Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Weitererzählt

„Tue Gutes und sprich darüber“, lautes ein Sprichwort, welches Goethe zugeschrieben wird.

Ich habe am vergangenen Wochenende Gutes gehört und möchte gerne darüber berichten und gute Gedanken weitergeben.

Am Sonntag, den 12. November wurde Frau Frederike Wieneke in der evangelischen Gemeinde von Bad Driburg als Gemeindepädagogin offiziell in einem Gottesdienst begrüßt und beauftragt. Sie arbeitet gemeinsam mit Pfarrerin Kathrin Elhaus und dem Presbyterium in einem interprofessionellen Team. Mit einem breiten Spektrum an pädagogischen, liturgischen und seelsorglichen Aufgaben wird sie sich in das Gemeindeleben einbringen.

Nachhaltig beeindruckt hat Frau Wieneke die Gottesdienstbesucher/innen des Festgottesdienstes mit Ihrer Predigt, deren Inhalte ich gerne auf diesem Wege in ökumenischer Verbundenheit weitererzählen möchte.

Als Frage stand im Raum, wie in der heutigen herausfordernden Zeit mit Krisen und Krieg ein dem Frieden zuträgliches Miteinander gelingen kann. Wie umgehen mit einer Erde, die bebt und brennt und sich gegen den Parasiten Mensch zur Wehr setzt, welcher sie beherrscht und ausbeutet, anstatt zu bewahren. Sind Gottvertrauen und christliche Nachfolge, wie sie Paulus in seinen Briefen an die Gemeinden beschreibt, nicht doch ein bisschen zu sehr „rosarote Brille“?

Frau Wieneke führte aus, dass Paulus durchaus die Schwierigkeiten des Lebens kannte und die Welt auch damals alles andere als perfekt war. Dennoch rief er seine Gemeinden immer wieder auf: „Ihr sollt lebendig sein, immer wieder reflektieren. Niemand soll sich wichtiger als andere fühlen, jeder soll tun, was er kann. Lass Nächstenliebe wachsen und habe keine Vorurteile anderen Menschen gegenüber.“ So fasst die Bibel in Kurznachrichten, also im „Smartphone-Sprech“, das zwölfte Kapitel des Römerbriefes flott zusammen. Im Grunde ist das alles glasklar, gut zu verstehen, nur an der Umsetzung scheitern wir regelmäßig. Und doch sind wir aufgerufen, mit jedem neu beginnenden Tag einen nächsten Schritt zu wagen oder den vergangenen zu wiederholen. Jeder Tag, der uns geschenkt wird, birgt die Möglichkeit, das Gute in der Welt zu entdecken und im eigenen Umfeld zu leben.

Am Ende der Ausführungen stand eine kurze Erzählung aus einem Buch vom Friedensnobelpreisträger Navid Kermani. Sie bedarf keiner Erläuterung, nur Ihr Interesse, sie zu lesen, sich von ihr inspirieren zu lassen und sie weiterzuerzählen:

„Als Scheich Abu Said, einer der berühmtesten islamischen Mystiker des elften Jahrhunderts, einmal nach Tus kam, einer Stadt im Nordosten des heutigen Irans, strömten in Erwartung seiner Predigt so viele Gläubige in die Moschee, dass kein Platz mehr blieb.

>>Gott möge mir vergeben<<, rief der Platzanweiser: >>Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.<<

Da schloss der Scheich die Versammlung, bevor sie begonnen hatte.

 >>Alles, was ich sagen wollte und sämtliche Propheten gesagt haben, hat der Platzanweiser bereits gesagt<<, gab er zur Erklärung, bevor er sich umwandte und die Stadt verließ.

„JEDER SOLL VON DA, WO ER IST, EINEN SCHRITT NÄHER KOMMEN.“

(Aus: Navid Kermani, Jeder soll von da, wo er ist einen Schritt näher kommen. - Hanser-Verlag, Klappentext)

 

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und mir eine friedvolle Woche und ein mutiges Aufeinander zugehen – und, erzählen sie Gutes weiter!

Ihre Gemeindereferentin Anne Frank