Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Freundlichkeit

Liebe Schwestern und Brüder,

ich wünsche Ihnen zusammen mit meinen Kolleginnen und Kollegen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben in Frieden und Freundlichkeit.

Freundlichkeit gehört unbedingt zu Weihnachten dazu. Alle Weihnachtsberichte im Neuen Testament, selbst die, die nichts mit der Kindheitsgeschichte zu tun haben, sind voll von freundlichen Menschen und freundlichem Umgang. So heißt es im Johannes-Evangelium: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt … das ewige Leben hat.“

Weil Jesus ganz mit dieser Freundlichkeit Gottes ausgefüllt war, konnte er Menschen verändern. Manchmal in ihrer leiblichen Gestalt: Blinde konnten wieder sehen, Lahme gehen, Stumme reden. Wichtiger aber war ihm die Veränderung des Herzens: dass Menschen zum Vertrauen auf Gottes Kraft fänden, wie der Hauptmann von Kafarnaum (Mt 8, 5-13); dass der geldgierige Obersteuereintreiber Zachäus seinen angehäuften Besitz verteilen konnte (Lk 19, 1-10); dass die verängstigten Jünger lernten, mutig für ihre Überzeugung einzutreten. (Apg 2, 14-36).

Sein Vorschuss an Freundlichkeit, Vertrauen und Liebe hatte verwandelnde Kraft. So hat er mit seinen Jüngern am letzten gemeinsamen Abend Mahl gehalten und hat Brot und Wein zu einem Zeichen seiner dauernden Gegenwart verwandelt. Diese Verwandlung unserer Gaben in das Zeichen seiner Gegenwart begleiten wir mit besonderer Achtsamkeit und Andacht, weil wir glauben, dass seine Gegenwart auch unsere Herzen verwandelt und wir ganz von seinem Wesen erfüllt werden. Wie die Menschen, die ihm damals direkt begegnet sind. Wie die vielen Menschen, die im Laufe der Kirchengeschichte ihr Leben wegen ihm umgekrempelt haben.

Dann können wir in seinem Sinne handeln. Dann werden auch wir verwandelt von auf unseren Vorteil bedachten Wesen zu Menschen, die fremde Not sehen und lindern; von verletzlichen, stolzen, rachsüchtigen Seelen zu Christen, die vergeben und verzeihen können; von Machtbesessenen und Gewaltbereiten zu freundlichen Jüngerinnen und Jüngern Jesu, die ein friedliches, liebevolles und freundliches Miteinander in ihrer Umgebung initiieren. Und immer, wenn uns das gelingt, strahlt das Licht der Krippe auf und wir werden zu „den Menschen seines Wohlgefallens“ verwandelt.

Zu Weihnachten und zum neuen Jahr wünsche ich uns, dass unser Leben verwandelt wird durch mehr Freundlichkeit, Vertrauen und Achtsamkeit.

Ihr Pfarrer Hubertus Rath