Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Bitte lächeln!

Liebe Leserin, lieber Leser,

bekommen Sie das auch manchmal zu hören, z. B. wenn eine Kamera auf Sie gerichtet ist? Bei mir ist das jedenfalls oft so – vermutlich, weil ich normalerweise wohl eher theologisch-ernst ins Wetter schaue. Weil ich vor dem Fotografen nicht als Spielverderber erscheinen will, bemühe ich mich dann gehorsam um ein Lächeln – entsprechend sieht das Foto dann auch meistens aus.

Dabei kostet es doch wohl eigentlich nicht viel zu lächeln – nicht nur vor der Kamera, sondern einfach so. Und ein lächelndes Gesicht wirkt bekanntlich auch auf die innere Befindlichkeit zurück. „Immer nur lächeln und immer vergnügt“, lautet denn auch der Titel eines Liedes aus der Operette Land des Lächelns von Franz Lehar. Unter dem Titel Die gelbe Jacke wurde sie am 9. Februar 1923 in Wien uraufgeführt. Dass Lächeln manchmal aber auch zur Maske werden kann, deutet der Liedtext im weiteren Verlauf allerdings auch an: „Lächeln trotz Weh und tausend Schmerzen, / doch wie’s da drin aussieht, geht niemand etwas an.“

Am ersten Freitag im Oktober, seit 1999 der internationale "Tag des Lächelns", ist jeder dazu aufgerufen, durch Freundlichkeit mindestens einen Mitmenschen zum Lächeln zu bringen. Erfunden hat diesen Tag der US-amerikanischen Grafiker Harvey Bell (1921 – 2001), der schon 1963 für die Werbekampagne einer Versicherung den bekannten schwarz-gelben Smiley entworfen hatte. Im St. Josef Hospital haben wir von der Arbeitsgruppe Unternehmenskultur am „Tag des Lächelns“ durch Plakate und Smiley-Sticker zum Mitmachen eingeladen. Denn wir meinen, dass es gerade solche kleinen Gesten wie ein Lächeln sind, die den (Arbeits-)Alltag und den Umgang miteinander für alle trotz mancher beruflichen und privaten Sorgen erleichtern und erträglicher machen. Und vielleicht kann ein Lächeln sogar der Türöffner sein, damit der oder die Andere den Mut findet, sich mitzuteilen – nicht nur am Tag des Lächelns, und nicht nur im Krankenhaus. Denn wie’s da drin aussieht, geht jeden etwas an.

Hoffentlich ist Ihnen heute schon ein freundlicher Mensch begegnet. Und haben Sie heute auch schon gelächelt? Denn auch wenn es mal nichts zu lachen geben sollte: ein Lächeln geht (fast) immer, schafft Verbindung und macht das Leben ein Stückchen leichter – nicht nur vor der Kamera. Versuchen Sie's doch einfach mal (wieder). Also: Bitte lächeln!

Mit einem Lächeln grüßt Sie herzlich

Ansgar Wiemers
Krankenhauspfarrer

 

 

 

Bild: PublicDomainPictures auf Pixabay