Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Wo zwei oder drei ?

Liebe Mitchristen,

Der letzte Satz des heutigen Evangeliums spricht mich immer wieder besonders an. "Denn wo zwei oder drei"... Jesus sagt nicht: Denn wo 200 oder 300 in meinem Namen versammelt sind." Ja, das Schielen nach Zahlen ist gefährlich. Unsere Sprache verrät uns, dass wir das viel zu oft tun. Wenn ein Konzert in der Kirche oder im Saal stattgefunden hat, sagen die Verantwortlichen am Ende immer wieder: Es waren viele Leute im Konzert, oder es waren 50 weniger als letztes Jahr, oder es waren 30 mehr als voriges Jahr. Ob bei einem Konzert, beim Turnverein oder beim Fußballspiel oder bei einer Hochzeits- oder Beerdigungsfeier immer wieder wird fleißig gezählt, wie viel Leute denn nur da waren.

Davon macht man dann meist abhängig, ob es gut oder schlecht war.Dass, was im Vereinsleben oder im dörflichen Leben geschieht, findet sich auch im kirchlichen Bereich. Auch da haben wir uns häufig eine Sprache angewöhnt, die mich an die Werbung erinnert:Waren viele Menschen im Gottesdienst... immer wieder höre ich das von Mitmenschen. "Toll, dass so viele Menschen am Gottesdienst teilnahmen". Immer wieder heißt die erste Frage: "Wie viele waren denn da?" .. z.B. beim Wochengottesdienst: "Ach, nur ein paar Leute", lautet dann enttäuscht die Antwort, "nur die paar üblichen, die immer kommen.", heißt es dann.Natürlich macht es etwas mit einem ,wenn man den Gottesdienst mit vielen gemeinsam feiert.

Aber, ob vor Gott die Masse zählt? Ich glaube, dass für Gott der und die einzelne wichtig sind.Jesus fängt mit einer Handvoll Leute an, mit zwölf Männern, die er zu Aposteln auswählt, mit ein paar Frauen und Sympathisanten. Jesus schaut nicht auf die Anzahl, auf die Masse: So spricht er auch vom Salz der Erde und vom Licht der Welt, vom Senfkorn und vom Sauerteig ...Jesus ist überzeugt davon, dass ein kleiner Anfang einmal eine große Wirkung haben wird. Er ist überzeugt davon, dass aus wenig einmal viel werden wird.Wenn Jesus sagt: "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind...", dann kommt es ihm auf die Qualität der Begegnung an, nicht auf die Quantität.Wird bei einer Begegnung, bei einem Gottesdienst etwas von Christenfamilie und von Verbundenheit mit Jesus Christus spürbar und sichtbar? Oder zählt nur die Masse?Ist uns bei einer Veranstaltung die Masse wichtig? "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen." Dieser Satz ist mir sehr wichtig geworden.

Eine gute Woche wünscht ihnen

Diakon Manfred Lohmann