Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Erntedank

Unsere Welt ist eine Überflutung von Informationen und Mitteilungen, durch das Fernsehen, das Internet und alle anderen Formen von Social Medien. Immer wieder piepst es bei uns, wenn etwas Neues und Aktuelles auf unser Handy kommt. Viele dieser Informationen erdrücken uns, zeigen uns ein Bild von einer Welt, welche in eine verkehrte Richtung läuft, wie die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Belarus, die Flüchtlinge, deren Lager abgebrannt ist, die Corona-Pandemie, durch die unser Leben eingeschränkt ist. Manchmal haben wir einfach genug von diesen Meldungen und freuen uns, wenn wir eine belustigende und belanglose Whatsapp mit ein paar netten Bildern bekommen.

Nun feiert die Kirche an diesem Sonntag Erntedankfest. Ein Begriff, der wie aus dem letzten Jahrhundert klingt, verstaubt und nicht mehr „up to date“ ist. Ein Fest, dessen Bezug wir irgendwie verloren haben, denn im Supermarkt gibt es ja alles das ganze Jahr und in unüberschaubarer Fülle.

Erntedank könnte aber einmal ein Anlass zum Innehalten sein. Dankesagen für die Dinge, die mir selbstverständlich erscheinen. Dabei soll uns nicht nur der gefüllte Supermarkt in den Sinn kommen, nein, sondern auch Werte wie Freiheit, Gesundheit, Familie, Freundschaft und noch viele andere.

Staunen könnte auch folgende Aufgabe auslösen. Einmal bewusst alle Momente eines Tages aufzuzählen, die Freude bereiten, wie ein nettes Wort eines Nachbarn, eine interessante Begegnung, ein liebevoller Blick, ein spontanes Hilfsangebot, ein kleiner Dienst, der einem erwiesen wird. Für all diese Ereignisse Danke zu sagen, da sie nicht selbstverständlich sind, sondern von der Liebe eines Menschen getragen sind, hinter welcher die Liebe Gottes sich verbirgt, das kann uns glücklich und frei machen, uns zum Staunen bringen.

Pater Daniel Maria Brun cb