Seit vielen Jahren kenne ich einen älteren Herrn, der in Paderborn ein kleines Geschäft führt. Oft steht er in der Ladentür, begrüßt mich schon von weitem und wir halten einen kleinen Plausch. Ich bin nicht der einzige Geistliche, den er kennt und so spricht er mit vielen. Bei unserem letzten Treffen erzählte er von einem Mitbruder, der ihm in so einem Gespräch gesagt habe, dass er seine Entscheidung für den Priesterberuf so nicht noch einmal treffen würde, eventuell würde er aber mit dem heutigen Wissen in einen Orden eingetreten. Gerade da kamen Kunden und er musste unser Gespräch mit einer Frage beenden: „Macht es noch Spaß?“
Die Kunden waren meine „Rettung“, denn sie entbanden mich von einer sofortigen Antwort. Aber die Frage ging mir nicht aus dem Kopf. „Macht es noch Spaß?“ ist das eine angemessene Kategorie für den Priesterberuf? Ja, denn der Priester ist ja zuerst einmal Mensch und das bedeutet, dass er Freude in seinem Leben braucht (Besonders, wenn er eine frohe Botschaft verkünden will). Wenn ich die „Großwetterlage“ betrachte, dann kann mir schon einmal der Spaß vergehen. Der Eindruck, dass zwar viele Engagierte sich um die Zukunft der Kirche sorgen und diese mit vollem Einsatz sichern wollen, aber das Heil nur in ihrer Glaubenssicht sehen können und so ganz schnell in ein „Wir-Ihr!“ abdriften und das dann als „richtig-falsch“ ausschreiben, verfestigt sich bei mir. Und wenn dann Einheit mit Einheitlichkeit verwechselt wird, dann gruselt es mich schon sehr. Für mich heißt „katholisch“, wie es der Wortbedeutung entspricht, „allgemein“ und das verlangt, dass man Gottes großen Garten akzeptiert und nicht, wie es leider oft genug in der Kirchengeschichte passiert ist, auf Ketzerjagd geht.
Erfreulicherweise gibt es ja aber auch das kirchliche Leben vor Ort. Da ist sicher auch nicht alles ideal, aber vieles wesentlich unideologischer und pragmatischer. Die Gemeinde vor Ort ist für viele „die Kirche“ und für sie setzen sie sich ein. „Rom“ ist dann weit und die Situation vor Ort, das was interessiert.
„Macht es noch Spaß?“ Die Frage ist sinnvoll, aber schwer zu beantworten. Eine andere Frage kann ich aber ganz einfach und klar für mich beantworten: „Macht es noch Sinn? – JA!“, denn die Botschaft, um die es geht, ist die beste Botschaft, die ich kenne.
In diesem Sinne eine gesegnete Woche.
Peter Lauschus, Vikar
