so fremde Priester hat mir durch seine Annahme gezeigt, wo Christus wohnt. Nicht in einer Kirche, die bestimmen will; die Gesetze auferlegt, die nur Regeln aufstellt. Nein, es ist die Kirche, die sich sorgt, die sich müht um den anderen - und wenn er noch so schwach ist. Diese Lektion der Liebe hat mich nie mehr losgelassen und wird mich immer begleiten…“

Pfarrer Franz Meurer aus Köln drückt es in der Morgenandacht (WDR 4) am 19.02. so aus:

            „Eucharistie und Caritas sind die beiden Lungenflügel der Kirche“!

Verlieren wir bei allen augenblicklichen Diskussionen um den Zustand der Kirche nicht den Blick für die wesentlichen Aufgaben, die wir als Christen*innen haben: Den Menschen im Mittelpunkt unseres Handelns und Denkens zu sehen, durch unser Tun zu zeigen, dass wir aus der Kraft unseres Glaubens anderen Menschen Trost, Liebe, Zuversicht und Hoffnung schenken können.

„Herr, gib uns Mut zum Dienen, wo`s heute nötig ist. Wir danken dir, dass du dann bei uns bist“ (GL 448 Str. 2)

 

Gottfried Rempe


Impuls 28. Februar 2021 - 2. Fastensonntag

WUNDERWERKE „GLOCKEN“

Welche Freude...
in der vergangenen Woche im tauenden Schnee die Schneeglöckchen zu entdecken!
Zart und zerbrechlich kämpfen sie sich durch die Erdschicht der Sonne entgegen.
Diese kleinen Hoffnungsträger erfreuen in jedem Jahr unser Herz, schenken Zuversicht: selbst der längste Winter, die finsterste Dunkelheit, die bedrohlichste Kälte gehen einmal vorbei.
Die Natur bricht auf! Ein Wunderwerk des Schöpfers!

GOTT SEI DANK

Welche Freude...
in der vergangenen Woche zum ersten mal die neuen Kirchenglocken zu hören!
Beeindruckende Technik, massives Eichenholz, Kugellager aus Stahl, konzentriertes und präzises Zusammenspiel vieler Hände: Nach monatelanger Stille erklingt Geläut vom Turm.
Herzklopfen, Gänsehaut, Tränen in den Augen, Vorfreude.    
Wir werden zusammen kommen - zu den Gottesdiensten, zu traurigen Anlässen, zu Festen und Feiern.
Die Glocken läuten wieder! Ein Wunderwerk der menschlichen Schaffenskraft!
Alles ist gut gegangen. Mit Gottes Hilfe.

GOTT SEI DANK

Mechthild Bange


Impuls zum 27. Februar 2021

„Verklärung“

Wenn wir heute davon sprechen, dass eine Zeit oder eine Erinnerung  „verklärt“ würde, meinen wir, dass etwas durch eine rosarote Brille betrachtet wird, dass es unrealistisch schön gemacht wurde. Dass die Wirklichkeit aber ganz anders, viel härter, vielleicht sogar grausamer war, als der Erzähler zugeben wolle. Verklären heißt: der Wirklichkeit, der Wahrheit ausweichen.

Die Fastenzeit aber will uns dazu bringen der Wahrheit ins Gesicht zu sehen, sie ungeschönt zu betrachten, ohne Weichzeichner, falsche Entschuldigungen, Ausreden und Ausweichem ohne Verklärung.

In der Bibel ist das anders: Verklärung bedeutet da gerade nicht: Verfälschung, irreales Schönzeichen. Wenn Christus „verklärt“ wird bedeutet das, dass die ganze Wirklichkeit, das, was verborgen, verschleiert ist offenbar, öffentlich, sichtbar wird.

Uns ist verheißen, dass, wenn wir uns selbst ehrlich betrachten, mit unseren Fehlern, Schwächen, Nachlässigkeiten, unseren Sünden und sie Gottes Barmherzigkeit anvertrauen, dass dann auch in uns anfanghaft geschehen kann, was an Christus geschah: dass wir durchlässig werden für die Schönheit und Vollkommenheit, die Gott in jeden Menschen hineingelegt hat.

Peter Lauschus


Impuls zum 26. Februar 2021

Außergewöhnliche, mutige und im Glauben verwurzelte Frauen gibt es auch heute noch. Sie schlagen in diesen Tagen ihre Visionen von einer geschwisterlichen, zukunftsfähigen und vielschichtigen Kirche an deren Türen. Sie haben Ihren Traum von einer lebendigen Kirche, in der es um die Botschaft Jesu geht nicht aufgegeben. Warten, bis der letzte das Licht aus macht, ist hier keine Option.

Ich bin dankbar für diese mutigen Frauen von Maria 2.0 und ich lege uns an dieser Stelle eine Kurzfassung ihrer Thesen ans Herz. Bedenken wir sie, kommen wir darüber ins Gespräch, auch im beschaulichen Iburgtal. Veränderung ist nicht immer einfach, aber es gibt Zeiten, da tut sie Not.

Ihre Anne Frank

 

An alle Menschen, die guten Willens sind!

1. #gerecht – gleiche Würde – gleiche Rechte
In unserer Kirche haben alle Menschen Zugang zu allen Ämtern.

2. #partizipativ – gemeinsame Verantwortung
In unserer Kirche haben alle teil am Sendungsauftrag; Macht wird geteilt.

3. #glaubwürdig – respektvoller Umgang und Transparenz
In unserer Kirche werden Taten sexualisierter Gewalt umfassend aufgeklärt und Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen. Ursachen werden konsequent bekämpft.

4. #bunt – leben in gelingenden Beziehungen
Unsere Kirche zeigt eine wertschätzende Haltung und Anerkennung gegenüber selbstbestimmter achtsamer Sexualität und Partnerschaft.

5. #lebensnah – ohne Pflichtzölibat
In unserer Kirche ist die zölibatäre Lebensform keine Voraussetzung für die Ausübung eines Weiheamtes.

6. #verantwortungsvoll – nachhaltiges Wirtschaften
Unsere Kirche wirtschaftet nach christlichen Prinzipien. Sie ist Verwalterin des ihr anvertrauten Vermögens; es gehört ihr nicht.

7. #relevant – für Menschen, Gesellschaft und Umwelt.
Unser Auftrag ist die Botschaft Jesu Christi. Wir handeln danach und stellen uns dem gesellschaftlichen Diskurs.

(Quelle: Homepage mariazweipunktnull – Thesenanschlag 2.0)


Impuls vom 25. Februar 2021

Das Buch Ester erzählt von einer außergewöhnlichen Frau in der Geschichte des jüdischen Volkes.

Nebukadnezzar, der König von Babylon, will das Volk Israel samt und sonders ausrotten, weil er sie als Drahtzieher hinter einem Putsch gegen ihn vermutet.

Ester, eine seiner Ehefrauen, ist die letzte Hoffnung. Man bürdet ihr die Aufgabe auf, den König umzustimmen.

Jesus kennt Ester´s Geschichte und nimmt sie als Beispiel für ein Beten, das Gott volles Vertrauen entgegenbringt, das von der Überzeugung geprägt ist, dass Gott uns gibt, was wir brauchen. Je mehr wir so beten lernen und Betende sind, desto offener werden wir für die Gabe Gottes. Das Gebet der Ester:

 

Auch die Königin Ester wurde von Todesangst ergriffen und suchte Zuflucht beim Herrn. Sie legte ihre prächtigen Gewänder ab und zog die Kleider der Notzeit und Trauer an. Statt der kostbaren Salben tat sie Asche und Staub auf ihr Haupt, vernachlässigte ihren Körper, und wo sie sonst ihren prunkvollen Schmuck trug, hingen jetzt ihre Haare in Strähnen herab. Und sie betete zum Herrn, dem Gott Israels:

(l) Mein Herr, unser König, du bist der Alleinzige. Hilf mir! Denn ich bin hier einzig und allein und habe keinen Helfer außer dir; die Gefahr steht greifbar vor mir.

(m) Von Kindheit an habe ich in meiner Familie und meinem Stamm gehört, dass du, Herr, Israel aus allen Völkern erwählt hast; du hast dir unsere Väter aus allen ihren Vorfahren als deinen ewigen Erbbesitz ausgesucht und hast an ihnen gehandelt, wie du es versprochen hattest.

(n) Wir aber haben uns gegen dich verfehlt und du hast uns unseren Feinden ausgeliefert, weil wir ihre Götter verehrt haben. Du bist gerecht, Herr.

(o) Jetzt aber ist es unseren Feinden nicht mehr genug, uns grausam zu unterjochen, sondern sie haben ihre Hände zum Schwur auf die Hände ihrer Götterbilder gelegt, dein Versprechen zu vereiteln, deinen Erbbesitz zu vernichten, den Mund derer, die dich loben, verstummen zu lassen und das Licht deines Tempels und das Feuer auf deinem Altar auszulöschen.

(p) Stattdessen wollen sie den Heiden den Mund öffnen, damit sie ihre nichtigen Götzen preisen und auf ewige Zeiten einen sterblichen König verherrlichen.

(q) Überlass dein Zepter, Herr, nicht den nichtigen Götzen! Man soll nicht höhnisch über unseren Sturz lachen. Lass ihre Pläne sich gegen sie selbst kehren; den aber, der all das gegen uns veranlasst hat, mach zum warnenden Beispiel!

(r) Denk an uns, Herr! Offenbare dich in der Zeit unserer Not und gib mir Mut, König der Götter und Herrscher über alle Mächte!

(s) Leg mir in Gegenwart des Löwen die passenden Worte in den Mund und stimm sein Herz um, damit er unseren Feind hasst und ihn und seine Gesinnungsgenossen vernichtet!

(t) Uns aber rette mit deiner Hand! Hilf mir, denn ich bin allein und habe niemand außer dir, o Herr!

Est 4, 17

 

Hubertus Rath


Impuls vom 24. Februar 2021

Allen, die den Apostel Matthias zum Namenspatron haben, wünsche ich heute Gottes Segen.

Matthias gehört vom Beginn an zum Jüngerkreis des Herrn. Er hat Jesus predigen gehört, hat seine Wunder und seinen Mut erlebt. Er hat hautnah erlebt, was Jesus unter dem Reich Gottes versteht und kann deshalb die Botschaft vom angebrochenen Reich Gottes weitertragen. Bei Jesus hat er gelernt, das von Angst und Karrieresucht motivierte Verhalten des alten Menschen abzulegen und die Lebensweise der Kinder Gottes anzunehmen. Matthias rückt in den Apostelkreis nach als Ersatz für Judas Ischariot, der seine Berufung verspielt hat.

Es bleibt ein Rätsel, Gott,
warum einer aus dem engsten Jüngerkreis Jesus verraten hat.
Wir können nur bitten: Zeige an uns, wie mächtig dein Erbarmen wirkt,
dass wir nicht auf krumme Wege festgelegt sind,
dass wir nicht unter Schuld zerbrechen müssen.
Sondern frei werden, den Weg mit Jesus zu gehen
und von ihm das Leben nach deinen Maßstäben zu lernen.

Hubertus Rath


Impuls zum 23. Februar 2021

Trostpflaster

Letzten Sonntag haben wir im Evangelium gehört und gelesen, wie Jesus in der Wüste versucht wurde. Versuchungen gehören zu unserem Leben, sehnen wir uns doch alle nach Anerkennung, Lob und Bestätigung. Die Versuchungen versprechen uns genau dies zu geben. Sie erscheinen uns in einer schwierigen Situation, wo wir versagten, wo uns keine Anerkennung geschenkt wurde, wo uns die Liebe vorenthalten wurde, wie ein Trostpflaster. Schnell sagen wir uns selber: „Da gönne ich mir selber was, da tu ich mir selber was Gutes.“ So greift man zum Beispiel schnell nach was Süßem, oder kauft sich im Internet mit zwei drei Klicks was Schönes. Unter einem Trostpflaster ist die Wunde nicht einfach weg und geheilt. Gutes, das wir uns selber antun, heilt unsere Wunde, unsere Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung nicht. Balsam auf diese Wunde ist, wenn sie mir von meinem Nächsten geschenkt wird.

So kann die Fastenzeit eine Zeit sein, wo wir auf die Trostpflaster in unserem Leben verzichten und unsere Aufmerksamkeit darauf richten, was uns denn alles vom Nächsten geschenkt wird. Es sind meistens kleine Reaktionen, die wir so oft übersehen. Ein freundliches „Guten Tag“, das mir jemand wünscht, ein Blick von den Kindern oder dem Ehepartner, ein Danke, das aus dem Herzen gesprochen wird. Im Umkehrschluss können wir uns auch selber vornehmen, diese kleinen Gesten aus Überzeugung und aus dem Herzen dem Nächsten zu schenken.

Das größte Geschenk, auf das wir in der Fastenzeit unsere Achtsamkeit lenken können, ist das Geheimnis des Todes und der Auferstehung Jesu Christi. Jesus Christus, der aus Liebe zu jedem Menschen sein Leben hingibt, um uns zu heilen, um uns freizukaufen, um uns zugänglich zu machen für die unendliche Liebe Gottes, die in Ewigkeit nicht enden wird.

Daniel-Maria Brun


Impuls vom 22. Februar 2021

Gott, unsre Burg

Am 15.02.2021 las ich in einer Tageszeitung (NW) unter der Überschrift:
„NRW-Promismachen Mut“
„Der Astronaut Alexander Gerst, Musiker Till Brönner und Comedian Hape Kerkeling senden ,positive Signale aus“. '
Die Textbotschaft von Hape Kerkeling hat mich da besonders  berührt. Er sagt dort:
„Wir müssen über uns hinauswachsen. Wie sagten die Kumpels im Pott treffend: `Wenn du in die Tiefe fährst, dann denk in die Höh`!“

Wir brauchen dieses Vertrauen, diesen Blick nach oben, Zuversicht in den Zeiten, wo wir uns oft hilflos in der Pandemie wähnen. Vertrauen wir der Botschaft des Psalmisten:

„Gott ist uns Zuflucht und Stärke, ein bewährter Helfer in allen Nöten. Darum fürchten wir uns nicht, wenn die Erde auch wankt, wenn Berge stürzen in die Tiefe des Meeres, wenn seine Wasserwogen tosen und schäumen und vor seinem Ungestüm die Berge erzittern. Der Herr der Heerscharen ist mit uns, der Gott Jakobs ist unsre Burg“. (Ps 46, 2-4)

Gottfried Rempe


Impuls zum 21. Februar 2021 - 1. Fastensonntag

„Vorfreude

Bilbo hat honigfarbene Augen. Sobald ich in der Küche stehe und Müsli in eine Schüssel kippe oder fürs Abendessen mit den Nudeln raschele, kommt er und stellt sich erwartungsfroh in den Weg. Bilbo hat den sehnsuchtsvollsten Blick, den man sich vorstellen kann. Oh bitte, scheint er zu sagen, nur ein Stück Möhre / Wurst / Zwiebel würde mich zum glücklichsten Hund aller Zeiten machen.
Bilbo bekommt nie etwas. Und dennoch ist Bilbo zur Stelle, sobald es in der Küche raschelt. Und wartet und guckt. Man könnte Bilbos Leben für eine einzige Enttäuschung halten. Oder eine glückliche Erwartung. Ein Dasein voller Vorfreude. Bilbo ist ein heiterer Hund, also tippe ich auf Letzteres.“

Diesen Text von Susanne Niemeyer fand ich im Fasten-Wegweiser 2021 „wandeln“ des Verlags Andere Zeiten e.V..

Seitdem beschäftigen mich folgende Gedanken:

  • Wie blicke ich eigentlich auf mein Leben? Wo gab/gibt es Enttäuschungen? Welche Erwartungen habe ich, welche Vorfreude?
  • Welchen Impuls ziehe ich für mich daraus für die Fastenzeit?
  • Wie schaffen unsere Haustiere es bloß, uns so viel Freude und Kraft zu geben? (Im Falle meiner Katze sogar 23,5 Jahre lang!)
  • Ich denke an die Entwicklungsfortschritte der Kinder im Kindergarten, die Sprachtherapiehund Olav und das Pferd Murphy beim Therapeutischen Reiten bewirkt haben.
  • Und in den Medien sehe ich immer wieder: Corona - die Deutschen kommen auf den Hund...

Genießen Sie einen frühlingshaften 1. Fastensonntag!
Gehen wir auf unseren Spazierwegen -mit oder ohne Hund- unseren Gedanken nach!

Und danach empfehle ich Ihnen folgende Lektüre:

https://www.erzbistum-paderborn.de/aktuelles/kraftquellen-auf-vier-beinen/

 

Mechthild Bange


Impuls zum 20. Februar 2021

„Höchste Disziplin!“

Ich interessiere mich überhaupt nicht für Fußball, aber dieser Satz von Jogi Löw taucht immer wieder auf, so dass selbst ich ihn kenne. Höchste Disziplin im Sport führt zu besten Ergebnissen. Paulus vergleicht das Leben eines Christen im 9. Kapitel des 1. Korintherbriefes mit einem Wettlauf:
„24 Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber dass nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt!
25 Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen.
26 Darum laufe ich wie einer, der nicht ziellos läuft, und kämpfe mit der Faust wie einer, der nicht in die Luft schlägt;
27 vielmehr züchtige und unterwerfe ich meinen Leib, damit ich nicht anderen verkünde und selbst verworfen werde.“

Also mit höchster Disziplin durch diese Fastenzeit?

Jesus sagt uns im 6. Kapitel des Matthäusevangeliums:
„16 Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler! Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
17 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
18 damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“

Man muss die rechte Balance finden. Ein guter Freund von mir verzichtet in der Fastenzeit aufs Rauchen, für ihn ein großes Opfer. Seine Kinder sagten dann immer: „ Wir brauchen kein Fastenvorsatz, unser Fastenopfer ist Papas schlechte Laune!“ So sollte man es eben nicht machen. Trotzdem gehört zur Fastenzeit immer auch ein Einsatz, etwas Besonderes vielleicht sogar etwas Herausforderndes, etwas an und mit man wachsen kann.

Peter Lauschus

 


Impuls vom 19. Februar 2021

Fasten – Verzicht – mich zurücknehmen – Stille -

hatten wir das im vergangenen und in diesem Jahr nicht schon zur Genüge? Eine unfreiwillige Fastenzeit XXL mit Namen Corona sucht uns heim. Da hält sich die Begeisterung für die Zeit der Buße und Umkehr in diesem Jahr doch arg in Grenzen.

Mit den Kommunionkindern und ihren Familien versuchen wir daher einen Blickwechsel auf diese besondere Vorbereitungszeit hin zum Osterfest zu bekommen. Der Gedanke des Wachsens und des Wandelns / Verwandelns steht für die nächste Zeit im Vordergrund. Als Zeichen dafür durften die Kinder Weizenkörner in die dunkle Erde einsäen mit der Hoffnung und Vorfreude darauf, dass in den nächsten Wochen aus dem zerbrechenden Korn in schwarzer Erde ein grüner Halm ans Licht kommt, der unser Herz erfreut und für uns zur Nahrung werden kann.

„Das Weizenkorn muss sterben, sonst bleibt es ja allein;
der eine lebt vom andern, für sich kann keiner sein.
– Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben. -“

Ostern feiern wir, dass der Tod sich in Leben verwandelt, dass aus Hoffnungslosigkeit Zuversicht und Freude wird. Dass eine Verbindung bleibt und immer da war, obwohl sie verloren schien.

Gemeinsam mit den Kommunionfamilien lade ich Sie ein, auf Entdeckungsreise zu gehen, nach den positiven Zeichen von Wachstum und Wandlung in der Natur, in ihrem Alltag. Ich lade Sie ein, sich verwandeln zu lassen, auf dass wir trotz und mit Corona zu Hoffnungsmenschen, zu Ostermenschen werden.

„Als Brot für viele Menschen, hat uns der Herr erwählt;
wir leben füreinander, und nur die Liebe zählt.
– Geheimnis des Glaubens: Im Tod ist das Leben. -“

(Gotteslob Nr. 210)

 

Anne Frank


Impuls zum 18. Februar 2021

Ich erhebe meine Augen zu den Bergen:
Woher kommt mir Hilfe?

 

Meine Hilfe kommt vom HERRN,
der Himmel und Erde erschaffen hat.

Er lässt deinen Fuß nicht wanken;
dein Hüter schlummert nicht ein.
Siehe, er schlummert nicht ein
und schläft nicht, der Hüter Israels.
Der HERR ist dein Hüter, 
der HERR gibt dir Schatten zu deiner Rechten.
Bei Tag wird dir die Sonne nicht schaden
noch der Mond in der Nacht.

