Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Jesus geh voran, auf der Lebensbahn!

Ich denke, viele kennen den „Herrnhuter Stern“, jedenfalls sieht man ihn oft in Kirchen, Geschäften und Privathäusern in der Adventszeit. Einige werden vielleicht auch die „Herrnhuter“ Losungen kennen, obwohl diese eher in den evangelischen Gemeinden verbreitet sind. Dieses Jahrwurde die 292. Ausgabe aufgelegt. Die Herrnhuter sind eine evangelische Freikirche, die aus Flüchtlingen aus Böhmen entstanden ist. Durch die Gegenreformation vertrieben, siedelten sie sich im heutigen Sachsen auf den Gütern des Reichsgrafen Nikolaus Ludwig von Zinzendorf an, der ihnen Asyl gewährte. Der Ort Herrenhut entstand und von dort aus verbreitete sich die „Brüder-Unität“ weltweit.
Nikolaus von Zinzendorf war ein eifriger Dichter und Verfasser von Traktaten und Gebeten.
Das bekannteste dürfte „Komm Herr Jesus, sei Du unser Gast / und segne, was Du uns bescheret hast. Amen.“ sein, das auch in vielen katholischen Familien eifrig gebetet wurde und noch wird.

Zur Zeit beschäftigt mich ganz besonders sein Lied:

1)    Jesus, geh voran
    auf der Lebensbahn!
    Und wir wollen nicht verweilen,
    dir getreulich nachzueilen;
    führ uns an der Hand
    bis ins Vaterland.

2)    Soll's uns hart ergehn,
    lass uns feste stehn
    und auch in den schwersten Tagen
    niemals über Lasten klagen;
    denn durch Trübsal hier
    geht der Weg zu dir.

3)    Rühret eigner Schmerz
    irgend unser Herz,
    kümmert uns ein fremdes Leiden,
    o so gib Geduld zu beiden;
    richte unsern Sinn
    auf das Ende hin.

4)    Ordne unsern Gang,
    Jesu, lebenslang.
    Führst du uns durch rauhe Wege,
    gib uns auch die nöt'ge Pflege;
    tu uns nach dem Lauf
    deine Türe auf.

Ein Lied in dem ein starkes Gottvertrauen zum Ausdruck kommt. Nicht nur für die Ewigkeit, sondern auch für den Alltag. Nicht nur das eigene Wohlergehen, sondern auch die Sorgen der Mitmenschen sind im Blick, so wie es das 2. Vatikanische Konzil uns Katholiken schon ans Herz gelegt hat: Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Christi. Und es gibt nichts wahrhaft Menschliches, das nicht in ihren Herzen seinen Widerhall fände.

Mit freundlichen Grüßen
Peter Lauschus, Vikar