Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Vom Danken, Denken und Ernten

Ernte und Dank sind zusammen zu denken, weil es gar nicht selbstverständlich ist, das ernten gelingt. Ich erinnere mich an die Arbeit im Garten meiner Eltern. Bevor im Frühjahr ausgesät und gepflanzt werden konnte, musste der Boden umgegraben und gedüngt sein. In unserem Paderborner Mergelboden gediehen Kartoffeln, Bohnen, Kohlrabi, Porree und Zwiebeln. Immer wieder musste Unkraut gejätet und Schädlinge ferngehalten werden. Nach einer Trockenperiode waren ein paar Regentage im Sommer eine Wohltat für die Pflanzen. Hielt der Regen zu lange an, drohten die Pflanzen zu ertrinken; blieb dagegen die Hitze ungewöhnlich lang, konnten sie vertrocknen. Das Wetter ist auch heute noch unkalkulierbar. Deshalb gibt es in der Sommerzeit den alten Brauch, dass am Ende der Messfeiern ein besonderer Segen gespendet wird. Mit diesem Wettersegen werden Gott, die Früchte der Arbeit anvertraut. Denn die Ernte ist damals wie heute immer Geschenk und wird wohl  niemals Selbstverständlichkeit sein.

Ist es nicht auch ein Geschenk auf diesen liebenden Gott, der uns Vater und Mutter ist, vertrauen zu können? Deshalb danke ich auch für alles, was durch Schöpferkraft und gute menschliche Mühen wächst. Ich denke dabei nicht nur an die Garten- und Feldfrüchte, sondern auch an die Arbeit und wertvollen Initiativen in unserer Gesellschaft, die Menschen im Beruf und in der Freizeit immer wieder auf den Weg bringen, in den Pflegeeinrichtungen, in den Schulen, den Kitas, in unseren Familien… und in unserer Kirche - ob im Haupt- oder Ehrenamt.

Ich denke gerade in diesen Tagen, in denen Kirche wieder negative Schlagzeilen macht, an die gut vorbereitete 4. Frauenkonferenz am Tag der Diakonin in Werl. Dort haben sich die Teilnehmenden geschlossen hinter das Anliegen einer synodalen Kirche gestellt. Diese Werler Erklärung mit ihren zukunftsweisenden Forderungen für eine geschlechtergerechte Kirche ist nachzulesen unter: https://wir-erzbistum-paderborn.de/wp-content/uploads/sites/4/2023/04/Werler_Erklaerung.pdf

Danken wir auch gemeinsam:

Gott, uns Vater und Mutter,
wir loben dich und danken dir für alles, was wächst.
Dabei denken wir auch an das, was noch wachsen wird.
Bleibe mit uns auf dem Weg.
Dazu segne uns Menschen, du liebender Gott,
uns Vater wie Mutter, und Jesus Christus, uns Bruder und Herr, und die Heilige Geistkraft.
Amen.

Rehaklinikseelsorgerin Annette Wagemeyer