Der HERR behütet dich vor allem Bösen,
er behütet dein Leben.

 

 

 

 

 

 

 

Der HERR behütet dein Gehen und
dein Kommen von nun an bis in Ewigkeit.

Psalm 121

 

Ich hebe meine Augen,
sehnsüchtig streckt sich meine Seele aus:
Woher kommt mir Hilfe?
Nicht Politik und die Mächtigen der Welt,
nicht Versicherungen und lukrative Geldanlagen,
nicht Genuss und Besitz lassen mich aufleben!
Nein! Meine Hilfe kommt vom Herrn,
der Himmel und Erde gemacht hat.

Mit ihm an der Seite
bleibt mein Schritt fest und sicher.

 

 

In der Hitze gibt er mir Schatten.

 

Meine Seele wird nicht verzweifeln,
meine Hoffnung nicht schwinden,
mein Glaube nicht verdunsten,
die Liebe nicht erkalten.
Nein, Gott ist achtsam, er schläft und schlummert nicht.
Du gibst mir Halt, ich weiß mich sicher,
du gehst mit mir und erfrischst mich,
du weißt, was mir guttut,
du machst mein Leben fruchtbar
und lässt meine Seele aufblühen.
Du löst, was in mir erstarrt ist,
du löst mich von dem, was mir Angst macht,
was mein Leben kaputtmacht.

 

Du behütest mein Ausgehen und Heimkommen.
An dich will ich mich halten jetzt und für immer.

(Liturgie für Wochentage)

Hubertus Rath


Impuls zum 17. Februar 2021 - Aschermittwoch

Manchmal wissen wir nicht, woran wir mit uns selber sind.
Dann grübeln und forschen wir nach.
Was bist du bedrückt, meine Seele?

Sind es Erlebnisse in der Familie, mit den Kindern?
Ist etwas vorgefallen in der Partnerschaft?
Was bist du bedrückt, meine Seele?

Treibt Streit mich um, Ärger oder Entzweiung?
Waren da harte Worte, die verletzt haben - mich, mein Gegenüber?
Was bist du bedrückt, meine Seele?

Oder ist es der Alltag, der hetzt und treibt, der fordert und aufreibt?
Viele Ereignisse um mich herum, die mich aufregen.
Was bist du bedrückt, meine Seele?

Wer sich Zeit nimmt und den Mut hat, nach innen zu horchen,
auch Leid und Kummer zuzulassen, dem öffnet sich der Blick.
Was bist du betrübt, meine Seele, und was ächtzt du in mir?
Harre auf Gott.

Nach Dunkelheit Licht. Nach Fragen Antworten. Nach Traurigkeit Freude.
Und nach aller Unruhe kehrte auch wieder Zufriedenheit tief im herzen ein.
Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächtzt du in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken.

Nehmen wir dieses Psalmwort mit - als Schlüsselwort für unsere oft aufgescheuchte Seele.
Das wir Frieden finden, gelassen werden. Getröstet und getragen - und schließlich voller Dank.
Was bist du bedrückt, meine Seele, und was ächtzt du in mir?
Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken,
der Rettung meines Angesichts und meinem Gott!                               Ps 42

Hubertus Rath

 


Impuls zum 15. Februar 2021

„Witz und Humor“

Auf dem Kalenderblatt vom 14.02.2021 fand ich folgenden Spruch von Theodor Fontane:
„Witz und Humor sind Gottesgaben ersten Ranges, und sie sind hier wohl am Platz“.

Heute ist Rosenmontag, ein Tag im Jahr, wo Witz und Humor wohl besonders stark ihren Ausdruck finden, wenn auch in diesem Jahr eher hinter der Maske gelacht werden muss.

Ich wünsche mir, dass wir alle, gerade in dieser Zeit, wo viele Menschen den Humor verloren zu haben scheinen, ein freundliches Gesicht zeigen und Freude und Zuversicht ausstrahlen!

Im „alten Gotteslob“ steht unter der Nummer 29,6 ein Text aus Frankreich aus dem Jahr 1913, den ich auszugsweise zitiere:

„Herr, mach mich zum Werkzeug deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst;…
Dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;

Dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
Dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt“.

Es ist unser Auftrag als Christinnen und Christen, den Menschen eine frohe, das Leben bejahende Perspektive zu geben, gerade jetzt, aber nicht nur zum Karneval!

„In die Nacht der Welt, hast du uns gestellt, deine Freude auszubreiten.“ (GL 796, Str.1)

 

Und noch ein Witz hinterher:

Treffen sich drei Männer, Herr Bäcker, Herr Holzer, Herr Meier und wollen herausfinden, wessen Familie am weitesten in die Geschichte zurück reicht. Sagt Herr Bäcker: „Meine Vorfahren hatten eine Bäckerei, und die haben das Brot für das Letze Abendmahl mit Jesus geliefert.“
Antwortet Herr Holzer: „Meine Vorfahren kommen aus dem Sauerland und haben das Holz für die Arche Noah geliefert“

Lacht Herr  Meier überlegen und sagt: „Ihr kennt doch die Eva aus dem Paradies. Die war eine geborene Meier.“!

Gottfried Rempe, Diakon


Impuls zum 14. Februar 2021 - 7. Sonntag im Jahreskreis

„Singe, bütze, danze“…
… an diesem Karnevalssonntag stände unsere Stadt Kopf!

Herzlichen Glückwunsch an die „Karnevalsgesellschaft Rot-Weiße-Garde Bad Driburg“!!! In den 75 Jahren ihres Bestehens hat sie für Freude gesorgt, Menschen zusammengeführt, die Sorgen vergessen lassen.

Und das wird sie auch jetzt und in Zukunft tun!
Ein Beispiel dafür fand ich samt Fotos in der Presse:
„es ist das Tanzen, das die Mädels weiterhin – auf Abstand – verbindet.“
(Mitteilungsblatt der Stadt Bad Driburg)                                                                                       

Wie schön!

Diese Erfahrung -Tanzen verbindet, schenkt Lebensfreude, gibt Hoffnung- machen seit Monaten auch Menschen rund um den Globus:
Polizisten, Pfarrer, Feuerwehrleute, Pflegepersonal, Kindergartenkinder, Ordensleute, Flughafenpersonal…:
„Jerusalema“!

Ein Tanz geht um die Welt. Ein christliches Gebetslied aus Südafrika,
die Sprache „Zulu“, produziert von DJ Master KG.
Die Sängerin Nomcebo Zikode singt vom wunderschönen Jerusalem, dem Ort der Sehnsucht und der Hoffnung. Es wird um Gottes Schutz und Führung gebeten.

„Jerusalem ist meine Heimat
Schütze mich
Begleite mich
Lass mich hier nicht zurück“
(www.songtexte.com)

Etwa vier Millionen Menschen haben inzwischen ihr Tanzvideo im Rahmen der Jerusalema-Dance-Challenge ins Netz gestellt. In Allen die unbeschwerte Freude und hoffnungsvolle Erwartung: Gott ist da! Wir werden tanzen, lachen, jubeln!   

Und ich möchte ergänzen:
Wir werden wieder singen, bützen, schunkeln und „Helau“ rufen!      

Fröhliche Karnevalstage -zuhause im kleinen Kreis und auf Abstand-

wünscht Ihnen Mechthild Bange


Impuls zum 13. Februar 2021

Psalm 150 Das große Halleluja

1 Halleluja! Lobt Gott in seinem Heiligtum, lobt ihn in seiner mächtigen Feste!
2 Lobt ihn wegen seiner machtvollen Taten, lobt ihn nach der Fülle seiner Größe!
3 Lobt ihn mit dem Schall des Widderhorns, lobt ihn mit Harfe und Leier!
4 Lobt ihn mit Trommel und Reigentanz, lobt ihn mit Saiten und Flöte!
5 Lobt ihn mit tönenden Zimbeln, lobt ihn mit schallenden Zimbeln!
6 Alles, was atmet, lobe den HERRN. Halleluja!

Ein selbstgeschriebener Psalm zum Karnevals-Sonntag:

Halleluja, wir wollen dich wieder loben, Gott in all unserem Tun! In den Schützenhallen und auf den Straßen der Stadt.
Wir wollen dich loben Gott, weil du uns befreit hast von Corona und den Einschränkungen unseres Lebens.
Wir wollen dich loben mit lauter Musik und auch mit den leisen Stimmen.
Wir wollen dich loben mit Gardetanz und Büttenreden, mit Schunkeln und mit Fröhlichkeit.
All unser Tun soll dich loben Halleluja!

Peter Lauschus


Impuls zum 12. Februar 2021

Familienkerzen

In der Kommunionvorbereitung hatten die Kinder mit ihren Familien die Aufgabe, eine Familienkerze mit buntem Wachs zu gestalten. Sie kann dann beim Sonntagsfrühstück oder beim Mittagstisch leuchten.  Mit viel Begeisterung und Kreativität machten sich Kinder und Eltern daran, diese Aufgabe zu meistern. Auf den Kerzen findet sich die Vorfreude auf die bevorstehende Erstkommunion, die Verbindung zu Jesus und der Kirche, der erlebte Blasiussegen sowie Symbole zu den schon gelesenen biblischen Geschichten.

Viele Gedanken haben sich Kinder und Eltern beim Gestalten gemacht, damit die gesegnete weiße Kerze auch wirklich zur persönlichen Familienkerze mit Lieblingsmotiven wurde:

„Wir haben Herzen auf die Kerze gemacht, weil das für die Familie und
Zusammengehörigkeit steht. Die Wolke mit dem Blitz soll bedeuten, dass
es auch mal Ärger und Meinungsverschiedenheiten gibt. Das Herz mit der
Sonne steht für die Versöhnung.“

Wenn Sie neugierig geworden sind, dann schauen Sie einfach auf unserer Homepage unter dem Stichwort Sakramente Kommunionvorbereitung in die Bildergalerie. Dort sind einige gestaltete Familienkerzen zu sehen.

Darüber hinaus lade ich Sie ein, sich einmal genauer die Kerzen anzuschauen, die bei Ihnen heute brennen. Welche Geschichte haben sie? Woran erinnern sie?

Erfreuen Sie sich ganz einfach an der warmen und leuchtenden Flamme, egal wie klein sie auch sein mag.

Ihre Anne Frank


Impuls zum 11. Februar 2021

Weiberfastnacht

Letztes Jahr fiel der Karnevalsumzug wegen Sturmwarnungen aus
Am Rosenmontag im Rathaus war die Enttäuschung darüber deutlich zu spüren.
Schnell machte die Entscheidung die Runde, dass der Umzug am 01. Mai nachgeholt wird.

Damals war der Kreis Heinsberg wegen Corona-Ausbruch schon lange in den Nachrichten.
Aber wir lebten alle in dem Bewusstsein, dass das ein lokales Ereignis war.
Wir konnten uns vor einem Jahr noch nicht vorstellen, dass Corona tatsächlich alles stilllegen wird.

Seitdem haben wir eine Menge gelernt und vieles erlebt, was wir uns bis dahin nicht vorstellen konnten.

Heute ist wieder so ein Tag, wo es eigentlich ganz anders abgehen müsste. Aber alleine oder mit einer Person aus einem anderen Haushalt macht es keinen Spaß, sich zu verkleiden und ausgelassen zu sein.

Wir warten lieber ab. Vor einem Jahr wußten wir auch noch nicht, dass es heute Impfstoffe geben wird, dass alle Pflegeheime in NRW schon durchgeimpft sind und dass seit Montag trotz Schnee die Impfzentren die Arbeit aufgenommen haben.

Bald wird es anders sein. Das lehrt und die Erfahrung und viele alte Geschichten, die von Generation zu Generation weitererzählt werden.

„An den Strömen von Babel
da saßen wir und weinten,
wenn wir an Zion dachten.
Wir hängten unsere Harfen
an die Weiden im jenem Land.“ Psalm 137

„Als der Herr das Los der Gefangenschaft Zions wendete,
da waren wir alle wie Träumende.
Da war unser Mund voll Lachen
und unsere Zunge voll Jubel.“ Psalm 126

Hubertus Rath


Impuls zum 10. Februar 2021

Zum Gedenken an die vielen Corona-Toten hat Bundespräsident Steinmeier vorgeschlagen, ein brennendes Licht ins Fenster zu stellen. Die evgl. und die kath. Kirche unterstützen diese Idee. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing hat dazu ein Gebet verfasst:

Gott, guter Vater,
du bist den Menschen nahe, in guten und in schweren Tagen.
Dein Licht leuchte auch jetzt, in diesen schweren Tagen und Wochen der Pandemie.
Lass dieses Licht Zeichen der Hoffnung für uns alle sein.

Wir beten für die Verstorbenen, die der Pandemie zum Opfer gefallen sind und für deren Angehörige.

Wir beten für die Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, Seelsorgerinnen und Seelsorger in den Krankenhäusern und Heimen.

Wir beten für die Kranken und Einsamen.

Sei du ihnen Licht.
Sei du uns Licht.

Herr gib unseren Verstorbenen die ewige Ruhe.'
Und das ewige Licht leuchte ihnen.
Lass sie ruhen in Frieden.
Amen.

Hubertus Rath


Impuls zum 9. Februar 2021

Wo ich auch steh, du warst schon da.

In einer Beziehung gibt es schöne, wie auch schwierige Momente. So ist es auch in der Beziehung zu Gott. Da gibt es Momente, Situationen und Zeiten wo wir nicht verstehen, warum er so vieles zulässt, wo wir Fragen haben, wo wir uns stärker seine Gegenwart wünschen, wo wir von uns selber enttäuscht sind und uns nicht getrauen zu Gott zu kommen. All diese Situationen kenne ich aus meinem eigenen Leben. in diesen Momenten hilft mir immer wieder das Lied von Albert Frey:

Wo ich auch stehe, du warst schon da.

Daniel-Maria Brun


Impuls zum 8. Februar 2021

Ach, geht es mir - ging es mir schlecht!

„Manche Menschen scheinen aus Prinzip unglücklich zu sein“, sagte der Meister. „Denn aus ihrem Leid gewinnen sie die befriedigende Einsicht, ihr Leben zu spüren, wie diese kleine Geschichte verdeutlicht:

Unaufhörlich vor sich hinmurmelnd „Ach, geht es mir schlecht! Ach, geht es mir schlecht!“ suchte eine Person den Arzt auf. Er untersuchte sie, und da es sich um kein ernsthaftes Problem handelte, gab er ihr ein Mittel, das sofort wirkte.

Die Person verließ den Arzt, unaufhörlich vor sich hinmurmelnd: „Ach, ging es mir schlecht! Ach, ging es mir schlecht!“

Nicht selten begegnen wir Menschen, deren Glas fast immer „halb leer“ ist, die keinen Blick für die positiven Seiten des Lebens haben. Mit diesen Menschen bete ich:

„Guter Gott, schenke mir eine Seele, der die Langeweile fremd ist, die kein ständiges Murren kennt, kein unbegründetes Seufzen und Klagen, und lass nicht zu, dass ich mir allzu viel Sorgen mache um dieses sich breit machende Etwas, das sich „ I c h “  nennt.“

 

Es grüßt Sie herzlich

Gottfried Rempe, Diakon

 

 


Impuls zum 7. Februar 2021 - 5. Sonntag im Jahreskreis

Hände....
...sind unsere wichtigsten Werkzeuge. Nicht nur wenn wir mit ihnen arbeiten.

Mehr noch:
wenn wir etwas ausdrücken, wenn uns etwas bewegt, wenn uns etwas berührt.

Seit fast einem Jahr halten wir Abstand, verzichten auf das Hände schütteln beim Kennenlernen, beim Begrüßen, beim Abschiednehmen. Wir wollen und dürfen niemanden zu nahe treten, keine Umarmung, kein Hand-auf-die-Schulter-legen zum Trösten und Stärken...

Das schmerzt, macht traurig, vielleicht auch einsam.

„...und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf.“
So heißt es im heutigen Evangelium Mk 1,29-39 in dem Jesus die Schwiegermutter des Simon heilt.
„...und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten...“

Jesus kommt den Menschen nahe, er zeigt seine Liebe, er stillt die Sehnsucht nach Nähe, durch seine Berührung sind sie geheilt.

„Gott, wenn meine eigenen Hände
schwach und kraftlos sind,
suche ich eine Hand,
die mich hält und ermutigt,
die mich beruhigt und beschützt.

Ich taste nach einer Hand,
die mich begleitet und führt,
die mich heilt und mich rettet.
Ich brauche eine Hand,
die stark ist und mich trägt.

Ich möchte eine Hand,
die es gut mit mir meint,
die sich zärtlich um mich legt.

Ich sehne mich nach einer Hand,
der ich mich restlos anvertrauen kann,
in die ich meine eigenen schwachen
Hände hineinlegen kann,
eine Hand, in der ich ganz geborgen bin.

Gott, wenn meine Hände kraftlos sind,
läßt deine Hand mich spüren:
Fürchte dich nicht!
In deiner Hand bin ich geborgen.
In deine Hand lege ich alles.
Deine Hand läßt mich nicht mehr los.“

(Gebet: Gisela Albrecht/Peter Heuel)

 

Mechthild Bange

 


Impuls zum 6. Februar 2021

Mein Leben ordnen

Mich ausrichten

mein Leben ordnen

dem Tag eine Struktur geben

in eine Regelmäßigkeit kommen

mich selbst begrenzen

meinem Leben einen Rahmen geben

um der Unberechenbarkeit Gottes

Raum zu geben

Unmögliches möglich zu machen

an der Radikalität nicht zu zerbrechen

an der Heimatlosigkeit nicht zu verzweifeln

einen Halt in der Unendlichkeit zu finden

um mich nicht zu verlieren

wenn ich Gott finde

um mich zu finden

wenn ich mich in Gott verliere.

Quelle unbekannt

 

Peter Lauschus


Impuls zum 5. Februar 2021

Die Kunst der kleinen Schritte

Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, Herr,
sondern um die Kraft für den Alltag.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Mach mich griffsicher
in der richtigen Zeiteinteilung.
Schenke mir das Fingerspitzengefühl,
um herauszufinden,
was erstrangig und was zweitrangig ist.

Bewahre mich vor dem naiven Glauben,
es müsste im Leben alles glatt gehen.
Schenke mir die Erkenntnis,
dass Schwierigkeiten und Rückschläge
eine Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.

Gib mir das tägliche Brot für Leib und Seele,
eine Geste deiner Liebe, ein freundliches Echo
und hin und wieder das Erleben,
dass ich gebraucht werde.

Bewahre mich vor der Angst, Herr,
ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche,
sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.

Antoine de Saint-Exupery

 

Ihnen allen einen guten Freitag, an dem durch die Kunst der kleinen Schritte Vieles gelingen möge.

Ihre Anne Frank


Impuls zum 4. Februar 2021

Ich sitze wieder im Auto, fahre wieder vor mich hin. Wieder dudelt Musik im Radio. Diesmal Silbermond: Wann reißt der Himmel auf? Zu Hause google ich „Wann reißt der Himmel auf?“, weil ich denke, ich könnte das Lied wieder mit ein paar biblischen Texten verbinden.

Erster Eintrag: „Silbermond - Himmel auf - youtube“. Ich klicke das Video an. Die Musik läuft im Hintergrund. Menschen erzählen, was für sie „Glück“ bedeutet. Interessant. Aber Vorsicht, der Hammer, der mich aus meinen beschaulichen Gedanken haut, kommt ziemlich in der Mitte. Und den Kommentaren zufolge geht das nicht nur mir so.

https://youtu.be/BqYPhP71_uc

Jetzt frage ich mich seit Tagen: War mein Himmel eigentlich je bedeckt?

Hubertus Rath


Impuls zum 3. Februar 2021

Ich sitze im Auto, fahre vor mich hin. Im Radio dudelt Musik. Plötzlich nehme ich einen Satz bewußt wahr: „Ist da jemand, der mir den Schatten von der Seele nimmt?“ Hä? Seele ist doch ein kirchliches Wort. Was macht das in einem Popsong im Radio? Ich höre genauer hin, zu Hause suche ich den Text im Internet. Meine Gedanken kreisen. Das ist ja mal eine moderne Fassung von ganz alten Texten. Und immer mehr Bruchstücke fallen mir, die zu diesem Lied passen:

https://youtu.be/EkWjaoH7k6w
Adel Tawil, Ist da jemand?

