Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

anders

Dies scheint gleich zu bleiben, der Klausurtag der Pfarrgemeinderäte des pastoralen Raumes gemeinsam mit dem Pastoralteam liegt gerade einmal einen Tag zurück und ich kann von der Veranstaltung und ihren Ereignissen an dieser Stelle davon berichten. Darüber hinaus war vieles anders als gewohnt. Ein bisschen anders ist jedes Mal die Zusammensetzung der Teilnehmenden.  Das macht aber gar nichts, schließlich gibt es zu Beginn genügend Zeit und auch die ein oder andere Aufwärmübung, bei der die verschiedenen Pfarrgemeinderatsmitglieder  sich kennenlernen können und sogar die  „alten Hasen“ lernen immer wieder Neues übereinander und die einzelnen Gemeinden. Anders war, dass unsere Pfarrer, der Initiator dieser jährlichen Treffen das erste Mal krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte. Wir haben ihn vermisst. Ebenfalls krankheitsbedingt ausgefallen war die Beraterin, die in den vergangenen Zusammenkünften den Tag strukturiert und geleitet hat. Durch die Bündelung unserer Kompetenzen und der Bereitschaft zu einer hohen Aufmerksamkeit während des gesamten Klausurtages im Pastoralteam, ließ sich dieser Ausfall gut kompensieren. Es war anders als geplant und doch gelungen.

Anders wurden in diesem Jahr die Themenschwerpunkte der Klausur gelegt. Lag der Blick der vergangenen Jahre auf der Bestärkung des persönlichen Glaubens und der konkreten Arbeit vor Ort in den eigenen Gemeinden, so galt es in diesem Jahr unsere Aufmerksamkeit gemeinsam allen Kirchorten des pastoralen Raumes sowie der gemeindlichen Feier des Sonntages zu widmen. Wie wollen wir die Botschaft der Hoffnung und der Auferstehung zu den Menschen bringen? Wie kann Gemeinschaft am ersten Tag der Woche, dem Sonntag begangen und gefeiert werden? Ist Messe die einzige Option oder gibt es gangbare Alternativen, wenn die Kirchenbesucher*innen immer weniger werden, der Glaube in der Gesellschaft an Bedeutung verliert und unsere Geistlichen mit all ihrem vielfältigen und von ganzem Herzen gelebten Engagement an ihre körperlichen und seelischen Grenzen kommen? Was, wenn diese Grenze nicht erst in fünf Jahren sondern jetzt erreicht ist; jetzt in 2024?  - Und schon waren wir drin, in einer lebhaften Diskussion über Gottesdienstordnung am Wochenende, mögliche Mess-Streichungen, alternativen Modelle, kreativen Vorschlägen, Sorge vor Überforderung der ehrenamtlich Engagierten und dem  Unverständnis und der Kritik der Gläubigen im Dorf. – Konkrete Ergebnisse gab es nicht; erste Ideen schon, vieles angedacht, erste Fragmente statt konkreter Konzepte. Unser gemeinsames gottesdienstliches Feiern am Samstag und Sonntag wird anders werden; anders nicht schlechter. Das ist uns sehr bewusst geworden.

Unser gesamtes menschliches Leben besteht aus Veränderung und Entwicklung. Es gibt Phasen, da merken wir es nur nicht so vordergründig und dann wieder spüren wir die Herausforderung des sich anbahnenden größeren Wandels. Wir in Kirche stecken mitten drin, in diesem Veränderungsprozess und wie der Klimawandel ist er am Ende doch viel schneller für uns alle spürbar geworden, als wir gehofft hatten. Doch, aufgeben gilt nicht, sagte eine Teilnehmerin beim Klausurtag und viele taten Kund, wie gerne sie sich trotz allen Herausforderungen für die kirchliche und gemeindliche Gemeinschaft engagieren. Die Botschaft Jesu von diesem anderen Reich Gottes ist es, die zum Engagement  antreibt. Der Wunsch nach Weitergabe dessen, was mich selbst stärkt und inspiriert ist es,  der es ermöglicht, sich notwendig werdender Veränderungen zu stellen.

Wir haben bei dieser Klausurtagung einen „ersten Aufschlag“ gemacht und lassen das Diskutierte nachklingen. Wir möchten darüber ins Gespräch kommen und weiterdenken.

Alles hat seine Zeit, sagt die Bibel. Eine Zeit zum Einreißen und eine Zeit zum Aufbauen. (Koh 3,3) Gefühlt sind wir mitten dazwischen.  Gestalten wir unsere Zeit und unsere Veränderungen, so gut wie wir es vermögen.

Eine gesegnete Woche für Sie und Ihre Familie,

Ihre Gemeindereferentin Anne Frank