Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

WEM GLAUBEN WIR? WEM FOLGEN WIR?

Liebe Leserinnen und Leser!

Ein Superwahljahr liegt vor uns. 2024 werden in den USA, in Russland, Indien, Deutschland ( am 9.6. beginnend mit der Europawahl), in Österreich und in vielen anderen Staaten die Volksvertreter neu gewählt. Die politischen Parteien rüsten sich für die Wahlkämpfe. Wir werden viele mehr oder weniger überzeugende Reden hören. Von vielen gefürchtet sind weitere Wahlerfolge populistischer Parteien…

Eines muss man den Populisten lassen: Meist haben sie Redner an ihrer Spitze, die Menschen in ihren Bann ziehen. Ich will hier keine Beispiele nennen. Viele von ihnen haben auch keine Scheu in die rhetorische Trickkiste zu greifen und ihre Zuhörer mit unrichtigen oder halbrichtigen Behauptungen, mit verlockenden Versprechungen und Ähnlichem mehr zu manipulieren.

Doch Vorsicht! Nicht jeder gute Redner ist gleich ein Populist. Als historische Beispiele fallen mir Mahatma Gandhi, Martin Luther King, Barack Obama und andere ein.

Woran erkennt man den Unterschied? Der ist gar nicht so einfach auszumachen. Oft weiß man erst nachher, ob wir auf einen wahren oder falschen Propheten gehört haben. Diese Unterscheidungsfrage ist uralt.

Sie begegnet uns schon in der Bibel. Mose, Elija und die anderen großen und kleinen Propheten hatten oft auch starke Gegner. Oft weiß man das erst am Ende ihres Lebens oder Jahre danach, wer richtig und wer falsch gelegen ist.

Weisheit und Schlauheit sind für die Zuhörenden halt schwer zu unterscheiden.


Leicht lassen wir uns von Ideen, Theorien, vermeintlichen Sachzwängen und Ideologien verleiten oder gar "verrückt" machen. Hier gilt es auch heute noch zu entscheiden, wohin wir uns führen oder verführen lassen.

Die Frage der Unterscheidung der Geister hat in der kirchlichen Tradition eine große Bedeutung. Ignatius von Loyola, der Begründer des Jesuitenordens, hat sich damit besonders befasst und uns dazu Anleitungen hinterlassen.

Die Unterscheidung der Geister ist aber auch in der Gegenwart eine wichtige Fähigkeit. Sie spielt in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle: Welchem Politiker folgen wir? Wem können wir vertrauen? Von welchem Geist wird er oder sie geleitet? Wohin möchten sie uns führen?

In eine freie Gesellschaft,oder in autoritäre Abhängigkeit von einem "starken Mann"?

Auch im kirchlichen Leben und im persönlichen religiösen Leben kommen wir um die Unterscheidung der Geister nicht herum. Viele Interessen und Ideen wetteifern um das Gehör der Menschen. Auch da tun wir gut daran, kritisch das Gesagte zu hinterfragen.

Gut Gemeintes muss noch nicht gut sein. Auf dem Markt der religiösen Ideen und Spiritualitäten gibt es viele Angebote und Werber um Anhängerschaft. Auch hier tummeln sich Populisten…

Welchen Autoritäten vertrauen wir? Die höchste Autorität hat für uns das Wort Gottes. Doch dieses ist nicht immer einfach zu verstehen.
Von der Gottesmutter Maria wird uns mehrfach erzählt, "Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen." (Lk 2,19). 

Auch wir tun gut daran, über das im Leben Erfahrene  nachzudenken, es in unseren Gebeten vor Gott zu bringen und den Heiligen Geist um Rat zu bitten.

Eine gesegnete Woche wünscht ihnen

Diakon Manfred Lohmann ocic