Hubertus Rath


Impuls zum 2. Februar - Darstellung des Herrn - Mariä Lichtmess

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.
(Lk 2,29-32)
 

Es sind dies die Worte des Greisen Simeon, der im Tempel in Jerusalem  Josef und Maria mit dem Jesuskind begegnete.  Maria und Josef brachten Jesus in den Tempel, wie es das Gesetzt verlangte, um Jesus auszulösen, denn jegliche männliche Erstgeburt war dem Herrn geweiht.
Ein Gesetz, dass heute schwer zu verstehen ist, doch im Kern sagt es uns: Der Mensch gehört sich nicht selber, er ist sich selber vielmehr von Gott geschenkt und in die Freiheit entlassen worden. Diese ihm geschenkte Freiheit soll ihn dazu bewegen, sich an dieses Geschenk zu erinnern und sich in Dankbarkeit Gott zu zuzuwenden. Diese Hinwendung an Gott, der Bund in Freiheit mit Gott, er ist das Ziel unseres Lebens. Wer dies in seinem Leben erkennen kann, wie es Simeon erkannt hat, für den wird Jesus Christus zum Licht in seinem eigenen Leben.

Daniel-Maria Brun


Impuls zum 1. Februar 2021

„Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen“

so lautet eines der berühmtesten Worte des italienischen Priesters „Giovanni Melchior Bosco“ (*1815 +1888) den wir zu deutsch „Johannes Bosco“ nennen und dessen Festtag am 31. Januar gefeiert wird.

Diesen Spruch habe ich als Lehrer oft in die Poesie-Alben der Kinder geschrieben. Er steht sicher in mehreren Hundert Poesiealben!

Für mich war er immer ein Vorbild in der Erziehung junger Menschen.

Da er selbst als Halbwaise aufgewachsen war - sein Vater starb, als der Junge 2 Jahre alt war-

kannte er das Schicksal vieler junger Menschen, die ohne liebevolle Erziehung und Fürsorge aufwuchsen, die vom Leben zurückgelassen worden waren und in Armut und Bitterkeit lebten. Johannes Bosco gründete Schulen und Lehrstätten und bot so  den Jugendlichen ein sicheres Zuhause. Hierbei war der Ordensgründer Franz von Sales sein Vorbild, er bewunderte dessen Güte und Menschenfreundlichkeit.

Auch heute setzen sich die Mitglieder der vom „Hl. Don Bosco“ gegründeten „Gesellschaft des Hl. Franz von Sales“ - die Salesianer - in über 100 Ländern für Kinder und Jugendliche ein.

Papst Franziskus, der selbst als Kind ein Jahr lang eine Salesianer-Schule besucht hat, schrieb 2015 zum 200. Geburtstag:

 „Don Bosco lehrt vor allem, nicht stehenzubleiben und zuzuschauen, sondern in vorderster Reihe der Jugend eine ganzheitliche Erziehung anzubieten, die ihre feste Grundlage im Glauben hat und den Verstand, die Gefühle und die ganze von Gott geschaffene und geliebte Persönlichkeit einbezieht.“

Ich wünsche allen, die mit jungen Menschen und deren Erziehung zu tun haben, die Beherzigung des ebenfalls von Don Bosco geäußerten Satzes, den ich vielen Erwachsenen ins „Poesie-Album“ schreiben möchte:

                                      „Erziehung ist eine Sache des Herzens.“

Herzlich grüßt Sie                                              

Gottfried Rempe, Diakon


Impuls zum 31. Januar 2021 - 4. Sonntag im Jahreskreis

„Wenn es Tag wird, fragen wir uns,
wo wir Licht zu finden vermögen, in diesem niemals endenden Schatten?“

So beginnt das Gedicht, das die amerikanische Poetin Amanda Gorman bei der Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden beeindruckend vorgetragen hat. Geschrieben hat sie es nach der Präsidentenwahl und die bedeutendsten Passagen in der Nacht des 06. Januar 2021 als Reaktion auf den Sturm auf das Kapitol in Washington. Gerade einmal 22 Jahre ist sie alt und hat mit ihren Worten für den wohl emotionalsten Moment der Zeremonie gesorgt.   

„The Hill We Climb“
(deutsch: „Der Hügel, den wir erklimmen“):

Starke Worte, Optimismus, Hoffnung   
- gegen Rassismus, Diskriminierung, Gewalt
- für Freiheit, Frieden, Demokratie

„Wenn der Tag kommt, treten wir aus dem Schatten heraus,
entflammt und ohne Angst.

Die neue Morgendämmerung erblüht, wenn wir sie befreien.
Denn es gibt immer Licht,
wenn wir nur mutig genug sind, es zu sehen,
wenn wir nur mutig genug sind, es zu sein.“

Mechthild Bange


Impuls zum 30. Januar 2021

Ein kleines Segensritual mit Bewegungen, das man im privaten Bereich, aber auch für Gruppen einsetzen kann. Wenn man es für mehrere nutzt ersetzt man einfach das „mir“ und das „mich“ durch „uns“. EineR betet vor, alle machen die Bewegungen. Wenn man will, kann man die einzelnen Sätze auch situationsabhängig ergänzen.

Der Herr sei über mir, um mich zu schützen,

Blick nach oben

der Herr sei hinter mir, um mich zu stützen,

Blick über die Schulter

der Herr sei vor mir, mir den Weg zu bereiten,

Hände nach vorne ausstrecken

der  Herr stehe mir zur Seiten, um für mich gegen Feinde zu streiten.

Kurzer Blick nach rechts und links

der Herr sei um mich herum, dass er mich behüte,

Drehung um sich selbst

der Herr sei unter mir, er halte mich immer in seiner Güte,

Blick nach unten

So segne und bewahre mich der dreifaltige Gott, der Vater der Sohn und der Heilige Geist.

 

Peter Lauschus


Impuls zum 29. Januar 2021

Nebel und Licht

Eine herausfordernde Zeit in der wir gerade leben, arbeiten, agieren, planen und wieder verwerfen, neu denken lernen.

 War die Planung eines Jahres für mich - bildlich gesprochen - wie der Blick auf eine gut einsehbare Straße mit bekannten Haltepunkten, so stehe ich jetzt vor einer Nebelwand. Mal sehe ich bis zur nächsten Woche, mal nur bis zum anderen Tag.  Wieviel der Nebel freigibt und was ich zu sehen bekomme bleibt unvorhersehbar,  bleibt spannend.

Passend zu diesen Empfindungen fand ich oder sollte ich besser sagen „fand mich“ folgender Text:

Jedem seine Lampe

Wir hatten uns beim Wandern verspätet
und gerieten in die Nacht.
Stockfinster war’s, kein Weg mehr zu sehn.
Eine Taschenlampe fand sich,
ihr knapper und präziser Lichtkreis
umriss die Steine, den Wegrand.
Wir erlebten wie nie, was ein Weg ist.
Lichtfaden im Weltdunkel,
Lichtperlen für jeden Schritt,
bewahrender Rand.

Jedem seine Lampe gib, Herr,
jedem, den Weg zu finden,
neu für jeden Schritt,
statt sich zu verlieren
in den Armen des Dickichts.
Selig, wer im tanzenden Licht,
im Herzen der Lichtung
deinen heiligen Namen liest.

(aus: Herder, Das Lächeln Gottes, Gebete unserer Zeit, Hrsg. M. Otto und L. Hohn-Morisch)

Anne Frank


Impuls zum 28. Januar 2021

Eine schwangere Maria im Kloster, 2. Teil

Ausgerechnet hier, denkt sich Sr. Marie-Pasquale Reuver, und macht sich Gedanken zur Sehnsucht, dass das Warten auch mal ein Ende hat.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Maria einfach nur gerne schwanger war und ganz geduldig. Sie hatte sicherlich so ihre großen und kleinen Sorgen, wie das alles werden soll. Ich glaube nicht, dass ihr all die Unsicherheiten ihres Lebens und des Lebens der kleinen Familie nichts ausmachten. Und doch heißt es: „Sie bewahrte alles in ihrem Herzen.“ – nach der Geburt Jesu (Lk 2,19), aber auch nach der Episode, wo ihr pubertärer Sohn einfach mal ohne Absprachen im Tempel bleibt und, statt sich zu entschuldigen oder ihre Sorgen zu verstehen, noch einen draufsetzt (Lk 2,51). Maria bleibt hoffnungsvoll: Sie geht zu ihm, wird abgewiesen und ist dennoch unter dem Kreuz da. Ja, irgendwie ist Maria tatsächlich dauerschwanger. Sie bleibt guter Hoffnung. Sicher nicht ohne Fragen und Erschütterungen. Ganz sicher nicht lächelnd. Aber die Hoffnung setzt sich durch.

Hoffnung ist nicht Sicherheit, Schwangerschaft immer auch ein Risiko. Hoffnung ist gefährdet enttäuscht zu werden. Und eine Geburt ist nicht nur schön, sondern auch schmerzhaft. Aber ohne Hoffnung steht das Leben still. So sehr mich unsere schwangere Maria provoziert: Sie zeigt mir auch, wonach ich mich sehne: hoffnungsschwanger sein, über alle Einschränkungen hinweg eine Lebenshoffnung spannen, neuen Anfang spüren, ganz im Sinne des Ausspruches bei Jesaja 43,18f. in der Übertragung von Huub Oosterhuis: „Starre nicht auf das, was vorher war. Steh nicht still im Vergangnen. Ich, sprach Er, wage neuen Anfang. Es hat schon begonnen. Spürst Du es nicht?“                        

Sr. Marie-Pasquale Reuver osf ist Pastoralreferentin und Klinikseelsorgerin in Bad Saulgau.

 

Hubertus Rath

 


Impuls zum 27. Januar 2021

Bei feinschwarz.net fand ich folgenden Text:

Eine schwangere Maria im Kloster.

Ausgerechnet hier, denkt sich Sr. Marie-Pasquale Reuver, und macht sich Gedanken zur Sehnsucht, dass das Warten auch mal ein Ende hat.

Bei uns im Kloster steht in der Kirche eine schwangere Maria. Am Anfang musste ich über sie lächeln: Ausgerechnet hier bist du schwanger dargestellt…! Mit den Jahren ist mehr Beziehung gewachsen. Manchmal mag ich sie, wie sie da steht, die Hoffnung, die sie ausstrahlt, die Freude über das werdende Leben. Und sie regt mich an nachzudenken, was denn in meinem Leben, durch mich, zur Welt kommen soll und wo ich denn „guter Hoffnung“ bin. Manchmal, da regt sie mich aber auch auf: Immer guter Hoffnung…! Das kann doch keine aushalten! Immer auf etwas hin zu leben, in Erwartung sein. Es muss doch auch mal gut sein. Ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Frau gegen Ende der Schwangerschaft sagen würde: „Ach, da hänge ich gerne noch ein paar Wochen dran!“ So schön eine Schwangerschaft und die verbundene Vorfreude auch ist – irgendwann ist auch mal vorbei mit warten, und der Grund des Wartens sollte sich erfüllen… Gerade jetzt in dieser speziellen Zeit provoziert mich Maria: Ich habe genug vom Warten! Ich möchte mich wieder gefahrlos mit Menschen treffen können, keine Sorgen mehr um Ansteckung haben, nicht mehr bei Allem Corona Bedingungen mitbeachten – schlicht: ich warte auf Normalität! Und Maria lächelt mir still hoffnungsschwanger entgegen.

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Sr. Marie-Pasquale Reuver osf ist Pastoralreferentin und Klinikseelsorgerin in Bad Saulgau.

 

Hubertus Rath


Impuls zum 26. Januar 2021

Wer bist du, Herr?

Gestern ging mit dem Fest Pauli Bekehrung die Gebetswoche für die Einheit der Christen zu Ende. Einheit kann immer nur dort entstehen, wo wir Menschen immer wieder neu auf Jesus Christus schauen und uns lösen können von unseren eigenen Vorstellungen.

Das Fest von der Bekehrung von Paulus gibt uns den Schlüssel für diese Einheit in die Hand. Paulus, ein gebildeter Mann, dem Gesetz des Mose treu, in großem Eifer für die Sache Gottes, wird in einer Begegnung mit Jesus Christus konfrontiert. Jesus Christus, den er bis aufs Blut verfolgte, weil er ihn nicht erkannt hatte. Doch genau diesen Paulus hat Gott auserwählt, weil sein Herz brannte vor Eifer. Diese Begegnung, sie überwältigt Paulus, lässt ihn die Frage stellen: Wer bist du Herr?

Es ist eine existenzielle Frage für Paulus, denn wenn es der Herr ist, so kann er sich selber nur als Diener sehen. Unausgesprochen steht auch: Wenn ich dich gekannt hätte, hätte ich dich nicht verfolgt. Hier spiegelt sich eine große Offenheit von Paulus wieder, indem er fragt: Was soll ich tun?
Paulus stellt sich unter die Wahrheit Gottes, eine Haltung, die sich durch sein Leben zieht, wenn er immer wieder betont, es geht nicht um gelehrtes Reden, sondern um das Kreuz Christi, welches uns die Einheit und das Heil schenkt.

Einheit kann nur in der Haltung des Paulus entstehen. Im Ringen und Suchen nach der Wahrheit, im Bitten um Einsicht, Jesus Christus durch das Wirken des Heiligen Geistes erkennen zu können.

Auch wir kennen solche Damaskus-Erlebnisse in unserem Leben, Situationen, die uns aus dem gewohnten Leben herausreißen, wie z.B. Krankheit, persönliche Ereignisse in unserm Leben, wie auch Ereignisse in der Welt. Sie stellen immer wieder an uns die Frage: Herr was sollen wir tun? Der Auftrag Jesu an uns Christen ist: Geht in alle Welt und verkündet diese befreiende Botschaft von Jesus Christus, der uns die Liebe des Vaters gezeigt hat. Dieser Auftrag kann nur gelingen, wenn ich persönlich bereit bin, Jesus Christus in meinem Leben als den Herrn anzunehmen. Im Herrn alleine ist die Einheit zu finden. In der Gemeinschaft mit Ihm wird uns die Einheit durch das Wirken des Heiligen Geistes geschenkt.
 

Pater Daniel Maria Brun


Impuls zum 25. Januar 2021

„Am Tag von Pauli Bekehr, ist halb der Winter hin und her“.  (eine alte Bauernregel)

Heute ist Montag, der 25. Januar - Fest der „Bekehrung des Hl. Apostels Paulus“.

In der Apostelgeschichte wird dreimal über die „Bekehrung“ des Apostels Paulus auf dem Weg nach Damaskus berichtet. Die vollständigste und dramatischte Version dieses Ereignisses wird in Apostelgeschichte Kap. 9 beschrieben. Paulus, der noch den hebräischen Namen Saulus trägt, „wütete immer noch mit Drohung und Mord gegen die Jünger des Herrn (Apg 9,1). Er ging nach Damaskus, um „die Anhänger des neuen Weges“ nach Jerusalem zurückzubringen.

Saulus näherte sich bereits Damaskus, als ihn „plötzlich ein Licht vom Himmel umstrahlte“ (Apg 9,3) und er zu Boden stürzte. Er hörte eine Stimme, die sagte: „Saul, Saul, warum verfolgstdu mich?“ (Apg 9,4) Auf die Frage, wer zu ihm sprach, erhielt er die Antwort: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh auf und geh in die Stadt; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst“ (Apg 9,5).

Saulus ist von dieser Vision geblendet und erhält erst nach drei Tagen, unmittelbar vor seiner Taufe, wieder sein Sehvermögen (Apg 9,17-18).

Doch wie kommt es zu der Namensänderung vom Saulus zum Paulus?

Paulus hatte das Privileg, von Geburt römischer Bürger zu sein und sowohl einen lateinischen Namen (Paulus) als auch einen hebräischen Namen (Saulus) zu führen. In Apg 22,25 beruft sich Paulus auf seine römische Herkunft, als er ausgepeitscht werden soll: „Seit wann ist es bei euch erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Urteil.“

Wir beten:
Zu Jesus Christus, der den heiligen Paulus zu seinem Apostel berief, wollen wir beten:
-mach die Kirche zum Zeichen und Werkzeug des Heils unter den Völkern.
-führe alle, die dich nicht kennen, zum Licht der Wahrheit.
-sei eine Stütze und Trost für alle Kranken.
-erwähle immer wieder Menschen, die deine Frohe Botschaft verkünden.

Eine gute Woche wünscht Ihnen
Gottfried Rempe, Diakon


Impuls zum 24. Januar 2021 - 3. Sonntag im Jahreskreis

„Komm, folge mir nach!“

Diese Worte Jesu aus dem heutigen Evangelium Mk 1,14-20 stehen häufig über der Erstkommunionvorbereitung der Kinder. Zur Zeit kann diese nur mit angezogener Handbremse in den Gemeinden stattfinden.
Der heutige Impuls soll sich nun einmal vorrangig an die Kinder richten!
Natürlich darf er aber auch für die Erwachsenen ein Gedankenanstoß sein:

„Es gibt so viel wichtiges in unserem Leben: das nächste Fußballspiel meines Vereins, … , meine FreundInnen, wer bei DSDS in die nächste Runde kommt, wann ich endlich neue Klamotten kriege....

In so eine Situation tritt Jesus ein. Er trifft Menschen, die unheimlich viel zu tun haben, die eine genaue Vorstellung von dem haben, was wichtig ist in ihrem Leben. Vielleicht hat er eine Weile am Ufer gestanden und ihnen zugeschaut. Wie sie die Netze eingeholt haben, die Fische eingesammelt, wie sie gescherzt und gelacht haben, vielleicht geflucht und ganz sicher geschwitzt. Zu diesen ganz normalen Menschen geht er hin und spricht sie an. Jesus weiß, was das Wichtigste ist im Leben, darum sagt er zu ihnen: "Kommt, folgt mir nach!" Jesus folgen heißt sicher nicht den leichtesten Weg zu gehen, aber mit dem schönsten Ziel vor Augen, das man sich denken kann: dem Reich Gottes.

Jesus sagt auch zu dir: Komm, folge mir nach. Unser Ziel ist das Reich Gottes. Ich brauche dich dafür.“
(Georg Kalkum)

Quelle für Bild und Text: www.erzbistum-koeln.de
Ein Tipp: Hier findet man zu jedem Sonntag Bilder zum Ausmalen und die dazugehörigen Texte.

Einen erholsamen Sonntag wünscht Ihnen
Mechthild Bange


Impuls zum 23. Januar 2021

Gestern stand ich an der Ampel am Konrad Adenauer Ring. Eine Person, die in einem auf „Grün“ wartenden Wagen saß, nickte mir zu, nehme ich an. Es ist manchmal gar nicht so einfach Menschen im Auto zu erkennen: Die Scheiben spiegeln, man sieht nur einen Teil des Gesichtes. Wie soll man reagieren? Ich nicke zumindest zurück, wenn ich den Eindruck habe, gegrüßt worden zu sein. Das kann dann sicher auch manchmal verwirrend sein, wenn ich mich geirrt habe und der Fahrer sich den Rest des Weges fragt: „Wer war das?“. Aber es kann auch eine Freude sein, denn es freut sich doch jeder, wenn er wahrgenommen wird, wenn er ernstgenommen wird. So kann eine einfacher Gruß, ein stilles Nicken einen Tag aufhellen, wenn alles passt und gut geht.

Wir dürfen uns von Gott wahrgenommen wissen: Er schaut auf uns, nicht um Fehler zu entdecken oder für eine himmlisch Buchführung, er schaut uns an, weil er uns liebt. Schon im AT kommt das im sogenannten Aaronitischen Segen zum Ausdruck

Der HERR segne dich und behüte dich.

Der HERR lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig.

Der HERR wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Frieden.

 

Mit diesem Segen begleite sie der dreifaltige Gott, der Vater der Sohn und der Heilige Geist durch diesen Tag!

Peter Lauschus


Impuls zum 22. Januar 2021

Unsere Tage zu zählen
lehre uns, o Gott,
damit wir ein weises Herz gewinnen:

ein Herz,
das versteht, sich beschenken zu lassen

und sich an allem Guten zu erfreuen,
ein hörendes Herz,
das Anteil nimmt an den Sorgen anderer,

ein dankbares Herz,
das gerne gibt,

ein bereitwilliges Herz,
das achtsam und wachsam lebt,

ein demütiges und treues Herz,
das verwurzelt in der Liebe
beisteht und standhält,

ein edelmütiges Herz,
das sich nicht verbittern lässt,
sondern lieber verwundbar bleibt,
als hart zu werden.
Amen.

 

Entdeckt in einem kleinen Gebetbuch von Paul Weismantel.

