Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Vertrauen ist Beziehungsarbeit

„Hab Vertrauen, ich bin es; fürchte dich nicht.“ Dies ist die zentrale Aussage des Evangeliums von diesem Sonntag.

In meinem Alltag ertappe ich mich oft, wie ich schnell diesen Ausspruch zur Hand habe und ihn auch in meinen Predigten verwende. Ein Ausspruch, der leicht gesagt ist, wenn man selber nicht in einer Krisensituation ist, wo das Vertrauen gefragt ist. Würde ich ihn auch verwenden, wenn es mir gleich ergeht, wie meinem Nächsten, dem ich diesen Impuls weitergebe?

Gerade in einer Krisensituation bewährt es sich, ein Fundament, einen Menschen zu haben, auf den ich vertrauen kann und von dem ich in meiner Vergangenheit nicht enttäuscht worden bin. Dazu ist Beziehungsarbeit zu meinem Nächsten gefragt, auf den ich vertrauen möchte. Ich muss mich mit ihm verstehen, muss ihn kennen, muss wissen, wie er reagiert, wenn ich in meiner Not zu ihm komme. In unserem Leben machen wir aber immer wieder die Erfahrung, dass wir Menschen schwach sind, dass wir nicht dieses absolute Fundament für den anderen sind.

„Hab Vertrauen, ich bin es“ Dieser Ausspruch ist nicht auf irgendjemand bezogen, nein er bezieht sich auf Jesus Christus. „Hab Vertrauen auf mich.“ Gott als unser Schöpfer und Erlöser will unser Glück und unser Heil. Dies hat er uns durch seinen Sohn am Kreuz und in der Auferstehung geoffenbart. So ist in unserem Leben Beziehungsarbeit zu Gott und seinem Sohn Jesus Christus gefragt. Es reicht nicht aus, dies mit dem Verstand zu wissen, nein es muss in unseren Herzen eingeschrieben sein. Es braucht die Zeit mit Gott in der Stille, im Gebet, wie es Jesus uns selber vorgelebt hat, wie es uns im heutigen Sonntagsevangelium überliefert wurde: „Er stieg auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten.“ Wenn wir uns Zeit für Gott nehmen, uns ihm öffnen, so dürfen wir erfahren, wie sehr er uns liebt, wie sehr er an unserer Seite ist. Eine solche Beziehung zu Gott ist das wirkliche Fundament, um in Krisensituationen auf ihn vertrauen zu können.

Das Evangelium ruft uns auf, im täglichen und persönlichen Gebet, diese Beziehungsarbeit zu leisten.

Pater Daniel-Maria Brun