Evangeliar

Beiträge "Auf ein Wort"

Maria durch ein Dornwald ging

Ein uns vertrautes Lied, eine wohlklingende Melodie, die uns in der Adventszeit begleitet, uns vorbereitet auf Weihnachten hin. Der Anfang „Maria ging“ Ein Hinweis auf den Besuch Mariens bei Elisabeth. „Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.“ Interessanter Weise spricht das Lied nicht von der Begegnung mit Elisabeth, sondern nur vom Weg dorthin. Advent der Weg zu Jesus Christus und sein Weg zu uns.

1. Strophe
Maria durch ein Dornwald ging.
Kyrie eleison
Maria durch ein Dornwald ging, der hat in sieben Jahren kein Laub getragen, Jesus und Maria.
Ein Wald von Dornensträuchern, da ist es schwer durchzukommen. Man bleibt hängen, man verletzt sich. Ein Bild von bitteren Erfahrungen. Wer kennt dies nicht auch aus seinem eigenen Leben. Ein Wald der schon sieben Jahre tot ist. Ein Zustand der Resignation, kein neues Leben das erblüht.
Maria zeigt uns im Lied, an was wir uns halten können. Kyrie eleison.  Herr erbarme dich. Maria kennt unser Leiden aus eigener Erfahrung in ihrem Leben. Doch sie ist nicht alleine, Gott ist mit ihr. Jesus und Maria.

2. Strophe
„Was trug Maria unter ihrem Herzen? Kyrie eleison
Ein kleines Kindlein ohne Schmerzen, Das trug Maria unter ihrem Herzen. Jesus und Maria.“
Der Blick richtet sich nun nach ihnen zu unserer Mitte, dem Herzen. Da wächst neues Leben, von keinem Menschen erdacht und gemacht, neues Leben, das von Gott kommt. Es ist der verheißene Retter, den das Volk Israel seit langem ersehnt hat, den Immanuel, Gott mit uns. Kyrie eleison. Herr erbarme dich. Denn das Neue, das in uns heranwächst, ist sehr verletzlich. Wir können es nicht aus eigener Kraft schützen. Es braucht den liebenden Beistand Gottes und das liebende Du des Nächsten. „Du in mir und ich in dir.“ Angelius Silesius sagt: „Wär Christus tausendmal in Betlehem geboren und nicht in dir, du wärst noch ewiglich verloren.“

3. Strophe
„Da haben die Dornen Rosen getragen, Kyrie eleison.
Als das Kindlein durch den Wald getragen, da haben die Dornen Rosen getragen. Jesus und Maria.“
Es gibt kein Leben ohne Wunden. Die Rosen ersetzen nicht die Dornen, aber sie blühen zwischen den Dornen. Können wir diese in unserem Leben sehen und wahrnehmen? Wo Jesus hinkommt da beginnen die Rosen zu blühen, da wandelt sich Finsternis in Licht, Trauer in Freude, Tot in Leben. Die Begegnung mit Jesus lässt heil werden an Leib und Seele. Wenn wir mit der Botschaft Jesu im Herzen zu den Menschen gehen, dann beginnt dort, wo die anderen nur Dornen sehen, schon die Zeit der Rosen.“
Maria durch ein Dornwald ging ist ein Lied der Hoffnung, der Erwartung auf die Verheißung. Denn es rechnet damit, dass Unmögliches möglich wird. Alfred Delp schreibt aus der Nazihaft: „Wir können dem Leben trauen, weil wir es nicht allein zu leben haben, sondern weil Gott es mit uns lebt.“
Daniel-Maria Brun