Einen guten Tag wünsche ich Ihnen und Ihren Familien,
Ihre Anne Frank


Impuls vom 21. Januar 2021

Denise, 2. Teil

Selbstverständlich wird der neue Vorstand in den Medien vorgestellt
der neue Parteivorsitzende, der neue Geschäftsführer,
der neue Chefarzt, der neue Bürgermeister, der neue Pfarrer.

Je höher das Amt, umso weiter vorn in der Zeitung oder im Nachrichtenblock.

Das auch mal jemand auf dem Titelblatt vorgestellt wird von denen,
die die Ideen der Großkopferten umsetzen müssen,
manchmal auch mit den Ideen der Großkopferten leben lernen müssen,
das finde ich stark und das wünsche ich mir öfters.

Damit setzt das Mitteilungsblatt eine biblische Tradition fort: In der Bibel ist es Gottes größtes Anliegen und Freude, Personen ohne großes Ansehen in den Mittelpunkt zu stellen: Das geht von

-Mose, dem Schaf- und Ziegenhirten seines Schwiegervaters Jitro Ex 3, 1
(oha, ein Eingeheirateter, eine ganz arme Socke!) über

-David, den jüngsten und kleinsten der stattlichen und ansehnlichen Söhne Isais, 1 Sam 16, 11

bis hin zu den berühmten und bedeutenderen Worten:

-„Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt.“ Lk 1, 26

oder:

-„Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.“ Lk 19,8

 

Hubertus Rath


Impuls vom 20. Januar 2021

Denise

Das Mitteilungsblatt berichtet: Denise Stübling verrichtet Winterdienst in Bad Driburg.

Was ist daran berichtenswert?
Das sie als gelernte Gärtnerin frische Ideen für die Grünanlagen der Stadt einbringt?
Das sie ihr Fachwissen nun auch im Winterdienst der Stadt einbringt?
Das sie in der Bedienung schweren Gerätes ihren männlichen Kollegen in Nichts nachsteht?

Das ist nicht berichtenswert, das ist selbstverständlich!

Berichtenswert ist,
-das sie neu ist am Bau- und Betriebshof.
-das sie sich gut in ihrem Metier auskennt.
-das sie durch ihre freundliche Art schon vielen Bürgerinnen und Bürgern bekannt ist.
-das sie Humor hat.

Denn in ihrem Schneeschild prangt ein Aufkleber „Denise sucht Schnee“.

In Rosa!

Das ist stark!

Viel Erfolg im neuen Job, Denise!

Hubertus Rath


Impuls vom 19. Januar 2021

Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin

Vom 18. bis 25. Januar beten wird mit allen christlichen Konfessionen für die Einheit der Christen im Bewusstsein, dass Jesus Christus uns zu dieser Einheit aufgerufen hat.

Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast; denn sie sollen eins sein, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und die Meinen ebenso geliebt hast wie mich. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt, und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen bekannt gemacht und werde ihn bekannt machen, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und damit ich in ihnen bin. (Joh 17,21-26)

Gebet

Heiliger Geist,
belebendes Feuer und sanfter Atem,
komm und bleibe bei uns.
Erneuere in uns die Leidenschaft für die Einheit,
damit wir im Bewusstsein des Bandes leben, das uns in dir vereint.
Lass alle, die in ihrer Taufe Christus angezogen haben,
eins sein und gemeinsam Zeugnis ablegen von der Hoffnung, die sie erfüllt.
Amen.

Pater Daniel Maria Brun


Impuls zum 18. Januar 2021

Deine ordnende Hand

Chaos und Tumult rufen
nach Deiner ordnenden Hand,
Allmächtiger Gott.

Krieg und Elend schreien
nach Deiner ordnenden Hand,
Allmächtiger Gott.

Sonne und Mond und alle Sterne
zeigen Deine ordnende Hand,
Allmächtiger Gott.

Und so sehnen wir uns
nach Deiner ordnenden Hand,
Allmächtiger Gott.

 

Diakon Gottfried Rempe


Impuls zum 17. Januar 2021 - 2. Sonntag im Jahreskreis

Im Evangelium des heutigen Sonntags fragen die Jünger Jesus:
„Meister – wo wohnst du?“
Jesus lädt sie ein: „Kommt und seht!“

Zugegeben -
es fällt mir manchmal schwer…
…unvoreingenommen auf Menschen zuzugehen
…Verhaltensweisen nachzuvollziehen
…mich von Beurteilungen frei zu machen
…verschiedene Lebensentwürfe ohne Bewertung zu sehen
…Meinungen und Argumente geduldig anzuhören
…ganz andere Sichtweisen zu akzeptieren

Aber ich verstehe:
Jeder Mensch ist einzigartig, eine Welt für sich.
Er hat seine Erlebnisse, Erfahrungen und Prägungen, seine Geschichte.
Er fühlt, denkt, reagiert, lebt von seiner eigenen Welt aus.

Und ich nehme mir vor:
Urteile nicht zu schnell
über Menschen,
deren Gründe du nicht weißt,
die in einer Situation sind, in der du noch nicht warst,
deren Leben du nicht kennst.

Freue dich
an der Freiheit, die Vielfalt ermöglicht.

Sei offen
auch wenn der tiefste Kern dir fremd bleibt.

Gemäß der indianischen Weisheit:
Richte über niemanden, bevor du einen Mond lang in seinen Mokassins gegangen bist!

Mechthild Bange


Impuls zum 16. Januar 2021

Wachse, Jesus, wachse in mir
in meinem Geist,
in meinem Herzen,
in meiner Vorstellung,
in meinen Sinnen.

Wachse in mir in Deiner Milde,
in Deiner Reinheit,
in Deiner Demut,
Deinem Eifer,
in Deiner Liebe.

Wachse in mir mit Deiner Gnade,
Deinem Licht und Deinem Frieden.
Wachse in mir zur Verherrlichung Deines Vaters,
zur größeren Ehre Gottes.

Pierre Olivaint, franz. Jesuit und Märtyrer, 1816-1871, Gotteslob 6,5

Peter Lauschus


Impuls zum 15. Januar 2021

Lichtblicke

ein unerwartetes Treffen
ein fröhliches Lachen
dicke Schneeflocken am Vormittag
spontan von der Arbeit abgeholt werden
ein freundlicher Gruß per Post
Glücksklee vor der Haustür
Prosecco am Mittwoch
Leuchtsterne in den Fenstern
Spazierengehen bei Vollmond
ein Witz am Mittagstisch
der Rat einer Kollegin
ein gutes Gespräch
ein digitaler Gruß 😉
Grünkohl vom Vortag
zu Fuß gehen trotz Regen
ein Fetzen blauer Himmel im trüben Grau
Schokolade von Rita

Lichtblicke
jeden Tag
ein kurzes Aufleuchten
Herzenswärme in grauen Zeiten
Danke

 

Ihnen und Ihren Familien wünsche ich einen Tag mit vielen kleinen Lichtblicken und einer großen Portion Herzenswärme.

Ihre Anne Frank


Impuls zum 14. Januar 2021

Steh zu dir.

Gerade dastehen zu können fällt uns gar nicht so leicht.
Gerne lehnen wir uns an, setzen uns hin, knicken ein Bein ein.
In Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten geht uns das auch so:
Wir lehnen uns an „Meinungsführer“ an.
Wir bleiben sitzen und melden uns nicht zu Wort.
Und mit einem sehr unguten Gefühl knicken wir ein,
nicht überzeugt, aber überstimmt, überschrieen, überwältigt.

Immer wieder macht Jesus Menschen Mut, zu sich selber, ihren Gaben und Grenzen zu stehen. Er fordert sie dann auf, sich in die Mitte zu stellen. Dabei werden Menschen nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich aufgerichtet.

Wenn ich auf den Zug warten muss, in der Einkaufsschlange anstehe, auf das Kochen des Kaffeewassers warte oder das Hochfahren des Computers, erinnere ich mich an die Kraft des Stehens. Ich stelle beide Füße auf den Boden, richte mich auf, atme tief durch.

Scheinbar verlorene Zeit des Herumstehens verwandele ich in ein achtsames Dastehen. Ich werde mir meiner Stellung, meines Standpunktes bewußt.

In jener Zeit kam ein Aussätziger zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihn; er streckte die Hand aus, berührte ihn. (Mk 1, 40-41)

Hubertus Rath


Impuls zum 13. Januar 2021

„Sie nehmen sich Zeit, um diesen Tagesimpuls zu lesen. Dafür haben Sie alle anderen Seiten auf Ihrem Computer in den Hintergrund treten lassen. Dafür lassen Sie jetzt auch alle anderen Aufgaben liegen.

So viele Worte
dringen heute an Ihr Ohr.
Menschen, Radio, Fernsehen,
erzählen Ihnen allerhand.

So viele Sätze
werden heute gesprochen,
bedeutsame und unnötige.
Worte über Worte,
wichtige und unwichtige,
bleibende und vergängliche.

Jetzt einmal,
für diese kleine Weile,
keine Worte sprechen,
nichts sagen,
gar nichts.

Einem Anderen
das Wort überlassen:

In jener Zeit ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie. und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. (Mi 1, 29-31“

Hubertus Rath


Impuls zum 11. Januar 2021

Belastend

Der Meister bemerkte einen Schüler, der traurig und bedrückt zu sein schien. Erging zu ihm hin, setzte sich neben ihn und sagte: „Schau auf diesen großen Felsbrocken. Ist er nun in deinem Geist oder außerhalb deines Geistes“
„Wie du uns gelehrt hast, ist alles, was wir sehen und fühlen eine Projektion des Geistes. Deshalb wird auch der Fels in meinem Geist sein.“
„Ist es  nicht außerordentlich belastend, einen so schweren Stein mit sich herumzuschleppen?“ fragte der Meister.
(aus: Ein Lächeln für die Seele - Norbert Lechleitner)

„Wie soll das alles noch enden? Wann können wir endlich wieder unser normales Leben führen, unseren Urlaub planen, wieder in gewohnter Weise Gottesdienst feiern usw“!

Angst und Sorge sprechen aus solchen Aussagen, wie wir sie täglich vernehmen können, sie wirken wie ein „Felsbrocken“ auf unserer Seele, belasten unseren Tagesablauf.
Nehmen wir die augenblickliche Situation an, lassen wir uns nicht entmutigen. Die moderne Psychologie sagt: „Nichts kann geheilt werden, was nicht angenommen ist.“

Als gläubige Menschen vertrauen wir darauf, dass Gott uns den „Felsbrocken“ tragen hilft.

Vielleicht hilft das „Gebet des Vertrauens“ (GL 783), uns bewusst zu werden, dass wir nicht allein sind und jemanden haben, der tragen hilft!

Gottfried Rempe, Diakon


Impuls zum 10. Januar 2021 - Taufe des Herrn

„Wie schnell die Zeit rennt...schon ist die erste Woche des neuen Jahres vorbei!“ Manche von uns werden diesen Satz gesagt, gedacht oder gehört haben.
Nach den ruhigen Feier- und Urlaubstagen sind wir wieder im Alltag angekommen, auch wenn der Lockdown Vieles noch ausbremst.
Mit diesem Sonntag der „Taufe des Herrn“ geht nun auch die Weihnachtszeit zu Ende, Krippen und Weihnachtsschmuck werden abgebaut und weggeräumt. Die Termine und Planungen für das Jahr 2021 werden gemacht bzw. müssen überdacht werden. Jede/r sehnt ein rasches Ende der Pandemie herbei.

Schnell...rasch...
Worte, die wir für die Beendigung der Pandemie wünschen!

Langsam...intensiv......
Worte, die über der Lebenszeit des neuen Jahres stehen sollen!

Der Engel der Langsamkeit

Ein Engel hat immer für dich Zeit,
das ist der Engel der Langsamkeit.
Der Hüter der Hühner, Beschützer der Schnecken,
hilft beim Verstehen und beim Entdecken,
schenkt die Geduld, die Achtsamkeit,
das Wartenkönnen, das Lang und das Breit.

Er streichelt die Katzen, bis sie schnurren,
reiht Perlen zu Ketten, ohne zu murren.
Und wenn die Leute über dich lachen,
und sagen, das musst du doch schneller machen,
dann lächelt der Engel der Langsamkeit
und flüstert leise: Lass dir Zeit!
Die Schnellen kommen nicht schneller ans Ziel.
Lass den doch rennen, der rennen will!

Ein Engel hat immer für dich Zeit...
Er sitzt in den Ästen von uralten Bäumen,
lehrt uns, den Wolken nachzuträumen,
erzählt vom Anbeginn der Zeit,
von Sommer, von Winter, von Ewigkeit.
Und sind wir müde und atemlos,
nimmt er unsren Kopf in seinen Schoß.
Er wiegt uns, er redet von Muscheln und Sand,
von Meeren, von Möwen und Land.

Ein Engel hat immer für dich Zeit..

 

Dieser Text von Jutta Richter wurde besonders über den ökumenischen Verein „Andere Zeiten“ in Hamburg bekannt gemacht und ist Titel eines von ihm herausgegebenen Buches.

Das Team von „Andere Zeiten“ gestaltet am heutigen Sonntag den ZDF-Fernsehgottesdienst mit, der live um 9.30 Uhr aus der Johanneskirche in Erbach übertragen wird. Das Thema ist „Engel an deiner Seite“.

Mechthild Bange


Impuls zum 9. Januar 2021

Gold, Weihrauch und Myrrhe, die Gaben der Weisen:

Gold dem König.

Weihrauch dem Gott

Myrrhe dem Schmerzensmann.

Die Gaben der Weisen zeigen uns, wer da in der Krippe liegt,

zeigen uns seine Bestimmung:

König der Juden

Sohn Gottes

Der das Leid der Menschen tragen wird.


Impuls zum 8. Januar 2021

Weltfriedenstag 2021

Heute am 8. Januar 2021, dem Weltfriedenstag, lädt die KFD zum gemeinsamen Gebet ein. Durch das Motto, „Die Kultur der Achtsamkeit als Weg zum Frieden“, lenkt Papst Franziskus unsere Aufmerksamkeit auf die Covid-19-Pandemie. Sein Augenmerk liegt auf denjenigen, die unter großen Anstrengungen und Opfern ihren Einsatz geleistet haben im Bemühen, den Kranken nahe zu sein und ihre Leiden zu lindern bzw. ihr Leben zu retten.

Bleiben wir also auch weiterhin achtsam im Umgang miteinander und tragen durch unser kleines Gebet und unser alltägliches Handeln zum Frieden in unserer Gesellschaft bei.

Gott, Du bist die Schöpferin allen Seins.
Du hast alle Menschen mit gleicher Würde erschaffen.
Gieße die Geistkraft in unsere Herzen ein,
damit wir achtsam miteinander umgehen.

Schenke uns gerade in Zeiten der Pandemie
Mitgefühl und beherztes Handeln
für die Schwachen und Kranken.
Lass uns solidarisch mit allen Pflegenden
für strukturelle Verbesserungen kämpfen.
Hilf uns, gegen humanitäre Krisen anzugehen
und geschwisterlich denen zu helfen, die geflüchtet sind
und in menschenunwürdigen Lagern ausharren müssen.
Nimm besonders alle Menschen,
die auf den Meeren ertrunken sind,
und die an Covid-19 verstorben sind
in deich Reich des Friedens auf.
Sporne uns an, Gesellschaften aufzubauen,
in denen es keine Armut, Gewalt, Krieg
und Umweltzerstörung mehr gibt.

Darum bitten wird dich, Gott,
die du ein gutes Leben für alle Menschen willst,
durch unseren Bruder und deinen Sohn Jesus Christus,
der in der Einheit mit der Heiligen Geistkraft
uns stärkt und behütet. Amen.

Anne Frank


Impuls zum 7. Januar 2021

Huub  Oosterhuis, Dennoch beten wir!

Du schweigst so tief in allen Sprachen,
dass es sich anfühlt, als ob es dich nicht gibt.

Doch beten wir
mit allen deinen „kleinsten Menschen“,
allen, die nicht geachtet,
unwichtig gefunden, erniedrigt;
mit Angeschlagenen, Verletzten, Missgestalteten.

Mit obdachlosen Streunern,
mit großen und kleinen Süchtigen
mit allen Betrübten, Einsamen
beten wir
um Trost, um erste Hilfe, um Ausweg.

Wende dich hin zu uns.
Wende uns einander zu

 

Hubertus Rath, Pfarrer


Impuls zum 6. Januar 2021 - Erscheinung des Herrn

Die Sterndeuter

Die Sterndeuter suchen Gott im Königspalast. Vergebens.
Haben Sie sich geärgert? Waren sie enttäuscht, mutlos?
Wenn ich Gott nicht finde, wo ich ihn vermute,
bin ich enttäuscht, manchmal auch wütend?

Als die Sterndeuter Gott nicht im Palast fanden,
fragten sie sich durch, nahmen Rat und Hilfe an.
Habe ich die Geduld, ihn weiter zu suchen, und das Vertrauen,
ihn zu finden, manchmal so anders und woanders,
als ich ihn mir ausgemalt habe.

In diesem Jahr bringen die Sternsinger nicht den Segen von Haus zu Haus, er wird Sie per Brief erreichen, von der Post verteilt oder von Männern, Frauen oder Kindern der Gemeinde.

Mit ihnen bete ich:

Herr,
segne die Häuser, in denen wir leben und arbeiten.
Segne die Häuser der Familien, der Paare, der Alleinstehenden.
Ob froh oder sorgenvoll, ob ängstlich oder mutig, jung oder alt:
Segne alle, die dort ein- und ausgehen. Amen.

Hubertus Rath, Pfarrer


Impuls zum 5. Januar 2021

Die Gelassenheit

Zum Jahresbeginn fassen wir uns eine Vielzahl von neuen Vorsätzen. Vielleicht würde ein Vorsatz reichen: Die Gelassenheit. Sie kann uns inneren Frieden schenken. Diesen Frieden, der uns die Engel  Gottes an Weihnachten verkündet hatten.  Der Hl. Papst Johannes XXIII hat uns einen 10 Gebote Katalog erstellt, wie wir diese Gelassenheit erreichen können.

1. Leben

Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Sorgfalt

Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern... nur mich selbst.

3. Glück

Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin ... nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.

4. Realismus

Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Lesen

Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

6. Handeln

Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.

7. Überwinden

Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.

8. Planen

Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.

9. Mut

Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.

10. Vertrauen

Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten –, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.

Pater Daniel-Maria Brun

 


Impuls zum 4. Januar 2021

Vorsätze

Der Meister befand sich mit zahlreichen Passaagieren auf dem mehr als vollbesetzten Schiff. Niemand hatte mit einem Sturm gerechnet, der das Schiff in schwere Seenot brachte. Das Schiff schlingerte auf mächtigen Wellen und drohte, in kürzester Zeit zu sinken.

Die Passagiere lagen auf den Knien und flehten um Rettung. Sie gelobten, gute Taten zu verrichten, bereuten ihre Sünden, versprachen  große Spenden, schworen Besserung ihres Lebenswandels - wenn sie nur gerettet würden.

Allein der Meister blieb gelassen. Er hatte sicheren Halt gefunden, und es schien fast, als genieße er den wilden Tanz. Als die Panik unter den Leuten am größten war, sprang er plötzlich auf, hob beschwichtigend die Arme und rief:

„Ruhe, Ruhe, ihr Leute! Versprecht nicht zu viel. Ihr könnt bleiben, wie ihr seid. Ich sehe Land!“

(aus: Ein Lächeln für die Seele von Norbert Lechleitner)

 

Machen wir in der Zeit der Pandemie nicht vorschnell irgendwelche Versprechungen, vertrauen wir vielmehr der Botschaft der Engel an die Hirten: „Fürchtet euch nicht, euch ist heute der Heilandgeboren, der Retter, der Herr“. Diese Zusage gilt auch uns im begonnenen Jahr 2021. Bleiben wir gelassen und zuversichtlich!

Gottfried Rempe, Diakon


Impuls Sonntag, 3. Januar 2021

Es war keine Überraschung als die „Gesellschaft für deutsche Sprache“ Ende November den Begriff „Corona-Pandemie“ als Wort des Jahres gekürt hat.
Auch sieben weitere der ausgewählten zehn Begriffe stehen mit dem Coronavirus in Verbindung.
Für uns Alle ist es das beherrschende Thema des Jahres gewesen.

In meiner persönlichen Rückschau finde ich aber auch ganz andere Wörter,
die meinen Weg durch das vergangene Jahr 2020 beschreiben.
Es tut gut, Erinnerungen wachzurufen, solche Worte zu entdecken, sich zu freuen, loszulassen, dankbar zu sein...

