Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Schuld eingestehen

Liebe Leser,
jeder weiß, dass es Situationen in seinem Leben gibt bzw. gegeben hat, wo er sicher falsch gehandelt hat, obschon er hätte anders handeln können. Sei es nun, dass man diesem oder jenem „Freund“ eins auswischen, einen „Denkzettel“ geben wollte ­oder z. B. auf der Autobahn nicht auf das prickelnde Gefühl, das u. U. bei hoher Geschwindigkeit auftritt, verzichten wollte, obschon Geschwindigkeitsbeschränkung angegeben war. Vielleicht hat man nicht an die Folgen gedacht, aber sie sind eingetreten. Dort machte man einen gutmütigen Menschen „moralisch fertig“, und hier wurde ein Autounfall verursacht, Menschenleben gefährdet, verletzt - vielleicht querschnittgelähmt – oder gar geopfert.
Die Reaktion: Das habe ich nicht gewollt, kommt zu spät. Die Entschuldigung: Ich konnte nicht mehr bremsen, zählt nicht. Die Entscheidung zum schuldhaften Verhalten liegt vorher, beim ersten Verkehrszeichen für Geschwindigkeitsbeschränkung musste das innere Warnblinkzeichen aufleuchten! Keinem fällt es leicht, Schuld einzugestehen ohne Ausflüchte und Ausreden. Wer jedoch von Schuld freikommen will, dem bleibt kein anderer Weg.
Schuld, echt zu verantwortende Schuld, muss jeder zunächst einmal vor sich selbst eingestehen, das ist der erste Schritt. Der zweite Schritt ist, zu dieser Schuld stehen, d. h. der Folgen auf sich nehmen - wenigstens die Absicht haben - und dann zu dem gehen, gegenüber dem man schuldig geworden ist. Ein solcher Mensch wird um Vergebung, um Ent - schuldigung bitten.
Letztlich ist jedes Vergehen gegen die Schöpfung, erst recht gegen die Krone der Schöpfung, den Menschen, auch eine Beleidigung des Schöpfers selbst.  Dann kann man nicht wegschauen, nach Ausreden und Verniedlichungen Ausschau halten, sondern bekennen, was Sache ist. Ein solcher Mensch wird dann allerdings auch erfahren, dass Gott nicht ein Gott der Rache und des Verderbens, sondern ein Gott der Liebe und der Güte ist, der nicht den Tod des Sünders will, sondern dass er sich bekehre und lebe.
Liebe Leser, darum laden wir sie ein zu unserem Bußgottesdienst am Sonntag den 12.03. um 17:00 in der Kirche zum Verklärten Christus, um gemeinsam unsere Schuld einzugestehen, um Sünde wirklich Sünde zu nennen, wollen wir zusammenkommen, um uns ent-schuldigen zu lassen, um Gottes Vergebung zu erbitten. Versöhnungsbereitschaft und Umkehr fordert Jesus von jedem, der von Gott Vergebung erwartet. Nur wer bereit ist, auf seine Mitmenschen zuzugehen, auch ihnen Vergebung zu schenken, gut mit ihnen zu sein, kann auf Gottes Barmherzigkeit hoffen.
Wenn wir nun unser Leben überdenken, unser Gewissen erforschen, sollte es nicht nur ein theoretisches Überlegen sein. Ganz praktisch können und sollen wir aus den Fehlern lernen, Konsequenzen für unser Leben ziehen, nicht bei den Fehlern hängenbleiben, sondern das Vorfeld auch mit einbeziehen. (Denken Sie an die Geschwindigkeitsbeschränkung!)
Wir sind Menschen, mit allen möglichen Mängeln behaftet. Wenn wir auf Grund unserer Erfahrungen wissen, dass wir wieder in diesen oder jenen Fehler fallen werden, sollten wir nicht mutlos werden.  Könnte es nicht auch sein, dass wir zu sehr auf uns selbst und unsere Kräfte bauen? Müssten wir uns nicht IHM, Jesus Christus, mehr überlassen, dass ER uns formt? In dem Maße, wie wir das tun, wird sich in uns etwas wandeln, vielleicht zunächst unmerklich, aber ganz sicher.

Eine gute 3. Fastenwoche wünscht ihnen
Manfred Lohmann