Und an der Schwelle zum neuen Jahr schaue ich nach vorne. Ich frage mich:
Was wird wohl sein? Welche Worte können mich begleiten auf meinem Weg?

Wie geht es Ihnen? Welches sind Ihre Wörter des Jahres?
Des vergangenen?
Des kommenden?

An diesem Sonntag lesen wir den Beginn des Evangeliums nach Johannes                 (Joh 1,1-18):
„Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.
…..Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
…..Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt.“

Seit dem Lesen des Textes geht mir folgender „Ohrwurm“ nicht aus dem Kopf:
„Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht; es hat Hoffnung und Zukunft gebracht;
es gibt Trost, es gibt Halt in Bedrängnis, Not und Ängsten,
ist wie ein Stern in der Dunkelheit.“ GL 450

Möge uns die weihnachtliche Botschaft durch das Jahr begleiten!

Und: freuen wir uns darauf, wenn wir das Lied wieder gemeinsam singen können!

Mechthild Bange


Impuls zum 2. Januar 2021

Am 2. Januar feiert die Kirche die Heiligen Gregor von Nazianz und Basilius den Großen. Diese beiden lebten im 4. Jahrhundert und waren bedeutende Theologen. Gregor beschrieb ihr Verhältnis in seiner Trauerrede für seine Freund Basilius so: „Eine Seele lebte in zwei Körpern.“

Ein schönes Bild für eine starke Einheit. In unserer zerrissenen Zeit ein Wunschbild für die Zukunft, an dem wir als Christen arbeiten sollten. Ein bekanntes Gebet kann uns auf diesem Weg begleiten:

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Peter Lauschus, Vikar


Impuls zum neuen Jahr

Zum neuen Jahr

Vor genau einem Jahr haben sicher Viele an diesem Tag die Augen geöffnet und sich gefreut auf das, was kommen wird; auf den Beginn eines neuen Jahrzehnts.

Vor genau einem Jahr haben sich sicher Viele vorgenommen, die guten Wünsche und Vorsätze der vergangenen Nacht endlich in die Tat umzusetzen oder eine Menge dazu beizutragen, dass sie sich erfüllen.

Vor genau einem Jahr sahen sicher Viele einem besonderen Ereignis in ihrem Leben freudig entgegen. -

Und dann kam für die meisten von uns etwas Unvorstellbares, eine weltweite Pandemie machte unsere Pläne zunichte, zerstörte Existenzen und Leben, zeigte uns unsere Verletzlichkeit. Im Grund ist es ja immer so, dass ein Jahr nicht für alle gleich gut verläuft. Jedes Jahr erlebt jeder Mensch ganz individuell – mal eher positiv, mal eher negativ. Doch 2020 wurden wir alle aus der Bahn geworfen. Was also wünschen wir für das neue Jahr, in dem Bewusstsein, dass wir nicht einfach die Tür zuwerfen und neu durchstarten können?

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien, dass Sie trotz allem Schwierigen und Schweren, den Funken Hoffnung sehen, der immer wieder an der ein oder anderen Stelle aufleuchtet.
Ich wünsche Ihnen Liebe, Freundschaft und die Zuneigung der Menschen in Ihrem Umfeld.
Ich wünsche Ihnen Solidarität, die Sie erfahren und geben.
Ich wünsche Ihnen Gottes reichen Segen und Beistand in Ihrem ganz normalen Alltag.
Und – ich wünsche Ihnen immer wieder die Erfahrung, ein Stück vom Himmel schon hier auf Erden zu spüren.

Wagen wir also heute die ersten Schritte in das neue Jahr 2021, in diese unbekannte Zeit. Und lassen wir uns vielleicht auf ein Gedankenspiel von Yoko Ono ein, welches ich im „Andere Zeiten“ Adventskalender gefunden habe: Durch unser alltägliches Gehen die Verbindung zum Himmel zu finden; zu jeder Zeit und in jedem Jahr.

Ihre Anne Frank

 

Himmelsstück X

Der Himmel ist nicht nur über unseren Köpfen.
Er streckt sich bis runter auf die Erde.
Immer wenn wir den Fuß vom Boden heben,
laufen wir im Himmel.

Laufe mit diesem Wissen durch die Stadt.
Überlege, wie lange du heute im Himmel gelaufen bist.

YOKO ONO


Impuls Silvester 2020

Liebe Schwestern und Brüder,

wie im Frühjahr wollen wir auch in diesem Lockdown täglich einen Impuls schreiben, um den Tag zu bedenken, zu beten, zu erfreuen, zu ermutigen. Wir schließen nahtlos an die Impulse aus dem Frühjahr an:

Herr Jesus Christus,
wir vertrauen dir das vergangene Jahr an.
Die Zeit, die wir von deinem Vater empfangen haben,
die wir in deiner Nähe verbracht haben,
legen wir in deine Hände zurück.

Wir lassen die Tage los,
die uns mit Freude erfüllt haben.
Wir lassen die Tage los,
die uns bedrückt haben.
Wir lassen die Tage los,
die keine Spuren hinterlassen haben.

Wir lassen die Tage los,
an denen wir andere erfreut haben.
Wir lassen die Tage los,
an denen wir andere bedrückt haben.
Wir lassen die Tage los,
an denen wir spurlos geblieben sind.

Sprich du die notwendigen Worte
die wir nicht sagen konnten.
Schenke du die ermutigenden Gesten,
die wir unterlassen haben.

Segne alle Erinnerungen
und wende behutsam unseren Blick
in deinen neuen Himmel und deine neue Erde.

Amen.


Impuls 9. Mai 2020

„Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.“ Offb 22, 21.

Das sind die letzten Worte des letzten Buches der Bibel. Über Jahrhunderte in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen, mit ganz unterschiedlichen Lebenserfahrungen sind die Schriften der Bibel gesammelt und zu dem Buch zusammengefaßt worden, das wir kennen. Und all diese Geschichten von der Schöpfung über Abraham, Mose, David über Jesus, Paulus und Petrus und die anderen münden in diesem einen Satz: 

„Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.“

Wir haben in der gottesdienstlosen Zeit mit den täglichen Impulsen auf unterschiedlichste Weise, aus den unterschiedlichsten Lebenserfahrungen heraus Gedanken, Gebete und Lieder bedacht, Aspekte beigetragen zu den Tagesereignissen, die aus unserem persönlichen Glauben an Christus gewachsen sind. Es ist sehr abwechslungsreich geworden, wie wir abwechslungsreich sind.

Heute enden diese Impulse, weil die gottesdienstlose Zeit endet. Und womit könnte es besser abschließen, als mit dem letzten Satz der Bibel: 

„Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen.“

 

Hubertus Rath


Impuls 8. Mai 2020

Leben und Tod, das sind die Koordinaten unseres Lebens, Karfreitag und Ostern! „Euer Herz lasse sich nicht verwirren“, hören wir im heutigen Evangelium. Vieles kann uns verwirren in diesen Tagen und Zeiten. Doch lassen wir unseren Glauben an die Auferstehung Jesu Christi, der auch uns damit das ewige Leben erschlossen hat, in diesen Tagen wieder neu stärken.

So wollen wir beten:

Allmächtiger Gott, wir verdanken dir unsere Freiheit und unser Heil, denn du hast uns durch das kostbare Blut deines Sohnes erlöst. Lass uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen Schutz geborgen sein. Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Pater Antony Padamattummal


Impuls 7. Mai 2020

Das heutige Evangelium erinnert mich ohne Umschweife daran, dass wir uns noch in der Osterzeit befinden. Es hat unmittelbar mit den Osterereignissen zu tun: Es handelt von der Fußwaschung.
Der Evangelist Johannes beschreibt das Handeln nicht besonders ausschweifend; ihm geht es nicht um diese alltägliche Handlung, sondern darum, dass Jesus liebevoll an seinen Mitmenschen handelt, sogar wissentlich an demjenigen, der ihn verraten wird. Und ganz besonders geht es in diesem Text darum, dass Jesus seinen Nachfolgenden ein Beispiel geben will.

„Wer selbstlos handelt, bei dem ist Gott“, so verstehe ich den letzten Satz des Tagesevangeliums (Joh 13,20) heute.

Aber nicht nur die Osterzeit ist mir etwas aus dem Blick geraten und verdient eine Erinnerung. Mir geht es da mit der Corona-Zeit ähnlich. Anfangs habe ich mir bestimmt zwanzigmal am Tag die Hände desinfiziert und jeden Abend gebannt die Tagesschau erwartet. Ich bin froh, dass das Händewaschen -beispielsweise immer, wenn ich nach Hause komme- Einzug in meinen Alltag gehalten hat; zu Hause angekommen, schaue ich aber manchmal durchaus lieber meine Netflixserie weiter als zur Tagesschau umzuschalten.

Aber auch im Bezug auf Corona gilt immer noch: Wer selbstlos handelt, bei dem ist Gott. Ob es nun der Schutz meiner Mitmenschen ist, wenn ich meine Mund-Nase-Maske (ordentlich) trage -sogar wenn die anderen sich nicht an die Regeln halten- oder für die alten Nachbarn einkaufe.

Dazu gefällt mir auch das Tagesgebet, das ich für heute an einer Stelle ein wenig abgeändert habe.

Gott und Vater,
du erneuerst den Menschen
und schenkst ihm eine größere Würde,
als er sie im Anfang besaß.
Blicke auf das Werk deiner Liebe,
segne alle, die in Liebe und Fürsorge
dem Beispiel deines Sohnes folgen,
und erhalte sie in deiner Gnade
Darum bitten wir durch Jesus Christus.

Amen.

 

Daniel Feldmann


Impuls 6. Mai 2020

Können Sie sich noch erinnern, wer in der Bankenkrise 2008 als systemrelevant bezeichnet wurde: Banker! Die machten ein Jahr ein bedröppeltes Gesicht und kassierten dann wieder Boni.

In der Coronakrise sind medizinisches Personal, ErzieherInnen, Feuerwehrleute, VerkäuferInnen systemrelevant. Das finde ich gut, das kann auch nach Corona so bleiben. Leider wird schon wieder darüber gemäkelt, wer denn die dem Pflegepersonal zugesagten Gehaltszuschläge bezahlen soll. Das lässt nichts Gutes erwarten.

Ich möchte für die Systemrelevanten 2020 ein Gebet aus dem Gotteslob 13,3 umformulieren:

Herr, segne ihre Hände, weil sie behutsam sind,
weil sie halten können, ohne zur Fessel zu werden,
weil sie geben können ohne Berechnung,
weil ihnen die Kraft innewohnt, zu trösten und zu segnen.

Herr, segne ihre Augen, weil sie Bedürftigkeit wahrnehmen,
weil sie das Unscheinbare nicht übersehen,
weil sie hindurchschauen durch das Vordergründige,
weil andere sich wohl fühlen können unter ihrem Blick.

Herr, segne ihre Ohren, weil sie deine Stimme zu erhorchen vermögen,
weil sie hellhörig sind für die Stimme in der Not,
weil sie verschlossen sind für den Lärm und das Geschwätz,
weil sie das Unbequeme nicht überhören.

Hubertus Rath


Impuls 5. Mai 2020

Es kommt langsam wieder Bewegung in unsere Gesellschaft. Lockerungen werden in Aussicht gestellt. Die einen erwägen Spielplätze zu öffnen, andere planen Restaurants und Ferienwohnungen wieder in Betrieb zu nehmen. „Zurück zur Normalität“ lautet die Forderung. Aber welche Normalität ist gemeint?

Sicher denken wir alle zuerst an die Normalität vor Corona, doch leben werden wir mit der Normalität in Corona-Zeiten.

Alles ist irgendwie ein bisschen anders, mit Abstand und Maske und so. Alles muss neu verhandelt, diskutiert, ausprobiert und vielleicht auch wieder verworfen werden. Es fehlt unsere liebgewonnene Planungssicherheit.

Wir sind jeden Tag vor neue, kleine Herausforderungen gestellt und gefühlt ist das gerade viel intensiver als vor der Corona-Pandemie.

Damit das Tagwerk gelingt und wir mit offenen Augen und Freude in unseren Corona-Alltag starten, kann es hilfreich sein, am Abend einen Punkt zu setzen und alles Gewesene und Erlebte in Gottes Hand zu legen. Dazu kam mir das folgende Gebet von Ursula Bittner in den Sinn:

Herr, ich möchte jeden Abend
einen deutlichen Punkt machen
hinter all meine Tageswerke
und sie in deine Hände legen.

Herr, ich möchte jeden Abend
bewusst ein Komma setzen
hinter alles Unvollendete,
um es bei dir ruhen zu lassen.

Herr, ich möchte jeden Abend
einen Gedankenstrich ziehen
hinter die ungeklärten Fragen
und dich weiter sorgen lassen.

Herr, ich möchte jeden Abend'
ein Fragezeichen setzen
hinter alles lieblose Versagen
und dich um Vergebung bitten.

Herr, ich möchte jeden Abend
ein Ausrufezeichen malen
hinter alles gut Gelungene
und deine Freude in mir spüren.

Herr, ich möchte jeden Abend
einen großen Absatz einhalten,
um morgen neu anzufangen,
mit dir an meiner Seite.

Herr, ich möchte es
nicht nur so.
Herr, ich mache es!
Amen!

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Tag und einen ruhigen Abend,

ihre Anne Frank


Impuls 4. Mai 2020

Hält Gott sich versteckt?

In der Bibel lautet die erste Frage, die Gott stellt: „Adam, Mensch, wo bist du?“ (Gen 3,9). Der Mensch hat sich vor Gott versteckt, und Gott ruft ihn mit dieser Frage an: „Mensch, wo bist du?“

Lauten unsere Fragen heute nicht umgekehrt: „Gott, wo bist du? Hast du dich vor uns versteckt? Bist du denn ein Gott, der sich verbirgt?“ (Jes 45,15)

Vielleicht ist gerade die Zeit der Pandemie dazu angetan, nach Gott zu suchen, nach ihm zu fragen. Jeder Mensch muss sich immer wieder aufmachen und suchen, wo Gott sich in seinem Leben verbirgt: Gott, wo bist du in meinem Leben?

Oft sind es sonderbare Verstecke, die Gott sich aussucht, wo wir ihn wirklich nicht vermuten: eine Krankheit, eine Verlassenheit, der graue Alltag, die Last eines  Menschen, eine Entscheidung, eine Begegnung.

Helfen wir den Menschen beim Suchen, spüren wir gemeinsam Gottes Versteck auf, entdecken wir   I H N  in den kleinen Dingen des Lebens, die aber doch so ungemein wichtig und wohltuend sind: das frische Maigrün, die blühenden Rapsfelder, die leuchtenden Köpfe des Löwenzahn, der morgendliche Gesang der Vögel….

Vielleicht entdecken wir bei unserem Suchen die Spannung und Freude, die Kinder beim Versteckspiel empfinden.

„Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen und ist doch rund und schön. So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“

(Aus „Der Mond ist aufgegangen“ Matthias Claudius GL Nr. 93 Str. 3)

Gottfried Rempe, Diakon

 


Impuls 3. Mai 2020 - 4. Sonntag der Osterzeit

„Hören auf meine Stimme“

Manche Menschen glauben „Berufung“ wäre etwas Außergewöhnliches, als ob man eine Stimme laut rufen hört, wie es dem Apostel Paulus auf dem Weg nach Damaskus geschehen ist: Ein Licht, eine Stimme und alles ist klar.

Meine „Berufung“ war nicht so. Vielmehr war sie vielstimmig. Meine Freude am Ministrantendienst, mein Interesse für Theologie, gespeist durch einen tollen Religionsunterricht, die Anfrage von Freunden und Bekannten, ob ich nicht Priester werden wollte. Ein Chor von Stimmen, der aber nie so eindeutig war, wie es die eine Stimme gewesen wäre. Ein bisschen „Trial and Error“ „Versuch und Irrtum“. Aber es ist mir nie wie Schuppen von den Augen gefallen, es bleibt immer ein tägliches neues Lauschen, auf die eine Stimme, die sich in den vielen Stimmen verbirgt. Manchmal ist es anstrengend, manchmal herausfordernd, besonders, wenn es eindeutig ist. Aber dieses Lauschen ist die Aufgabe aller Christen, aller Gläubigen. Sperren wir die Ohren auf.

Peter Lauschus


Impuls 2. Mai 2020

Es gibt so viel Beliebigkeit, Da sind diejenigen, die immer auf der neuesten Welle surfen. Wenn man Harry Potter liest, lesen sie Harry Potter. Wenn man sich Muster in die Haut gravieren lässt, lassen sie sich tätowieren. Wenn Pokemons „in“ sind, werden Pokemons gejagt. Und wenn man sich Eiswasser über den Kopf schüttet, machen sich „alle“ nass.

Dann gibt es Menschen, die ändern ihre Meinung schneller, als der Wind drehen kann. Wenn der Chef „hü“ sagt, sagen sie „hü“, sagt der Chef am nächsten Tag „hott“, sagen sie „hott“. Sie sind heute stramm links und morgen genauso stramm rechts.

Und es gibt Menschen, die spannen andere für ihre Zwecke ein, egal, ob einer dafür taugt oder nicht. Veganer meinen, Jesus sei Veganer gewesen. Revolutionäre wie Fidel Castro meinen, Jesus sei Revolutionär gewesen. Nazis meinten, Jesus sei Arier gewesen. Hippies meinten, Jesus sei Hippie gewesen, weil er ein Wanderleben führte, Sandalen trug und längere Haare hatte.

Was meinst du?

Hubertus Rath


Impuls 1. Mai 2020

„Wir müssen uns schützen!“ – Dieser Satz ist in aller Munde. Wir schützen uns selbst und die Risikogruppen vor Ansteckung und das Gesundheitssystem vor der Überlastung. Heute am 1. Mai wollen wir Maria bitten, um uns zu schützen.

Maria, breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn,
bis alle Stürm vorübergehn.
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte.

Gebet:

Heilige Maria, du lässt uns nicht im Regen stehen.
Du erklärst dich solidarisch,
öffnest deinen Mantel weit
und gibst allen Schutz und Sicherheit,
die sich bei dir unterstellen.
Dadurch bist du uns ein Vorbild.

Mit dir beten wir und antworten jeweils „hilfst du mit!“

Wo Menschen Schutz suchen…
Wo Menschen Sicherheit brauchen…
Wo Menschen sich durch ein Virus bedroht fühlen…
Wo Menschen auf Zuwendung hoffen…
Wo Menschen sich nach Nähe sehnen…
Wenn wir Menschen vor Ausgrenzung bewahren…
Wenn wir Kindern Geborgenheit schenken…
Wenn wir Jugendlichen Perspektiven aufzeigen…
Wenn wir Traurige und Einsame trösten…
Wenn wir Suchenden und Verzweifelten beistehen…
Wenn wir Alte und Kranke pflegen…
Wenn wir Arme und Leidende unterstützen…
Wenn wir Menschen nicht in Elendsquartieren verrecken lassen…
In unserem Streben nach Gerechtigkeit…
In unserem Ringen nach Solidarität…
In unserem Engagement für den Umweltschutz…
In unserer Sorge um die Schöpfung…
In unserer Suche nach Normalität…

(Ein kleines Gebetsvorschlag für den 1. Mai, das man vielleicht mit allen in der Familie beten kann)

Pater Antony Padamattummal


Impuls 30. April 2020

„Lass uns noch schnell die Reifen wechseln, wir sind eh schon spät dran damit.“
„Okay, das machen wir!“
Heute haben wir die Zeit und es eigentlich auch schnell gemacht.

Nachdem die Reifen aus dem Keller geholt sind, sind auch schon die ersten Schrauben gelockert und ich kurbele den kleinen Toyota hinten links in die Höhe. Aber als ich dann die Schrauben ganz gelöst habe und das Rad abziehen will, bewegt sich gar nichts. Okay, die Felge ist etwas festgerostet, entmutigen lasse ich mich davon aber nicht. Ich versuche es mit wackeln und gegenklopfen, mit allen Tricks, die mir so einfallen. Aber irgendwann verlässt mich der Mut. Das Auto steht doch nur auf diesem sowieso schon fragil wirkenden Wagenheber; nicht, dass der wegrutscht, wenn ich das Auto jetzt noch mehr zum Wackeln bringe.
„Nicht so schlimm, wir rufen bei Mietner an“, sagt meine Frau, die mitbekommt, dass ich nur sehr ungern und genervt die Schrauben wieder festziehe. Mietner ist der kleine Autoschrauber um die Ecke. „Na toll“, denke ich, „wie lange dauert es wohl, bis wir einen Termin bekommen…“ und plane in meinem Kopf schon die verschiedenen Tage um. Doch nur kurze Zeit später hat das ein Ende: „In einer halben Stunde können wir vorbeikommen“, berichtet meine Frau nach dem Telefonat grinsend. „Super! Mietner ist einfach klasse!“, sage ich und fange auch an zu grinsen.

Unerwartete Hilfe macht froh.
Das hat auch „der Äthiopier“ aus der heutigen Lesung (Apg 8, 26-40) gespürt. Er ist auf dem Weg zurück von seiner Wallfahrt; er ist auf der inneren Suche und liest auf seinem Weg einen Text vom Propheten Jesaja – keine leichte Kost. Als er Philippus begegnet, kommen die beiden Männer darüber ins Gespräch und der Hofbeamte der äthiopischen Königin lässt sich von Philippus helfen, indem er sich die Schrift auslegen und von Jesus erzählen lässt.
Philippus hilft aber noch weiter. Als sie an eine Wasserstelle kommen, bittet der Äthiopier darum getauft zu werden: „Hier ist Wasser. Was steht meiner Taufe noch im Weg?“(Apg 8,36) Warum auch nicht? Philippus tauft den Mann. Danach sehen sich die beiden nie wieder. Die kurze, schnelle Hilfe hat gereicht, um die Frohe Botschaft weiterzugeben. Das hat gereicht, um Freude zu verbreiten.

Daniel Feldmann


Impuls 29. April 2020

„Man kann die Auferstehung nicht begreifen, sagt Jesus seinen Zuhörern und besonders den Christen, wenn man sie vom Leben trennt und mit nichts als dem Tod als ihrem einzigen Bewährungsfeld in Verbindung bringt. Wer an die Auferstehung im Sinne Jesu glauben und durch diesen Glauben getröstet sein will, muss sich an das Leben auf der Erde halten.“ (Tiemo Rainer Peters)

Aktuell heißt Auferstehung, dass wir nicht darüber schwadronieren, dass Corona, dass HIV, eine Strafe Gottes ist für gottloses Leben. Was für ein theologischer Quatsch! Auferstehung heißt aktuell, dass wir rücksichtsvoll Abstand halten, um niemanden anzustecken, freundlich sind zu Verkäuferinnen und Krankenpflegerinnen, anrufen, wenn Besuche schon nicht möglich sind usw.

Und so erleben wir derzeit bei vielen Begebenheiten die Wahrheit des Liedes „Manchmal feiern wir mitten am Tag ein Fest der Auferstehung.“ Gotteslob 472. 

Ostern fiel dieses Jahr aus wegen Corona! Fiel Ostern tatsächlich aus wegen Corona? Wenn ich es im obigen Sinne bedenke, habe ich wahrscheinlich noch nie so häufig Ostern erlebt, wie in diesem Jahr. 

Hubertus Rath


Impuls 28. April 2020

Gedankenfetzen beim ersten Tragen der Mund-Nasen-Maske:

Mundschutzmaske
Schutzmaske
Schutz
Schutzmantel
Schutzmantelmadonna

Maria breit den Mantel aus,
mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn,
bis alle Stürm vorübergehn.
Patronin voller Güte,
uns allezeit behüte.

Bleiben Sie und Ihre Lieben behütet und beschützt.

Ihre Anne Frank


Impuls 27. April 2020

Kraftvoll glauben und vertrauen!

Am heutigen Montag feiern wir den Gedenktag des HL. Petrus Canisius, der der erste und wohl auch bedeutendste deutsche Jesuit war. In Holland geboren (8. Mai 1521), in Köln studiert, setzte er sich mit dem damals sich immer stärker ausbreitenden Protestantismus auseinander. Von Bedeutung sind seine drei Katechismen, mit deren Inhalten er die unterschiedlichen geistigen Begabungen ansprach. Petrus Canisius hat seine Zeit und die damalige Theologie entscheidend beeinflusst, Licht in die zerrissene Glaubenswelt gebracht.

Sein Leben war geprägt von einem großen Vertrauen in Gottes Führung. So sagt er einmal: „Ich weiß oft nicht, was für ein Wind mich vorantreibt, wohin mein Schifflein segelt, wo ich festsitze und wie ich meinen Kurs richtig steuere. Ich vertraue auf Gott, meinen Herrn, der mir alles zum Besten schickt.“

Gerade in unseren Tagen brauchen wir das Vertrauen, dass auch und gerade in diesen unsicheren Wochen und Monaten Gott seine schützende Hand über uns hält. Beten wir um Kraft und Stärke, um Hoffnung und Zuversicht, dass die Menschen nicht ihren Glauben verlieren, gerade wir in dieser Zeit Licht für die Welt sein können, indem wir uns denen zuwenden, die auf unsere Hilfe, auf ein ermutigendes Wort warten. Fangen wir damit an - noch heute!

Diakon Gottfried Rempe


Impuls 26. April 2020 - 3. Sonntag in der Osterzeit

Die Erfahrung der Apostel ist: Sie haben nichts gefangen, aber als sie es noch einmal versuchen, da fangen sie eine große Menge Fische. Wäre es nicht einen Versuch wert, es auch so zu machen: Bei meinem alltäglichen Tun auf das Wort Jesu zu hören und nach seinem Wort zu handeln? Dem Mitmenschen achtsam und liebevoll zu begegnen, mit Freundlichkeit auch in schwierigen Situationen zu antworten? Sicher, dass ist keine Garantie, dass alles sich in Friede, Freude Eierkuchen auflöst, aber ich hätte es wenigstens versucht, ich hätte wenigstens nicht zu einer Verschlechterung des Klimas beigetragen, ich hätte auf Jesus gehört und wäre in seiner Nachfolge gegangen. Vielleicht nur einen Schritt, aber immerhin einen Schritt. Ein Experiment, das mir lohnend erscheint.

Peter Lauschus


Impuls 25. April 2020

Man kann ja bei allem Bedrohlichen und Einschränkendem auch noch etwas Positives finden. Dazu gehört die Freundlichkeit und Anerkennung des medizinischen Personals und des Personals im REWE, Jibi etc.. Dazu gehört die intensive Zeit mit sich selbst, mit seiner Familie. Dazu gehört die Entlastung der Umwelt. Wird das nach der Corona-Krise so bleiben? Oder wird der alte Trott wieder zurückkehren? Werden wir etwas daraus lernen? Fragen, die in vielen Kommentaren gestellt werden. Wer weiß das schon? 

Ganz unabhängig von Corona und lange vor Corona schreibt Gerald Hüther in seinem Buch „Würde: Was uns stark macht - als Einzelne und als Gesellschaft“:

...jeder Mensch kann sich zu jedem Zeitpunkt seines Lebens dafür entscheiden, fortan anders zu leben als bisher.

Etwas bewusster vielleicht, etwas achtsamer gegenüber sich selbst und auch anderen gegenüber.

Mehr im Einklang mit sich und der Natur, zuversichtlicher und auch wieder etwas neugieriger.

Hubertus Rath


Impuls 24. April 2020

Liebe Kinder und Jugendliche, liebe Schwestern und Brüder,

heute möchte ich Ihnen ein Gebet mitteilen, das ich in diesen Tagen im Internet gelesen habe

Lieber Gott,
dieser Corona Virus macht uns allen zu schaffen. Regale in Supermärkten sind leer. Alle drehen durch und hamstern. Die Menschen haben Angst und kaufen, dass die Einkaufswagen voll sind bis zum geht nicht mehr. Ich ärgere mich darüber, dass alle durchdrehen und die Schulen geschlossen sind, denn man kann nicht richtig lernen. Ich habe auch ein wenig Angst, aber nicht um mich, sondern um meine Omas.
Meine Omas bedeutet mir sehr viel, ich habe meine beiden Opas schon verloren und einen davon durfte ich nicht kennenlernen. Es ist beängstigend wie viele Menschen jetzt schon gestorben und infiziert sind. Ich ärgere mich auch über die Menschen die ignorant sind, die einfach sagen „mich interessiert das nicht, ich bin nicht geschädigt.“ Ich bitte dich, lass diese Menschen begreifen, was zurzeit los ist, damit nicht mehr Menschen sterben und dieser Albtraum bald vorbei ist.
AMEN.

Marc, 8. Klasse (RS CoJoBo - Collegium Josephinum Bonn)

 

Pater Antony Padamattummal


Impuls 23. April 2020

Kirche im WDR – in meinem Fall „Kirche in 1Live: Diese kurzen Einschübe, die ich nicht jeden Tag mitbekomme, sind mir eine willkommene Abwechslung zwischen den alltäglichen Radioinhalten, dem belanglosen, aber unterhaltsamen Gelaber der Moderatoren, den Nachrichten, die mich schon früh aus meiner verträumten Schläfrigkeit in die (Corona-)Realität zurückholen und natürlich der Musik.

Heute Morgen war es wieder soweit, aber auf den ersten Blick -oder vielmehr das erste Hören- hat mich der heutige Impuls überhaupt nicht mitgenommen: Es ging um Gottesbilder. Sehr schnell war mir klar, dass es darauf hinauslaufen wird, dass Gottesbilder total unterschiedlich sind und es kein richtig oder falsch geben kann. …keine besonders neue Erkenntnis.
Aber ganz losgelassen hat mich der Gedanke an die Gottesbilder dann doch nicht. Irgendwann bin ich mit meinen Gedanken bei unseren Kommunionkindern gelandet, die in unserem Pastoralverbund letzten Sonntag oder an einem der beiden kommenden Sonntagen zur Erstkommunion gegangen wären. Mit ihnen habe ich vor Corona in den Schulen viel über Jesus und Gott und die Welt gesprochen. Auch sie haben natürlich ihre ganz eigenen und unterschiedlichen Vorstellungen von Gott. Und wenn sie davon erzählen -mit kindlicher Leichtigkeit oder nachdenklich und voller Fragen- gewinne auch ich manchmal etwas Neues für mein Gottesbild.

Vielleicht haben Sie in diesen Tagen die Gelegenheit mit (Kommunion-)Kindern ins Gespräch zu kommen. Vielleicht kann ihnen ein (ehemaliges) Kommunionkind erzählen, was ihm in der Vorbereitung auf das Sakrament wichtig war. Und vielleicht ist da dann etwas dabei, was ihr Gottesbild ein klein wenig wachsen lässt.

Daniel Feldmann


Impuls 22. April 2020

Die Spannung lässt nach. Bis zum 20.4. haben wir alle Maßnahmen strikt eingehalten. Jetzt mit den ersten Lockerungen macht sich das Gefühl breit, dass wir auf dem Weg zur Normalität sind. 

Bei mir macht sich dieser Spannungsverlust z.B. daran bemerkbar,  dass ich gestern verdrömelt habe, den Impuls für heute zu schreiben, so dass er jetzt später als gewohnt erscheint.

Die Kanzlerin hat doch recht mit ihrem Aufruf, dass wir den bisherigen Erfolg leicht verspielen können.

Dazu fällt mir der Refrain eines meiner frühesten KJG-Lieder ein und vielleicht schenke ich Ihnen für heute einen Ohrwurm:

Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde,
heute wird getan oder auch vertan,
worauf es ankommt,
wenn er kommt.

Hubertus Rath


Impuls 21. April 2020

Heute wollte ich mich durch das Tagesevangelium inspirieren lassen und lächle innerlich, als ich folgende Zeilen lese: „Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht.“    Joh3, 8

Ja tatsächlich windet es draußen ziemlich, so dass ich das Wehen und Klappern durch mein geschlossenes Fenster höre. Ich selbst bin kein Windmensch, Wind macht mich unruhig, lässt mich frösteln, zieht durch jede Ritze und findet immer das Loch im Schal. Wind bringt vieles durcheinander, schlägt Türen auf oder zu und jagt Papier und Gießkanne durch den Garten. Wind hat Kraft, Wind ist eine gewaltige Kraft.

Während ich so meine Sätze formuliere, weht mir ein Gedanke aus einem alten Firmvorbereitungsbuch durch den Kopf:

 „Sturmwind und Feuer sind die unheimlichsten unter allen Elementen, …“ heißt es da. „…und sie lassen nicht, was sie ergreifen, an seinem Ort und in seinem Zustand … Wer also bittet, <<Komm, heiliger Geist>>, muss auch bereit sein, zu bitten: Komm und störe mich, wo ich gestört sein muss.“ (W. Stählin)

So will ich heute dem Wind eine Chance geben, mich durchpusten lassen und herausfinden, wo ich gestört sein muss, damit Leben und Aufgaben neu gesehen werden können.

Machen Sie doch mit!

 

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten Tag,

Ihre Anne Frank


Impuls 20. April 2020

Meine Entdeckung des Sonntags, des 2. Ostersonntags im Corona-Jahr 2020: 1000+1  mal gelesen, bislang nie bewusst wahrgenommen:

"Gottes Kraft behütet euch durch den Glauben, (...). Deshalb seid ihr voll Freude, wenn ihr auch für kurze Zeit durch mancherlei Prüfungen betrübt werdet!" (1 Petr. 1, 5.6.)

Meine kleinen Prüfungen:

+ Gottesdienste ohne leiblich anwesende Gemeinschaft zu feiern
+ immer schön den "Abstands-Anstand" zu wahren
+ nicht in Euphorie zu verfallen, weil wir ganz gute Ergebnisse im Kampf gegen Corona haben

Meine Freude:

+ eine spürbare Phantasie der Verantwortlichen und ein Auftauen der Handlungsstarre, um bald wieder gemeinsame Gottesdienste zu feiern
+ eine neu gelernte "Kultur der liebenden Blicke" - sogar durch Mund-Nasenmaken hindurch bei mir und bei Anderen
+ ein etwas geschärfter "Abwarten!" könnender Blick auf die Wirklichkeit mit einer größeren Portion Geduld als dies vor einigen Monaten noch möglich war

 

Für Sie/für Dich zum Ausfüllen:

Meine kleinen Prüfungen:

+ ......
+ ......
+ ......

Meine Freude:

+ .....
+ .....
+ .....

Mein Segen für Sie/für Dich  zum Abschied: s.o. 1 Petr. 1,5.6!

E. Zoor, Pastor


Impuls 19. April 2020 - Weißer Sonntag

Der ungläubige Thomas. So wird der Apostel Thomas oft genannt: Denn er will nicht aufgrund der Aussagen seiner Mitapostel an die Auferstehung glauben, er verlangt Beweise. Jahrhundertelang wurde er deswegen als „schlechtes Beispiel“ benannt. Dazu passt ja auch das Wort Jesu an ihn „Selig, die nicht sehen und doch glauben!“ Manchmal denke ich aber, er könnte in unseren Tagen doch ein Vorbild sein. Für uns als Christen, da unser Glaube nicht vom Hörensagen allein kommen kann, sondern aus der Erfahrung lebt. Das meinte ja auch schon Karl Rahner: „Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein oder er wird nicht sein!“ Damit meint er nicht, dass wir irgendwelche Christus Visionen, Erscheinungen der Muttergottes oder andere spirituelle Höchstleistungen für unseren Glauben brauchen, sondern dass wir Erfahrungen mit unserem Glauben machen. Und die können ganz einfach sein: Das Vorbild der Eltern, eine Hilfe, die man von der Caritas bekommen hat, ein Gottesdienst der einen im Herzen berührt hat. Diese einfachen Erfahrungen können das Fundament unseres persönlichen Glaubens sein.

Aber er könnte auch ein Vorbild für uns sein als Mensch und als Bürger: Das wir nicht auf jedes Gerücht jedes Hörensagen anspringen und es unbesehen glauben. Gerüchte und Fake News füllen die sozialen Netzwerke mit Verschwörungstheorien und teilweise abstrusen Behauptungen. Da hilft es manchmal einfach einmal die Frage zu stellen: „Ist das glaubwürdig? Kann das sein?“ Und wenn wir selber nicht weiterkommen nicht weiterwissen? Dann kann man auf seine Erfahrung zurückgreifen, auf Erlebnisse die man gemacht hat, auf Menschen (und Medien) die sich als glaubwürdig erwiesen haben. Auch das kann hilfreich sein.

Peter Lauschus


Impuls 18. April 2020

Es gibt Menschen, die sagen, dass sie Gott erfahren haben. Sie sprechen nicht darüber, ob Gott existiert oder nicht, sondern sagen, dass sie seine Nähe erfahren haben, unmittelbar, unerwartet, ganz persönlich. Eher wie nebenbei, nicht so, dass sie danach gesucht hätten. Sie sprechen darüber, ohne sich anderen aufdrängen zu wollen. Sie sprechen aber dennoch und schweigen nicht, weil sie der Überzeugung sind, dass das, was ihnen widerfahren ist, sich im Leben jedes Menschen ereignen kann.

Solcher Art sind die Begegnungen mit dem Auferstandenen: Wir haben den Herrn gesehen! Maria von Magdala, die Emmausjünger, der Kreis der elf, schließlich Saulus/Paulus. Sie machen sich keine Gedanken, ob sie glaubhaft rüberkommen. Sie machen sich keine Gedanken, was das Erlebte bedeutet oder welche Folgen es hat. Ihre Nachricht ist einfach und doch umwerfend: Wir haben den Herrn gesehen!!

Hubertus Rath


Impuls 17. April 2020

Zugegeben
Geld ist wichtig
ich muss die Miete zahlen
damit ich ein Dach über dem Kopf habe
ich muss Brot Butter Obst kaufen
damit ich leben kann
und ab und an eine Flasche Wein
ich muss die Reparaturrechnung fürs Auto überweisen
und den Beitrag für die Berufsgenossenschaft:
und das Finanzamt holt sich
sein Geld im Einzugsverfahren

zugegeben
wenn ich zu wenig Geld habe
um Miete Lebensmittel
Telefon und Kleidung zu bezahlen
dann wird das Geld noch wichtiger
und wenn es erst soweit ist
dass der Vermieter kündigt
weil ich nicht bezahlen kann
der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht
ich Lebensnotwendiges nicht mehr kaufen kann
dann ist das mit dem Geld todernst
zugegeben

und trotzdem
das wirklich Wichtige lässt sich auch
mit noch so viel Geld nicht kaufen
Gesundheit zum Beispiel
Freundschaft und Liebe
der frohe Gesang der Amsel am Abend
der rotglühende Sonnenaufgang
das Lächeln des Freundes
die rücksichtsvolle Geste des Nachbarn
das zarte Grün des Frühlings
die bunten Farben des Herbstes
die schmale Sichel des Mondes

bei aller Notwendigkeit
bleibt Geld doch
ein irdisches Zahlungsmittel
und entlarvt sich damit selbst
in seiner Vorläufigkeit

im Reich Gottes
wird anders gerechnet

da zählen
Glaube
Hoffnung
Liebe

Aus: Anselm Grün / Andrea Schwarz, Alles lassen, weil er mich lässt. Lebenskultur aus dem Evangelium. Herder Verlag, Freiburg Basel Wien 2001 (1995).

 

Pater Antony Padamattummal


Impuls 16. April 2020

Ich finde das Emmaus-Evangelium wirklich schön, es hat viele Punkte, die es mir leichter als andere Stellen erlauben, mich mit den Jüngern zu identifizieren. So merke auch ich oft erst im Nachhinein, dass etwas tolles geschehen ist oder ich jemand Großartigem begegnet bin. „Brannte uns nicht das Herz…“ sagen die Jünger zueinander, wenn sie im Nachhinein erkennen, dass Jesus bei ihnen war.

Vielfach wird das heutige Evangelium (Lk 24, 35-48) als Ende der Emmaus-Geschichte beschrieben; die beiden Jünger kehren nach Jerusalem zurück und teilen ihre Erlebnisse und ihren stärker gewordenen Glauben mit den anderen Jüngern, als Jesus selbst (wieder) in ihre Mitte tritt. Wieder ist von Zweifeln die Rede – auch etwas, was nicht an Aktualität verloren hat.

Ein weiterer Punkt ist die Verbindung zu den „Alten Schriften“: Alles, was Jesus widerfahren ist, hat seine Vorausbilder im Alten Testament, das erklärt Jesus den Jüngern (erneut).
„Die Schrift“ bekommt Bezug zum eigenen Leben. Das ist keine Selbstverständlichkeit, nicht für die Jünger damals und nicht für uns. Denn das Verständnis der Schrift ist in diesem Sinne dazu angehalten, immer wieder aktualisiert und erneuert zu werden – besonders da, wo es für mich selbst Relevanz bekommen soll. Das Evangelium ist ja nicht um der damaligen Jünger wegen aufgeschrieben worden, sondern um unseretwillen. Es soll nicht die Zweifel und die Ängste der Menschen von damals dokumentieren, sondern unserem Leben dienen, Bezug zu unseren Herausforderungen bekommen.

Den Jüngern zeigt Jesus, dass seine Erscheinung keine Einbildung ist, indem er ein Stück Fisch isst.
Der Fisch ist ein altes Zeichen des Christentums und ein Akronym, ΙΧΘΥΣ (griechisch für Fisch), das ein kleines Glaubensbekenntnis beinhaltet.

Ι – Jesus (gr. Ιησούς)
Χ – Christus (Χριστός)
Θ – Gottes (Θεού)
Υ – Sohn (Υιός)
Σ – Retter (Σωτήρ)

In diesem Sinne wünsche ich auch Ihnen beim Lesen in der Bibel ganz eigene Fisch-Momente.

 

Daniel Feldmann


Impuls 15. April 2020

In den Lesungen des heutigen Tages ist zweimal vom Ansehen die Rede: In der Lesung sitzt ein Bettler am Tor des Tempels und bittet Petrus und Johannes um ein Almosen. Petrus und Johannes blickten ihn an und Petrus sagt zu ihm: „Sieh uns an!“ Da wandte er (der Bettler) sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen.                 Apg 3, 4+5.

Das Evangelium erzählt von Maria von Magdala am Grab: „Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wußte aber nicht, das es Jesus war.“ Und wenig später wendet sie sich ihm zu, obwohl sie sich ihm schon zugewandt hatte: „Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister.           Joh 20, 14 + 16
Dazu ein Text von Andrea Schwarz:

„Ostern ist das Fest der Schöheit von uns Menschen - weil Gott seine Liebe zu uns abgrundtief mitgebt, und uns gerade dadurch in seine Arme nimmt. Immer dann, wenn wir zerlumpt und zerzaust sind, wenn wir uns hässlich und unansehnlich finden, gerade dann nimmt er uns in seine Arme und schaut uns an und sagt: Schön bist du, meine Freundin, mein Freund! Ich liebe dich, so wie du bist! Komm in meine Arme!

Was ist Ostern? Nicht im Tod stecken bleiben, sondern sich in Gottes Arme werfen. Damit er mich in den Arm nehmen und mit seiner Liebe anschauen kann. Damit ich wieder „schön“ und „heil“ werden kann.

 

Hubertus Rath


Impuls 14. April 2020

Heute ist Dienstag, Dienstag nach Ostern, willkommen im Alltag.

Fünf Tage lang haben wir nun in den unterschiedlichsten Formen der letzten Lebenstage Jesu gedacht und Auferstehung gefeiert. Da gab es Impulse, Chatrooms für den gemeinsamen Austausch, Familien-Agapefeiern, Bibelstudium und Gespräche über das Gelesene, Radio-, Fernseh- und Internetgottesdienste, Gebete am selbst gestalteten Ostergarten, Osterfeuer auf der Terrasse, liebevoll geschmückte Kirchen mit Osterkerze am Altar und sicherlich viele Ostergrüße und Wünsche an Freunde und Verwandte. Ab heute nun ist wieder Alltag, das Alltägliche hat uns wieder, soweit wir in Coronazeiten von alltäglich sprechen können. Wie gelingt eigentlich Jesusnachfolge im ganz normalen Leben, außerhalb der Feiertage?

Ganz vieles geschieht im Tun, im selbstverständlichen, alltäglichen Einsatz für meine Nächsten, für die, die gerade Hilfe brauchen.

Ganz vieles geschieht im freundlichen Lächeln für den, der mir begegnet.

Ganz vieles geschieht im Gebet, im Sprechen mit Gott, mit meinen eigenen Worten. Danken – bitten- Freude und Sorgen aussprechen.

Mit meinen eigenen Worten beten, das ist eine kleine Herausforderung, finde ich. Aber es lohnt den Versuch, denn dann hat Gott die Chance auch im Alltag bei uns anzukommen. Probieren Sie es einfach aus, egal ob nach dem Aufstehen als Start in den Tag, zum Mittag mit der Familie oder als Tagesabschluss vor dem Schlafen gehen.

Gott, ich will mich trauen, mit dir ins Gespräch zu kommen. Ich will offen sein, für die Zeichen deiner Nähe in meinem Alltag. Ich danke dir für die österliche Zeit mit meiner Familie. Ich bitte für die vielen Kranken und für alle, die Sorgen haben. Amen.

 

Ihnen und Ihren Familien einen guten Start in den Alltag nach Ostern,

Ihre Anne Frank


Impuls 13. April 20202 - Ostermontag

Es scheint ein gesundes Tempo gewesen zu sein.

Die beiden konnten ja noch miteinander sprechen - im Gehen.

Es war ihnen noch nicht die Puste ausgegangen.

Und das war die Szenerie, die der Auferstandene so gut gebrauchen konnte, um Ihnen seine Gegenwart zu schenken:

"Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus selbst hinzu und ging mit ihnen."  (Lk 24, 15)

Mir sagt das: Ostern kann ich erleben, wenn ich das, was ich über meinen Glauben, über die Auferstehung denke, ins Wort bringe.

Ostern kann in mir geschehen, wenn ich nicht länger den Mund halte über das, was mich da brennend interessiert.

Ostern geht nur im Dialog über das Logische und Unlogische der österlichen Botschaft.

Ostern geht nicht nur mit mir selbst.

Ostern ist Leben und Glauben mit brenndenden Herzen.

  - auf dem Weg nach Emmaus, auf dem Weg in den Alltag.

Herr, lass nicht zu, dass ich selbst diesen Brand in meinem Herzen lösche. Amen

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E. Zoor, KhPfr


Impuls 12. April 2020 - Ostersonntag

In dem Jahr in dem ich an Ostern im Priesterseminar war, schon Diakon, aber noch kein Priester unterlief dem Mitbruder, der im Osterhochamt den Abschlussruf des Osterhochamtes singen sollte, ein Missgeschick: Er verhedderte sich im „Ite missa est Halleluja, Halleluja, Halleluja!“ so dass am Ende der Melodie entweder noch Text, oder aber Noten übrig waren. Ein ungeplantes Osterlachen war die Folge. Vielleicht wird das Halleluja dieses Jahr auch manchem schwerer als gewöhnlich über die Lippen kommen, angesichts ausgefallener Gottesdienste und angesichts der allgemeinen Sorge und Ungewissheit! Das ist verständlich und durchaus menschlich, aber wir sollten uns trotzdem nicht die Osterfreude nehmen lassen. „Der Herr ist auferstanden!“, diese Botschaft gilt auch heute noch, wie vor knapp zweitausend Jahren und kann unser Leben mit Licht und Freude erfüllen!

Allen ein gesegnetes Osterfest!

Vikar Peter Lauschus


Impuls 11. April 2020 - Karsamstag

„Karsamstag: Grabesruhe. Der Todeskampf Jesu ist zu Ende. Josef von Arimatäa hat Pilatus um den Leichnam Jesu gebeten, um ihn zu bestatten. Dieses Bild von Raffael zeigt den Abschiedsmoment zwischen Kreuz und Grab. Links die Grabhöhle, rechts im Hintergrund die leeren Kreuze. 

Die Menschen haben sich verändert. Die Gewalttätigen, die Spötter, die Gleichgültigen, die Gaffer vom Karfreitag haben sich davongemacht. Jetzt stehen die im Vordergrund, von denen es in der Leidensgeschichte heißt, sie sahen von Ferne zu oder sie standen unter dem Kreuz: Die Frauen Maria von Magdala, Maria, die Mutter des Herrn, Salome, Maria, die Mutter von Jakobus dem Kleinen und Joses. Und die Männer Josef von Arimathäa, Nikodemus, Johannes. niemand steht müßig oder unbeteiligt dabei.

Gestern wurde Jesus geschlagen, bespuckt, verhöhnt. Jetzt ist er in guten Händen.  Diese Menschen erweisen ihm einen Liebesdienst, ein Werk der Barmherzigkeit. Kraftvoll, aber behutsam fassen die Männer zu. Kraftvoll, aber behutsam halten die Frauen im Hintergrund Maria. Und in der zärtlichen Berührung der Maria Magdalena zeichnet sich das „Rabbuni!“ des nächsten Tages vor.

 

Herr,

du bist in die Nacht des Todes hinuntergestiegen. Aber dein Leichnam wird von gütigen Händen aufgenommen und mit reinem Linnen umhüllt. Der Glaube ist nicht ganz gestorben, die Sonne nicht völlig untergegangen.

Hilf uns, das wir dich nicht allein lassen. Gib uns die Treue, die standhält in der Verwirrung, und die Liebe, die dich gerade in deiner äußersten Not umfängt.

Hilf uns, hilf den Armen und den Reichen, den Einfachen und den Gescheiten, durch Ängste und Vorurteile durchzublicken und in dir unser Vermögen, unser Herz, unsere Zeit darzubieten und so den Garten zu bereiten, in dem Auferstehung geschehen kann. Benedikt XVI. Karfreitagsgebet

 

Hubertus Rath


Impuls 10. April 2020 - Karfreitag

Wir alle sind in Sorge, liebe Schwestern und Brüder,
um unsere Lieben und um uns selbst.

Denn so etwas hat noch keine, noch keiner von uns erlebt.
Ein Virus lähmt die Welt, ein Virus bestimmt unser Leben und unser Verhalten zueinander.
An diesem Karfreitag, an dem wir des qualvollen Leidens und Sterbens Jesu gedenken beten wir das Karfreitagsgebet 2020

 

(Große Fürbitte in der Corona-Pandemie,
vorgeschlagen von der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst)

 

Lasst uns beten für alle Menschen,
die in diesen Wochen schwer erkrankt sind;
für alle, die in Angst leben und füreinander Sorge tragen;
für alle, die sich in Medizin und in Pflege um kranke Menschen kümmern,
für die Forschenden, die nach Schutz und Heilmitteln suchen,
und für alle, die Entscheidungen treffen müssen
und im Einsatz sind für die Gesellschaft,
aber auch die vielen,
die der Tod aus dem Leben gerissen hat.
Allmächtiger, ewiger Gott,
Du bist uns Zuflucht und Stärke.
Viele Generationen haben dich als mächtig erfahren,
als Helfer in allen Nöten.
Steh allen bei,
die von dieser Krise betroffen sind,
und stärke in uns den Glauben,
dass Du alle Menschen in Deinen guten Händen hältst.
Die Verstorbenen aber
nimm auf in Dein Reich,
wo sie bei dir geborgen sind. 
Darum bitten wir durch Christus, unseren Herrn. Amen.

 

Pater Antony Padamattummal

 


Impuls 9. April 2020 - Gründonnerstag

Du bist wieder klein geworden,
hast dich der niedersten Aufgabe angenommen.
Du bist der, der Füße wäscht.

Dabei bist du doch derjenige,
der dem Mahl vorsteht, das Gebet spricht.
Du bist der, zu dem wir aufblicken.

Du bist groß,
weißt was auf dich zukommt.
Du bist Gottes Sohn.

Auch du betest zu Gott und lebst mit deinen Freunden,
ringst um dein Schicksal, spürst Freude, Trauer, Enttäuschung.
Du bist Mensch.

Herr Jesus Christus,
im Geschehen um Gründonnerstag zeigst du mir so viel von dir,
was dein Leben ausmacht
und was du dir für mein Leben wünscht.

Ich schaue bewundernd zu dir auf, wenn deine Göttlichkeit strahlt.
Und fühle mich dir doch so nah, wenn du im Garten Getsemani betest.
Danke!

 

Daniel Feldmann


Impuls 8. April 2020 - Mittwoch der Karwoche

Dominus flevit heisst die Kapelle auf dem Ölberg mit diesem grandiosen Blick auf die Altstadt von Jerusalem. Sie erinnert daran, dass Jesus bei seinem Einzug nach Jerusalem über die Stadt weinte: „Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt.“ Lk 19, 41-44

Jerusalem ist die Stadt des letzten Abendmahls. Vor den Toren der Stadt wird Jesus gekreuzigt und begraben. Hier wird er auferweckt und erscheint den Jüngern. Mitten in dem Gewühle dieser Stadt trägt sich das zu. Nicht irgendwo auf einer fernen Insel oder auf einem schönen Berg, sondern mitten in dieser lauten Stadt mit ihrem trubeligen alltäglichen Geschäftsleben. 

Mitten in unserer Stadt, geprägt von Kontaktverbot und Coronakrise trägt sich dieses Jahr Ostern zu, auch wenn wir nicht zu den Gottesdiensten zusammenkommen können. Jesus will mitten in deinem und meinem Leben anwesend sein mit dem Abendmahl, mit dem Leiden und auch mit der Hoffnung auf Auferstehung.

Hubertus Rath


Impuls 7. April 2020 - Dienstag der Karwoche

Heute ist mein „Corona-Krisen-Tag“!

Ich weiß, das hier ist stöhnen auf hohem Niveau, denn es geht mir und meiner Familie sehr gut, aber ich habe dennoch einfach keine Lust mehr auf Corona-Nachrichten, Corona-Spezial oder Corona-Klicker. Ich will sie am liebsten gar nicht mehr wissen, die Zahlen der Infizierten und der Todesfälle. Ich möchte sie nicht mehr sehen, die Bilder aus den Krankenhäusern und von den Särgen in Kühlcontainern.

Ich hätte gerne eine Perspektive auf eine Welt wieder ohne Corona, aber ich weiß, die wird es nicht geben. Und ich weiß auch, „weglaufen gilt nicht“.

Ich bleibe also, natürlich bleibe ich! Ich sehe die Sonne draußen, ich freue mich auf die selbstgemachte Nudelsauce zu Hause und bin dankbar über die Worte und Gedanken des folgenden Textes, die mir heute an diesem Tag gut tun.

Vielleicht können sie auch Sie stärken.

Kommen Sie und Ihre Familie gut durch diese Woche,

Ihre Anne Frank

 

Suchende sind wir, Herr,
nach einem Sinn.
Lass uns finden
hinter den Worten:

Dein Wort.

Wartende sind wir, Herr,
auf ein Echo.
Lass uns hören
zwischen den Pausen:
Dein Atmen.

Tastende sind wir, Herr,
nach einem Grund.
Lass uns greifen
hinter den Sätzen:
Dein Geheimnis.

Sehnende sind wir, Herr,
Tag für Tag.
Lass uns spüren
in unserer Sehnsucht:
Deine Liebe

(Alois Albrecht u.a.)

Hoffende sind wir, Herr,
auf ein Zeichen.

Lass uns lesen
zwischen den Zeilen:
Dein Antlitz.

 

Impuls 6. April 2020 - Montag der Karwoche

"Keine Prozession - aber ein Prozess!"

ER ist also in Jerusalem angekommen, gestern.

ER ist eingeritten.

Auf einem Esel - nicht auf einem Schlachtross.

Damit hat SEIN Ende begonnen.

SEIN Leben wird in fünf Tagen Geschichte sein.

Es wird beendet.

Und es wird neu begonnen - drei Tage später.

ER ist in diesem Jahr ohne mich eingezogen.

Ich konnte nicht dabei sein.

Ein Bio-Gemisch hat mich davon abgehalten.

Und Gesetze, von Menschen gemacht.

Ich konnte IHM keine Kleidung auf den Weg legen.

Und auch keine Zweige streuen.

Aber der Prozess geht weiter.

Jerusalem ist mein Inneres.

Und ich streue IHM dort Zweige, wo ich IHM erlaube, in mein Leben zu kommen.

An jedem Tag.

Das ganze Jahr über: bei Sommerhitze, Weihnachten.

Hier und heute geht seit ein paar Wochen Vieles nicht mehr.

Da ist manches wie tot.

Aber: Wenn ER in mir ist, wird es neues Leben in mir geben.

"Komm, Herr Jesus!"

 

 

E. Zoor, KhPf


Impuls 5. April 2020

Am Palmsonntag steht der Einzug Jesu in Jerusalem im Mittelpunkt. Gewöhnlich begehen wir dieses Ereignis mit einer Prozession und die Palmstöcke, die wir dabei in den Händen tragen, bewahren wir das Jahr über auf.

Ein Schattendasein führt dabei immer der Esel, das Reittier Jesu. Er ist einfach da, er tut seinen Dienst in Geduld, Treue und Beharrlichkeit. Alles Tugenden, die wir in diesen Tagen besonders brauchen können!

Dom Helder Camara, der als Erzbischof von Olinda und Recife in Brasilien ein bedeutender Vertreter der Befreiungstheologie und ein Bischof für die Armen und Elenden war, hat das schon früher entdeckt und in einem Gebet formuliert:

Herr, lass mich dein Esel sein, auf dem du zu den Menschen kommst.
Gib mir die Genügsamkeit und Eselsgeduld,
die Kraft zum Tragen und auch die Sturheit, die ich brauche,
um Träger deiner Liebe in einer Welt des Hasses zu sein.
Lass mich dein Esel sein, Christus,
dass ich dich zu anderen trage!

 

Peter Lauschus


Impuls 4. April 2020

Es gibt doch tatsächlich eine heilige Corona, eine junge Frau, die in den Christenverfolgungen der frühen Zeit ihr Leben verlor. In Österreich und Bayern gibt es Patronate und Wallfahrten und auch der Aachener Dom bewahrt eine Reliquie der hl. Corona auf. Sie gilt unter anderem auch als Schutzpatronin gegen Seuchen. So steht es in der Münsteraner Kirchenzeitung „kirche und leben“. Johannes Hartl hat ein Gebet in der Coronakrise verfasst:

Herr,
wir bringen Dir alle Erkrankten und bitten um Trost und Heilung.
Sei den Leidenden nahe, besonders den Sterbenden.
Bitte tröste jene, die jetzt trauern.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie und allen
Krankenschwestern und Pflegern Kraft in dieser extremen Belastung, den
Politikern und Mitarbeitern der Gesundheitsämter Besonnenheit.
Wir beten für alle, die in Panik sind, alle, die von Angst überwältigt sind.
Um Frieden inmitten des Sturms, um klare Sicht.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden haben oder befürchten.

 

Guter Gott, wir bringen dir alle, die in Quarantäne sein müssen,
sich einsam fühlen, niemanden umarmen können.
Berühre du Herzen mit deiner Sanftheit.
Und ja, wir beten, dass diese Epidemie abschwillt, dass die Zahlen zurückgehen,
dass die Normalität wieder einkehren kann.
Mach uns dankbar für jeden Tag in Gesundheit.
Lass uns nie vergessen, dass das Leben ein Geschenk ist.
Dass wir nicht alles kontrollieren können und irgendwann sterben werden.
Dass du allein ewig bist
Dass im Leben so vieles unwichtig ist, was oft so laut daherkommt.
Mach uns dankbar für so vieles, was wir ohne Krisenzeiten so schnell übersehen.
Wir vertrauen dir. Danke.

 

Hubertus Rath, Pfarrer


Impuls 3. April 2020

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben,

In dieser unruhigen, unsicheren Zeit der Coronakrise möchte ich mit Ihnen diese Psalmverse betrachten.

Herr, Du erforschst mich und kennst mich
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es;

Du verstehst meine Gedanken von Ferne“.                   Ps. 139 1-2

Diese Verse sollen uns Trost geben. Es bedeutet nichts anderes als Gott vorab weiß was wir denken. Bevor wir die Worte finden, noch um die Formulierung ringen, weiß er was wir sagen wollen. Bevor wir unsere Gedanken sortiert haben weiß er wie es in uns aussieht. Er kennt uns besser als wir selbst. 

In zwischenmenschlichen Bereichen ist es auch so; wenn da jemand ist, der uns versteht oder wo wir zumindest das Empfinden haben, er begreift jetzt wie es in mir aussieht, dann fangen wir an uns zu öffnen. Auf einmal trauen wir uns über unsere Schwächen zu reden. Denn manchmal als Menschen des Glaubens, Menschen, die vielleicht Verantwortung über andere haben, neigen wir dazu uns als stärker zu geben als wir in Wirklichkeit sind. Aber ehrlich, wir sind doch gar nicht immer so stark wie wir meinen oder wie wir es vielleicht auch tun.

Dieser Psalm eröffnet uns, wir müssen unsere Ängste und Sorgen, selbst unsere Zweifel nicht unterdrücken. wir dürfen Gott sagen wie es wirklich um uns steht.

Wenn wir im Moment, in solchen unruhigen Zeiten sind und merken, unser Glaube gar nicht so stark ist, vielleicht wir Zweifel haben, ob unsere Gebete zu ihm durchdringen, ob er überhaupt da ist- das möchte ich all denen sagen, die momentan solch eine Unruhe erfasst, die das Gefühl haben, da ist etwas, was ich eigentlich unterdrücken wollen würde, aber es gelingt ihnen nicht.

Genau das dürfen wir Gott jetzt auch sagen. Es findet im Gebet ein Vertrauenswechsel statt: Von uns zu Gott. 

Jesus sagt in seiner Bergpredigt "Seht euch die Vögel an! Sie sähen nicht, ernten nicht, sammeln keine Vorräte (kein Hamsterverkauf), und euer Vater im Himmel ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel mehr Wert als sie?"

 

Euer Pater Antony


Impuls 2. April 2020

Bad Driburg, Deutschland, ja beinahe die ganze Welt scheint in weiten Teilen auf Pause gestellt zu sein. Die schwere Zeit stellt uns vor neue Herausforderungen.
Mittlerweile ist zum Beispiel ganz klar: Es wird keine Kar- und Ostergottesdienste in den Kirchen geben.

Aber Ostern fällt nicht aus! Auch in diesem Jahr dürfen wir feiern und uns sicher sein, dass mit Jesus das Leben endgültig über den Tod gesiegt hat.
Die Natur zeigt es uns, sie ist im Moment alles andere als auf Pause gestellt. Das helle Leben kommt zurück in die dunklen Böden und Äste und bricht aus ihnen hervor.

Meine Kollegin Anne Frank und ich bieten in den kommenden geprägten Tagen besondere Impulse an, die dazu einladen, sich ein Stück dieser lebendigen Natur ins Haus zu holen.
Wir laden Sie ein, einen Mini-Ostergarten zu gestalten.
Auch wenn sich dieses Angebot in erster Linie an Kinder richtet, haben vielleicht auch Sie Freude an diesen Angeboten.

Ob so oder auf Ihre eigene Weise, bete ich darum, dass uns allen das Wunder, das wir an Ostern feiern, auch dieses Jahr erreicht.

 

Daniel Feldmann, Religionspädagoge

 


Impuls 1. April 2020

Für alle, die sich auf ein Schwätzchen mit Bekannten und Freunden, mit Arbeitskollegen und Nachbarn freuen, für alle, die das Briefe schreiben für sich wieder entdecken und für die, die neuerdings Whatsapp mit Bildern und Videos verschicken und für die Frauen und Männer der Telefonseelsorge ein Text von Inge Hartmann:

Jeder braucht einen Platz,
um sich auszusprechen,
auszuweinen, anzulehnen,
schwach zu sein. Jeder.

Der kleine Bub, dem man gesagt hat,
daß Jungen nicht weinen,
genauso wie der Star,
der seinen Ruhm nicht verkraftet.

Die Frau, die die Sorgen ihrer Kinder
wichtiger nimmt als ihre eigenen,
genauso wie der Geschäftsmann,
der am Konkurrenzkampf zerbricht.

Einen Platz,
wo der Schmerz gut aufgehoben ist.
Für die Juden ist dieser Ort
die letzte Mauer ihres zerstörten Tempels,
die Klagemauer.

Es gibt viele Klagemauern.
Für jeden.
Ein Zettel, ein Tagebuch, ein Brief.
Der alte Baum, den ich gut kennen.
Musik, die ich mag.
Ein Gebet.

Und es gibt Menschen,
die mir zuhören und antworten.
Ich möchte den Mut haben,
sie um Hilfe zu bitten.

Vielleicht braucht morgen jemand mich
als Klagemauer.

 

Hubertus Rath, Pfarrer


Impuls 31. März 2020

Das kenne ich, dachte ich beim Radiogottesdienst, als die Melodie des nächsten Liedes an mein Ohr drang. Aber der Text, war der immer schon so? Es scheint fast, als sei er für das Heute geschrieben. „Haben Sie ein Offenes Ohr für alles Gute, was in Ihr Herz hineinklingen möchte.“, schlug mein Kollege Edgar Zoor in seinem gestrigen Impuls vor. Die folgenden Liedzeilen haben tatsächlich mein Ohr getroffen und mein Herz neu berührt. Wenn Sie mögen, lassen auch Sie sich berühren.

Text und Musik sind von Anne Quigley, die deutsche Übersetzung machte Eugen Eckert.

 

Da wohnt ein Sehnen tief in uns, o Gott, nach Dir, dich zu sehn, Dir nah zu sein.
Es ist ein Sehnen, ist ein Durst nach Glück, nach Liebe, wie nur Du sie gibst.

Um Frieden, um Freiheit, um Hoffnung bitten wir- -
In Sorge, im Schmerz sei da, sei uns nahe, Gott.

Um Einsicht, Beherztheit, um Beistand bitten wir.-
In Ohnmacht, in Furcht sei da, sei uns nahe, Gott.

Um Heilung, um Ganz-sein, um Zukunft bitten wir. –
In Krankheit, im Tod sei da, sei uns nahe, Gott.

Dass Du, Gott, das Sehnen, den Durst stillst, bitten wir. –
Wir hoffen auf Dich; sei da, sei uns nahe, Gott.

Ihnen und Ihren Familien einen gesegneten und frohen Tag,

Ihre Anne Frank

Zum Anhören: https://www.youtube.com/watch?v=VJ9u0JLPaDk


Impuls 30. März 2020

Heute Abend wird es wieder soweit sein: Sie werden um 19.30h die Glocken läuten hören – ganz gleich, wo Sie auch wohnen. Diese Glocken laden aber nicht zu einem Gottesdienst ein.

Das tägliche Geläut in allen katholischen Kirchen um 19.30h während der Corona-Krise ist ein Zeichen der Solidarität und der unüberhörbaren Erfahrung: Ich bin jetzt nicht alleine! Wir sind verbunden als Solche, die daran glauben, dass Himmel und Erde nicht getrennt sind – schon gar nicht in einer Zeit, die wir als Krise bezeichnen müssen.

Denn die Glockentöne kommen ja nicht nur in unsere Ohren hier unten. Sie sind weit nach oben zu hören. Wenn Sie mir dieses Bild gestatten: Sie werden auch vom „Ohr Gottes“ gehört.

Vielleicht kann das bewusste Hören unserer täglichen „Glockenpredigt“ heute Abend und in den kommenden Tagen unser eigenes Gehör neu stärken: Damit wir die leisen Töne im Alltag nicht überhören:

Wenn uns die Menschen ihre Angst mitteilen möchten …

Wenn uns unsere Familienangehörigen sagen möchten: „Ich komme langsam an die Grenze!“

Wenn uns Gott dann ganz leise ins Ohr flüstert: „Ich bin hier jetzt bei Dir! Und ich bleibe auch! Solange, bis wir das geschafft haben!“

Mein Segen für Sie an diesem Tag:  Haben Sie ein Offenes Ohr für alles Gute, was in Ihr Herz hineinklingen möchte.

E. Zoor, KhPfr


Impuls 29. März 2020 - 5. Fastensonntag

Lesejahr A Johannes, 11,1-45

„Lazarus, komm heraus!“ Gern würden wir diese Worte hören: „Komm heraus! Alles ist wieder gut, der Virus ist besiegt!“ Aber bis dahin müssen wir wohl noch warten.

Trotzdem kann dieses Wort für den heutigen Tag sinnvoll und wertvoll sein: Wenn wir versuchen aus unserer eigenen Gefangenschaft zu entkommen. Denn, wenn wir auf unser Leben schauen, dann finden wir doch Dinge, Umstände, Situationen, die uns gefangen halten, wie Lazarus das Grab. Zuerst müssen wir den Stein wegrollen, auch wenn der Anblick vielleicht nicht gerade besonders schön ist. Wir müssen den Blick auf uns wenden und uns und unser Leben anschauen (Ein Beichtspiegel kann da ganz hilfreich sein). Dann können wir unsere Ohren für Gottes Wort öffnen, sein Wort der Barmherzigkeit und Liebe in uns aufnehmen, damit wir freikommen, aus unserem Grab treten und neues Leben empfangen können, wie Lazarus. Aber wir werden noch Hilfe brauchen von anderen Menschen, die uns aus unsere Bindungen befreien, die Binden abnehmen und uns zurückholen in die Welt der Lebenden. Die uns auf diesem Weg des neuen Lebens begleiten und stärken. Wer könnte das sein? An wen kann ich mich wenden? Im Allgemeinen Schuldbekenntnis heißt es: „Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott unserem Herrn.“ Die Gemeinschaft der Kirche ist die erste Gruppe von Menschen, die mir auf dem Weg helfen kann. Aber auch ein guter Freund oder ein geistlicher Begleiter können hilfreich sein auf diesem Weg, der ein Weg ins neue Leben ist.

Mit freundlichen Grüßen

Peter Lauschus


Impuls 28. März 2020

Haben Sie sich vor Corona schon mal bewußt bei einer Kassiererin bedankt? Klar, die übliche Höflichkeitsfloskel „Danke“ bei der Übergabe des Rückgeldes, aber ganz bewußt „Danke!“ dafür, dass sie unverdrossen ihren Dienst tut, doch eher nicht. Applaus gab es nach der Landung für die Crew bei Charterflügen, aber Applaus für Krankenschwestern und Krankenpfleger für ihren Dienst gab es vor Corona nicht. Diese Freundlichkeit und Anerkennung ist ein Gewinn und wird unser Leben nach der Coronakrise bereichern. Dazu ein Text des Indianers Henry Old Coyote, Crow:

„Wenn du dein Herz nicht hart werden lässt,
wenn du deinen Mitmenschen kleine Freundlichkeiten erweist,
werden sie dir mit Zuneigung antworten.
Sie werden dir freundliche Gedanken schenken.
Je mehr Menschen du hilfst,
desto mehr dieser guten Gedanken werden auf dich gerichtet sein.
Dass Menschen dir wohlgesinnt sind,
ist mehr wert als Reichtum."

 

H. Rath, Pfarrer


Impuls 27. März 2020

Wenn ich von meinem Balkon heruntersehe, dann schaue ich jeden Freitag auf einen Teil des Bad Driburg Wochenmarktes. Die Marktstände mit Obst und Gemüse, Fisch und Fleisch, Backwaren und Blumen und was es sonst noch so gibt. Meistens sieht man auch viele Menschen zwischen den Ständen, jetzt werden es wohl ein paar weniger sein. Das Bild ist normal, alltäglich. Genau wie der Einkauf in den vielen Geschäften unserer Stadt: Spielwaren und Bücher, Lebensmittel und Töpfe, Jacken, Hosen Mäntel, Kleider, alles, was das Herz begehrt. Zurzeit gibt es aber nur lebensnotwendiges zu kaufen, die anderen Geschäfte sind zu. Und da wir in einer kleinen Stadt leben, bedeutet Einkaufen auch immer ein Schwätzchen halten, Informationen sammeln, Bekannte und Freunde treffen, einen kurzen Gruß quer über die Straße rufen! All das ist nun ausgesetzt oder zumindest stark reduziert. Vielleicht eine Möglichkeit, sich bewusst zu machen, wie kostbar manche Dinge sind, die wir für alltäglich halten. Nicht nur beim Einkaufen auch Zuhause, auf der Arbeit, im Verein. Und dann dankbar zu werden, dass es das alles gibt. Gott gegenüber, aber auch den vielen Menschen, die es möglich machen. Das würde sich sicher in Zukunft positiv auf unser Verhalten gegen Gott und unserem Nächsten auswirken. Einfach einmal ausprobieren!

Mfg Peter Lauschus, Vikar


Impuls 26. März 2020

Disziplin

Es gibt momentan fast jeden Tag neue Nachrichten, die einschneidend sein können oder auch ganz anders das Leben auf den Kopf stellen. Wir sollen soziale Kontakte meiden und dürfen nur noch unter größten Vorsichtsmaßnahmen das Nötigste erledigen. Alle Maßnahmen, die unser Land und unsere Kirche beschlossen haben, dienen zum Schutz all unserer Mitmenschen. So kann sich in dieser Zeit eine der guten und schönen Seiten der Menschheit zeigen: Uns Menschen sind andere nicht egal. Das heißt aber auch, dass sich jede und jeder in etwas einüben muss, was vielleicht schon für verloren gehalten wurde: In Disziplin.

Das gestrige Evangelium vom Hochfest der Verkündigung des Herrn passt meiner Meinung nach sehr gut dazu. Maria erfährt, dass sie Gottes Sohn auf die Welt bringen soll.

„Siehe, ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ [Lk 1, 38a]
Mit diesem Satz zeigt Maria die Bereitschaft, eigene Interessen zurückzustellen. Nicht das, was sie möchte oder was für sie das Angenehmste wäre, zählt, sondern ein größeres Ziel, an dem sie mitwirken kann.
Wenn wir in den kommenden Wochen (und Monaten?) unsere eigenen Interessen zurückstellen müssen und vielleicht sogar zweifeln, ob sich noch alles zum Guten wendet, lade ich sie ein, sich an die Aussage der Gottesmutter zu erinnern. Vielleicht sogar zu einem Gegrüßet seist du Maria, einem Gebet, das mir mein Opa nahegebracht hat. Dieser Mann, der im Krieg Schrecklichstes erleben musste und sein ganzes Leben lang härter gearbeitet hat, als ich es vermutlich je tun muss, schöpft eine unglaubliche Kraft aus diesem Gebet. Vielleicht verhilft es auch Ihnen in dieser Zeit zu neuer Kraft und dazu, diszipliniert zu bleiben. Und denken Sie auch daran, wir üben alle noch uns auf die neue Situation einzustellen.

Bleiben Sie gesund!

Daniel Feldmann, Religionspädagoge im Pastoralen Raum


Impuls 25. März 2020 - Maria Verkündigung

„Einer der schwereren Einschnitte in der Coronazeit ist die Empfehlung, dass Enkel die Großeltern nicht besuchen sollen. Es ist schön und berührend, Kinderbriefe an Oma und Opa in der Zeitung zu lesen oder die Whatsapp Videos im Fernsehen zu sehen. Mir wird ein Text von Lothar Zenetti ins Gedächtnis gerufen:

Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
dass es sehen lernt mit seinen eigenen Augen
das Gesicht seiner Mutter und die Farben der Blumen
und den Schnee auf den Bergen und das Land der Verheißung.

Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
dass es hören lernt mit seinen eigenen Ohren
auf den Klang seines Namens, auf die Wahrheit der Weisen,
auf die Sprache der Liebe und das Wort der Verheißung.

Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,'
dass es greifen lernt mit seinen eigenen Händen
nach der Hand seiner Freunde, nach Maschinen und Plänen,
nach dem ´Brot und den Trauben und dem Land der Verheißung.

Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
dass es reden lernt mit seinen eigenen Lippen
von den Freuden und Sorgen, von den Fragen der Menschen,
von den Wundern des Lebens und dem Wort der Verheißung.

Segne dieses Kind und hilf uns, ihm zu helfen,
dass es gehen lernt mit seinen eigenen Füßen
auf den Straßen der Erde, auf den mühsamen Treppen,
auf den Wegen des Friedens in das Land der Verheißung.

H. Rath, Pfarrer


Impuls 24. März 2020

Dem einen war es schon seit Beginn klar, dem anderen wird es erst langsam bewusst, Corona bleibt,  ist sicherlich nicht Ostern Geschichte und verändert unser Leben, im negativen wie im positiven.

Das wir als Familie, Freunde, Gemeinde und Gesellschaft miteinander im Frieden leben – und das meint nicht konfliktfrei, dass wir aufeinander achten und füreinander da sind, dass wir unseren Planeten bewahren und pfleglich mit ihm umgehen, dafür möchte ich heute mit Ihnen beten.

In meiner Stelle in Brakel begegnete mir zum ersten Mal das unten angefügte Gebet, welches ich im Rahmen der Kommunionvorbereitung gemeinsam mit den Kindern auswendig lernte.  Es zeigt meines Erachtens sehr schön auf, was notwendig ist, damit menschliches Miteinander gelingen kann, in der weiten Welt oder in der Familie in Zeiten wie diesen.

Ihnen und Ihren Lieben einen guten und friedvollen Tag, Ihre Anne Frank

 

Herr, lass das Böse geringer werden,
und das Gute um so kräftiger sein.

Lass die Traurigkeit schwinden
und Freude um sich greifen.
Lass uns annehmen und geben können,
und einander behilflich sein.
Lass die Missverständnisse aufhören
und die Enttäuschten Mut gewinnen.
Lass die Kranken Trost finden
und die Sterbenden deine Erbarmung.
Lass uns wohnen können auf Erden
und die Ernten gerecht verteilen.
Lass Frieden unter den Menschen sein,
Frieden im Herzen - rund um die Erde.

Amen.

(Quelle:  „Altes“ Gotteslob Nr. 8,2)

 


Impuls 23. März 2020

Ich hatte irgendwann  einmal diese Spruchkarte geschenkt bekommen. Und ich hatte sie weg gelegt – weit weg gelegt – irgendwo in das Nirwana meiner Schreibtischschubladen. Beim Aufräumen fand ich sie wieder. Und ich war baff: Denn diese Worte fand ich für das Hier und Heute sehr treffend:

„Was vor uns liegt und was hinter uns liegt, ist nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“ (Henry David Thoreau, 1817-1826)

Die Corona-Krise hat dafür gesorgt, dass turbulente Tage hinter uns liegen. Und wir wissen an diesem Montag: Es liegt eine mit Sicherheit nicht weniger turbulente Woche vor uns. Wenn Thoreau aber Recht hat, dann ist das alles nichts im Vergleich zu dem, was in uns liegt. Als Gläubige dürfen wir nämlich darauf vertrauen, dass das, was in uns liegt, eine Kraft ist, die wir uns nicht selbst strukturieren, planen und managen können: es ist Gott selbst, der durch uns wirken kann. „Wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder!“ Mein Segen heute für Sie: Ich wünsche Allen die Wunder der inneren Ruhe und Gelassenheit, die Wunder der Zuversicht und der Einsicht in das Not-Wendende, das Wunder des Mutes, der uns in die Zeit führen wird, in der wir sagen werden:  „Wir haben es geschafft!“

Bleiben Sie gesund!

Ihr

E. Zoor, KhPfr


Impuls 22. März 2020 - 4. Fastensonntag

Das Evangelium von der Heilung des Blindgeborenen ist in der Gemeinde des Johannes überliefert und erzählt worden, als ein Trost in schwierigen Zeiten. Jesus-Gläubige wurden aus den jüdischen Gemeinden ausgeschlossen und erlebten dies als Verlust der Heimat und der Geborgenheit, der Sicherheit der Gemeinschaft. Unsicherheit, Sorge ja teilweise Angst prägen auch gerade die Tage in denen wir gerade leben. Wie können zurzeit nicht gemeinsam Gottesdienste feiern, nicht einmal an den Tagen von Ostern, dem höchsten Fest der Christenheit, wir können nicht miteinander das Brot und den Wein, den Leib und das Blut Christi teilen, wir können nicht in der Gottesdienstgemeinde Geborgenheit und Nähe erfahren. Lernen wir doch von der Gemeinde des Johannes: Indem wir einander gute Worte schenken, wir miteinander in Kontakt bleiben. Nicht in der persönlichen Begegnung, aber am Telefon, per Internet oder durch Briefe und Postkarten (Zwei Mittel der Kommunikation, die zwar selten geworden sind, aber doch gern gesehen werden. Ich freu mich über jede Karte und hebe sie auf). Die Mitglieder des Pastoralteams von Bad Driburg stehen gern für Gespräche bereit.

Peter Lauschus


Impuls 21. März 2020

„An Schutzkleidung und Masken herrscht Mangel. Krankenhäuser, Pflegedienste, Arztpraxen suchen dringend danach. Ich möchte heute besonders für die Frauen und Männer beten, die sich in ihrem medizinischen Beruf um die Erkrankten, nicht nur die Corona-Erkrankten, kümmern, mit einem alten Gebet, in dem von Schutz und Schirm die Rede ist: 

Unter deinen Schutz und Schirm fliehen wir, o heilige Gottesmutter,
verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten,

sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren.
O du glorreiche und gebenedeite Jungfrau,
unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin,
versöhne uns mit deinem Sohne,
empfiehl uns deinem Sohne,
stelle uns vor deinem Sohne.
Amen.“

 

H. Rath, Pfarrer